Ein wenig Schulterklopfen in eigener Sache geht durchaus in Ordnung: "Ich habe vor einem Jahr gesagt, dass 2016 ein gutes Jahr für die Aktie wird, wenngleich es auch volatil sein könnte. So ist es auch gekommen." Mit diesen Worten eröffnete die Investmentlegende Jens Ehrhardt seinen Vortrag auf dem FONDS professionell KONGRESS in Mannheim.

Auch dieses Jahr hatte der Experte eine klare Marktmeinung für seine Zuhörer mitgebracht: "2017 wird durchaus auch ein Jahr der Aktie." Unheil könnte aber in Gestalt von Donald Trump sowie Italien drohen.

Mit Blick auf die fundamentalen Daten spreche sehr viel für die Börsen, führte Ehrhardt aus. So nehme die Geldumlaufgeschwindigkeit in den USA zwar ab, dennoch sei sie noch vergleichsweise hoch. Das wiederum sei gut für Wirtschaftswachstum und Investitionen – und somit auch für die Börsen. In Europa sehe das Bild ähnlich aus.

"Hier herrscht Optimismus"
Hinzu komme, dass Aktien nicht übertrieben hoch bewertet seien. Deutsche Aktien seien im Vergleich zu anderen Werten sogar billig. Aus Dividendensicht lohnten sich auch europäische Werte. US-amerikanische Firmen seien zwar teurer, Ehrhardt gibt aber zu bedenken, dass die Margen der Firmen entsprechend hoch ausfallen sollten.

Den Gründer und Vorstandsvorsitzenden des Vermögensverwalters DJE Kapital stimmt für Aktien auch positiv, dass der globale Einkaufsindex steigt – und das schon vor der Wahl von Donald Trump. Darüber hinaus zeige auch der Stimmungsindex der kleineren US-Unternehmen nach oben. "Hier herrscht Optimismus, was wichtig, da diese Firmen 80 Prozent der Arbeitsplätze in den Staaten stellen."

Gefahr aus Amerika und Italien
Ehrhardt lieferte seinen Zuhörern noch zwei weitere Argumente für steigende Aktienkurse: 2016 hätten viele Anleger ihre Anteile an Aktienfonds verkauft und Gewinne mitgenommen. "Dieser taktische Wechsel hin zu Anleihenfonds sollte sich 2017 aber umkehren", ist er sich sicher. Und nicht zuletzt sind die Dividendenrenditen von Aktien immer noch höher als die von Anleihen – gerade auch in Deutschland. Daher ist er auch für die Börsen in Deutschland und Japan optimistisch.

Allerdings könnte Donald Trump zum Spielverderber werden und Exportchampions wie Deutschland große Knüppel zwischen die Beine werfen, wenn er tatsächlich Zölle für Waren aus dem Ausland erhebt. Ein Gefahrenherd könnte auch Italien darstellen. Als einziges Land Europas meldet der Mittelmeerstaat eine sinkende Industrieproduktion. Ein Austritt aus dem Euro und eine Abwertung der dann eigenen Währung könnte der italienischen Wirtschaft wieder auf die Sprünge helfen, so Ehrhardt. Die Börsen Europas würden darauf aber sicher mit Verlusten reagieren.

Wie 2017 an der Börse tatsächlich läuft, steht bekanntlich erst fest, wenn das Jahr zu Ende ist. Dann weiß Jens Ehrhardt auch, ob er für seinen Vortrag auf dem FONDS professionell KONGRESS 2018 einen neuen Eröffnungssatz benötigt. (jb)