Erstmals in seiner nahezu 29-jährigen Geschichte kletterte der Dax über die Marke von 12.900 Punkten. Die fünf Dax-Aktien mit der besten Wertentwicklung im ersten Halbjahr waren Lufthansa (+61,3%), RWE (+47,1%), Commerzbank (+43,5%), E.ON (+24,8%) und Deutsche Börse (+20,3%). "Die Versorgertitel erlebten nach dem jahrelangen Kursverfall ausgelöst durch die überstürzte Energiewende ein Comeback", kommentiert Uwe Burkert, Chefvolkswirt und Leiter Research bei der LBBW, das Resultat des ersten Semesters. Auf der Verliererseite finden sich insbesondere die Automobiltitel Daimler (-9%) und BMW (-6,8%).

Seit 2009 und einem Indexstand von knapp unter 4.000 Punkten kennt der deutsche Leitindex nur noch eine Richtung: nach oben! Kein Wunder also, dass sich viele Investoren die bange Frage stellen: Lohnt es sich eigentlich noch auf den fahrenden Zug aufzuspringen? Für Burkert ist die Antwort eindeutig: "Ja!". Der Appell der LBBW-Experten zu Jahresbeginn, langfristig in Aktien zu investieren, bleibt nach wie vor aufrecht.

Mit einer Dividendenrendite von aktuell 2,5 Prozent beim Dax respektive 3,4 Prozent beim Euro Stoxx 50 auf Basis der erwarteten Ausschüttungen für das Geschäftsjahr 2017 liegt die laufende Rendite von Aktien nach wie vor markant über den aktuellen Mini-Renditen von Bundesanleihen, aber auch klar oberhalb der von Euro-Staatsanleihen ordentlicher Bonität oder von Corporates mit Investmentgrade-Qualität. "Auch im kommenden Jahr dürfte der Dividendenregen der Dax-Unternehmen wieder reichlich ausfallen. Wir rechnen bei der Ausschüttungssumme mit einem neuen Rekordergebnis", ist Burkert überzeugt.

Aufwärtstrend weiter intakt
Fundamental unterstützt werden Aktien derzeit insbesondere durch die hohe Gewinndynamik der Unternehmen. Dabei profitieren die Unternehmensgewinne vor allem von dem freundlichen makroökonomischen Umfeld. "Die Bewertungen sind jedoch mittlerweile relativ hoch und der Zyklus ist weit fortgeschritten", gibt Burkert zu bedenken. Dennoch: Das tiefe Zinsniveau, die fehlende Euphorie sowie der intakte Gewinntrend sprächen mittelfristig trotzdem für weiter steigende Kurse, so der LBBW-Fachmann.

Mit den Monaten August und September steht die unter saisonalen Aspekten typischerweise schwächste Börsenphase vor der Tür. Die LBBW-Experten rechnen zwar mit vereinzelten Hitzegewittern, gehen allerdings nicht von schwerwiegenden Turbulenzen aus. Mögliche Rücksetzer böten die Gelegenheit, Positionen in Qualitätsaktien mit hoher Dividendenrendite weiter aufzustocken. Aus Bewertungsaspekten favorisiert man europäische, vor allem deutsche Titel. (kb)