Bert Flossbachs erfolgreiche Anlagestrategie gibt es gleich in zwei Fonds: Das Original, der inzwischen elf Milliarden Euro schwere Flossbach von Storch SICAV Multiple Opportunities, ist nur in Deutschland und Luxemburg zum Vertrieb zugelassen. Weil er in physisches Gold investiert, gilt er als alternativer Investmentfonds (AIF). Viele Anleger können oder wollen aber nur in Fonds investieren, die der EU-Richtlinie UCITS entsprechen.

Darum gibt es seit Oktober 2011 eine Kopie der Flaggschiffstrategie: Der Flossbach von Storch SICAV Multiple Opportunities II verwaltet inzwischen 2,7 Milliarden Euro und ist in weiteren Ländern zum Vertrieb zugelassen, etwa in Österreich. Der wesentliche Unterschied: Wegen der UCITS-Vorgaben bildet er die Gold-Quote über Zertifikate ab.

Wer die beiden Versionen der Flossbach-Flaggschiffstrategie über einen längeren Zeitraum beobachtet, stellt fest, dass die Kopie dem Original leicht hinterherhinkt (siehe Grafik). Im Jahr 2014 lag der "Erstgeborene" 0,84 Prozentpunkte vorne, 2015 waren es 0,34 und im vergangenen Jahr immerhin noch 0,22 Prozentpunkte. Diese Abweichungen sind nicht zwar sehr groß, in einer Zeit, in der Investoren nach jedem Basispunkt Rendite suchen, aber dennoch relevant.

Laufende Kosten etwas niedriger
Doch woher kommt diese Abweichung? Die Verwaltungs- und Performancegebühren sind gleich, daran kann es also nicht liegen. Die laufenden Kosten waren im letzten Geschäftsjahr beim Original um 0,05 Prozentpunkte geringer, was einen Teil des Renditevorsprungs erklärt. Hier kommt der Größenvorteil zum Tragen: Gewisse Fixkosten, etwa für die Wirtschaftsprüfung und die Dokumentation, verteilen sich auf ein größeres Volumen.

Weitere Gründe, warum sich die Performance leicht unterscheiden kann, erläutert Dirk von Velsen, Vorstand des Kölner Vermögensverwalters, auf Anfrage von FONDS professionell ONLINE. Er betont, dass der Multiple Opportunities II aufgrund der abweichenden Rechtsform (FCP versus SICAV) kein "Spiegelmandat" des Multiple Opportunities ist, sondern nur die gleiche Anlagestrategie verfolgt. Bei den einzelnen Positionen kann es daher Unterschiede geben.

"Höhere Transaktionskosten"
Das ist beim Gold der Fall, das im Multiple Opportunities II wie erwähnt über Derivate abgebildet wird. Diese Zertifikate dürfen zudem maximal zehn Prozent des Fondsvolumens ausmachen, wohingegen die physische Goldposition im Multiple Opportunities bis zu 15 Prozent betragen kann.

"Geringfügige Abweichungen bei Anleihen- und Aktienpositionen resultieren aus dem Charakter der Publikumsfonds, die täglich handelbar sind", so von Velsen weiter. "Die Zahl der Transaktionen, die aus Anteilsscheingeschäften resultiert, wird nach Maßgabe der Wirtschaftlichkeit für die Investoren begrenzt und intelligent gesteuert. Die relativ zum Fondsvolumen erfreulich hohen Mittelzuflüsse in den Multiple Opportunities II haben in der Vergangenheit im Vergleich zum Multiple Opportunities zu höheren Transaktionskosten geführt."

Bei welchem der beiden Fonds die Transaktionskosten stärker ins Gewicht fallen und welche Folgen die leicht unterschiedlichen Einzelpositionen haben, lässt sich im Vorhinein nie sagen. Gut möglich also, dass eines Tages die Kopie das Original schlägt – und sei es nur um wenige Basispunkte. (bm)