Die Experten von Morningstar haben den milliardenschweren DWS Vermögensbildungsfonds I herabgestuft. Die Ratingprofis bewerten das von Andre Köttner gesteuerte Flaggschiff der Deutschen AM nur noch mit dem Rating "Neutral". Zuvor hatte Morningstar noch die Note "Bronze" vergeben. Die eigentlich auf Qualität ausgerichtete Aktienauswahl in diesem Fonds werde verwässert, begründet Analystin Natalia Wolfstetter die Entscheidung.

Köttner hatte Anfang 2013 von Klaus Kaldemorgen das Management der Dickschiffe Vermögensbildungsfonds I und DWS Akkumula übernommen. Zuvor hatte er jahrelang erfolgreich bei Union Investment deren Milliardenportfolio Uniglobal verwaltet. Während Kaldemorgen die Titelauswahl bei den DWS-Klassikern anhand volkswirtschaftlicher Trends vornahm (Top-Down-Ansatz), fahndet Köttner anhand fundamentaler Kriterien nach aussichtsreichen Einzeltiteln (Buttom-Up).

Hinter dem Vergleichsbarometer zurück
Mit dieser Strategie setzte Köttner den Akkumula wieder auf die Erfolgsspur. Der etwas riskanter ausgerichtete Vermögensbildungsfonds I hingegen hinkt insbesondere seit 2015 seinem Vergleichsmaßstab hinterher.

"2016 schlug sich der Fonds angesichts der Erholung von Energie- und Rohstoffaktien erwartungsgemäß etwas besser als der DWS Akkumula, blieb aber weiter hinter der Benchmark zurück", berichtet Wolfstetter. Zudem lägen die Risikokennzahlen über die letzten knapp vier Jahre über der Kategorie und denen des Akkumula.

Tiefschläge in Serie
Bereits zum zweiten Mal binnen weniger Wochen hat Mornigstar damit an einem Deutsche-AM-Prestigeportfolio etwas zu bemängeln. Erst Anfang Oktober hatten die Beobachter das Rating des DWS Aktien Strategie Deutschland von "Silber" auf "Bronze" herabgestuft. Grund hierfür war der aufsehenerregende Weggang des langjährigen Fonds-Verantwortlichen Henning Gebhard (FONDS professionell berichtete).

Die Morningstar-Kritik am Vermögensbildungsfonds I aber ist fundamentaler. So sei der Fonds allein schon wegen seines Volumens von rund sieben Milliarden Euro weniger flexibel, in Aktien mittlerer Markkapitalisierung zu investieren, als der Akkumula mit seinen rund vier Milliarden, meint Wolfstetter. Das Fazit der Morningstar-Expertin lautet daher: "Der Fonds hat einen versierten Manager mit einer bewährten Strategie, doch spiegelt sich diese im DWS Akkumula deutlicher wider." (ert/ps)