Der britische Vermögensverwalter Charlemagne Capital hat einen Soft Close für seinen Magna New Frontiers-Fonds verfügt. Seit rund zwei Monaten müssen neue Kunden, die Anteile am von Sauren-Golden-Awards-Gewinner Stefan Böttcher gemanagten Portfolio erwerben möchten, den vollen Ausgabeaufschlag in Höhe von fünf Prozent entrichten. Dieser fließt der Kapitalverwaltungsgesellschaft und nicht dem Vertrieb zu, was eine Spielart eines Soft Close ist – wenngleich keine allzu gebräuchliche (FONDS professionell ONLINE berichtete).

"Der Grund für diese Entscheidung war, dass der Fonds die selbst auferlegte Volumengrenze von 400 Millionen Euro überschritten hat", teilt Dennis Mehrtens, Sales Manager Deutschland und Österreich bei Charlemagne, FONDS professionell ONLINE auf Anfrage mit. Ansonsten hättte die Gefahr bestanden, dass die Performance des Sondervermögens, das derzeit rund 430 Millionen Euro schwer ist, verwässert wird.

Starmanager Böttcher investiere unter anderem in marktenge Länder wie Vietnam, deren Aktienmärkte ausländischen Investoren nur teilweise zugänglich sind. Der Fonds könne also das hereinströmende Investorengeld nicht zeitnah und vollständig anlegen – mit der Folge, dass die überflüssige Liquidität die Performance ausbremst, so Mehrtens.

Deutsche Kunden so gut wie nicht betroffen
"Allerdings sind deutsche Kunden von dieser Entscheidung so gut wie nicht betroffen",  berichtet Mehrtens weiter. Grund: Die meisten deutsche Banken oder Fondsplattformen, die bereits Anteile an dem Fonds für Anleger verwalten, gelten als Bestandkunden. Sie können also weiterhin im Auftrag ihrer Klienten nachkaufen. In Großbritannien sei das anders: Hier haben offenbar einige große Banken den Fonds noch nicht für Kunden erworben.

In nicht allzu ferner Zukunft könnte sich das Bild allerdings auch für deutsche Fondskäufer wandeln. Denn die Vollzahlung von Aufgabeaufschlägen für Neukunden ist nur die erste Stufe auf dem Weg zu einem fast kompletten Annahmestopp. Sollte sich der Fonds der Marke von 500 Millionen Euro nähern oder diese überschreiten, zündet die zweite Stufe des Soft-Close-Prozesses: "Dann müssten alle Kunden, gleich ob neue oder bestehende, das fünfprozentige Agio entrichten", so Mehrtens. Eine Ausnahme sei ab da nur noch für bereits bestehende Sparpläne vorgesehen. (jb)