Es ist auffällig still geworden um die Fondsspezies der Trendfolgefonds, die kurz nach dem Höhepunkt der Finanzkrise viel gute Presse bekam, weil es einige Vertreter geschafft hatten, allzu starke Kursrückgänge zu vermeiden. Einzelne waren sogar mit einem leichten Plus aus einer Situation hervorgegangen, in der die Märkte insgesamt einen massiven Rückgang von bis zu 50 Prozent hinnehmen mussten.

Grundsätzlich versuchen diese Fonds, von Aufwärtsbewegungen an den Aktienmärkten, so gut es geht, zu profitieren, in Abschwüngen aber möglichst nicht dabei zu sein. Weder das eine noch das andere ist einfach, wie die Ergebnisse der entsprechenden Produkte zeigen. Etlichen Managern ist es nicht gelungen, die insgesamt gute Marktentwicklung der letzten Jahre mitzunehmen – in manchen Fällen warten die Kunden schon seit Jahren darauf, wieder einmal ins Plus zu kommen.

Was tun, lautet daher die simple Frage, die sich viele Marktakteure stellen. In einem sind sich die Verfechter der Trendfolge dabei offenbar einig: Am System selbst herumzudoktern wäre fatal. "Der Versuch, sein System so zu optimieren, dass es besser zur jüngeren Vergangenheit passt, zieht in den meisten Fällen die Erkenntnis nach sich, dass die Ergebnisse in der jüngeren Zeit zwar besser ausgesehen hätten", erklärt dazu Arne Sand, Geschäftsführer der in Stuttgart ansässigen Gesellschaft Smart-Invest und hierzulande einer der Pioniere der Trendfolge. "Die Zukunft aber nimmt wieder einen anderen Verlauf, und in der Regel stellt man in der Rückschau fest, dass man besser damit gefahren wäre, das bisher verfolgte System beizubehalten."

Gute Nerven nötig
Leo Willert, Geschäftsführer der in Wien beheimateten C-Quadrat-Tochter Arts Asset Management, stimmt ihm zu. "Wenn man mit den jüngeren Ergebnissen seines Systems nicht zufrieden ist, dann wächst natürlich die Verlockung, das eigene System der gerade zurückliegenden Marktentwicklung anzupassen. Aber wir wissen einfach aus zahllosen Backtests, die wir zum Teil bis ins Jahr 1900 zurück vorgenommen haben, dass man gerade beim Thema Trendfolge nicht umhinkommt, sich klar zu einem Zeitraum, auf den die Trendzyklen des eigenen Systems abzielen, zu bekennen und vor allem dabei zu bleiben."

Man müsse einfach akzeptieren, dass das eigene System in manchen Marktphasen funktioniere und in anderen eben nicht so gut laufe. Deshalb müsse man als Fondsmanager gute Nerven mitbringen, weiß Willert, um auch in schwierigen Phasen zum eigenen System zu stehen: "Auch wenn man Gegenwind von den Märkten bekommt und Kritik von außen laut wird, muss man in der Lage sein, die eigene Strategie ohne Wenn und Aber durchzuziehen."

Ergebnisverbesserung
Entsprechend versucht so mancher Trendfolger, seine Ergebnisse zu optimieren, ohne dabei in sein Quant-System einzugreifen oder es zu verändern. Sand zum Beispiel setzt auf den von ihm entwickelten "Makro-Indikator", mit dem aufkommende Rezessionsphasen, in denen gerade Trendfolger ihren Mehrwert ausspielen können, früher erkannt werden sollen und zudem der durch Notenbanken und Politik stark erhöhten Volatilität besser begegnet werden soll

Dass mit Trendfolge-Portfolios auch in den schwierigen Jahren 2015 und 2016 herzeigbare Ergebnisse möglich waren, hat Markus Kaiser von Starcapital bewiesen. Bei seinen unter dem Label "Stars" vermarkteten Fonds stehen auch über längere Vergleichszeiträume gute Ergebnisse zu Buche. Kaiser hat in diesen letzten Jahren nicht sein Trendfolgekonzept verändert, aber die Art, wie die Signale seines Quant-Sys-tems umgesetzt werden. "Die besondere Herausforderung besteht darin, auf der einen Seite sensitiv auf Trendveränderungen zu reagieren, gleichzeitig aber in einer Seitwärtsphase, wie wir sie zuletzt häufiger erlebt haben, nicht zu viele Aktivitäten zu entwickeln, weil man dann schnell in ein Muster verfällt, das Börsianer gern mit der Weisheit 'Hin und her macht Taschen leer‘ umschreiben", so Kaiser. "Das damit ausgedrückte Dilemma haben wir in den vergangenen Jahren sehr gut in den Griff bekommen, indem wir zwar noch Tagessignale berechnen, sie aber nicht mehr unmittelbar umsetzen. Sie müssen sich erst auf Wochenbasis bestätigen."

Das zahle sich gerade in volatilen Seitwärtsphasen aus. Zudem werde in Phasen, in denen ein Markt sich, gemessen an seinen Abständen zu gleitenden Durchschnitten, zunehmend einem überkauften Bereich nähere, dessen Zielinvestitionsquote um 25 Prozent gesenkt. Damit sei man von vornherein besser aufgestellt, wenn es tatsächlich zu einer Korrektur kommen sollte. Und das funktioniere natürlich auch umgekehrt, indem man das Zielgewicht eines Marktes um 25 Prozent erhöhe, wenn dieser in eine überverkaufte Situation zu laufen drohe. (hh)


Der komplette Artikel, der auch eine Übersicht der 50 wichtigsten Trendfolgefonds enthält, ist in der aktuellen Heftausgabe 2/2017 von FONDS professionell erschienen. Angemeldete FONDS professionell KLUB-Mitglieder können den Beitrag auch hier im E-Magazin aufrufen.