Der kalifornische Fondsgesellschaft Franklin Templeton übernimmt das britische Haus Edinburgh Partners. Der Asset Manager mit Sitz in der gleichnamigen schottischen Stadt verwaltet ein Vermögen von rund zehn Milliarden Dollar (rund 8,2 Milliarden Euro), hauptsächlich für institutionelle Anleger. Die Übernahme soll im ersten Halbjahr 2018 abgeschlossen werden, teilte das US-Fondshaus mit, das als Franklin Ressources an der Börse notiert ist. Über den Kaufpreis vereinbarten die Parteien Stillschweigen.

Edinburgh Partners hat sich auf Value-Investments spezialisiert. Neben dem Hauptsitz in Schottland hat die Gesellschaft noch ein Büro in London und zwei in den USA. Gründer und Vorstandschef des Hauses ist Sandy Nairn, der von 1990 bis 2000 bei Franklin Templeton arbeitete.

Seite an Seite mit einer Legende
Nairn wird seinen Posten als Vorstandschef von Edinburgh behalten und zudem Vorsitzender des globalen Aktienbereichs des Templeton-Konzernteils. Er berichtet an Stephen Dover, der den Aktienbereich der gesamten Franklin-Templeton-Gruppe leitet. Dank seines neuen Postens bei Templeton wird Nairn wiederum Vorgesetzter von Norman Boersma, der das Dickschiff Templeton Growth Fund steuert. Boersma ist weiterhin Investmentchef der Templeton-Aktien-Gruppe. 

"Wir begrüßen die Rückkehr von Sandy Narin und heißen ihn willkommen", sagt Jenny Johnson, die das operative Geschäft von Franklin Ressources leitet. "Nairn arbeitete Seite an Seite mit dem legendären Sir John Templeton". Nairn bringe seine langjährige Führungserfahrung sowie eine profunde Kenntnis der Aktienmärkte weltweit ein. Die Übernahme sei ein Beispiel dafür, wie Franklin Templeton durch die Übernahme von relativ kleinen, aber sehr erfahrenen Investmentteams das Produktangebot der gesamten Gruppe erweitere.

Durch Übernahmen im Konkurrenzkampf bestehen
Die Gesellschaft mit Sitz im kalifornischen San Mateo verwaltet weltweit mehr als 750 Milliarden Dollar. Das Anlageteam des Hauses umfasst rund 650 Mitglieder. Das Investmentteam von Edinburgh Partners umfasst hingegen gerade mal zwölf Experten. Das britische Haus soll als unabhängige Einheit weiter bestehen bleiben, hieß es von Franklin Templeton. Allerdings sollen die Ideen der Briten auch in den Anlageprozess der Kalifornier einfließen.

In der Asset-Management-Industrie war es zuletzt zu mehreren, großen Übernahmen gekommen. So gingen Standard Life mit Aberdeen und Janus mit Henderson zusammen. Dies hatte in der Branche das Volumen der Fusionen und Übernahme auf den höchsten Stand seit der Finanzkrise getrieben. Beobachter gehen davon aus, dass die Gesellschaften durch Zusammenschlüsse dem Druck durch steigende Kosten und fallende Gebühren begegnen wollen. So hatten Aberdeen wie auch Franklin Templeton zuletzt mit Mittelabzügen durch Anleger zu kämpfen. Experten gehen davon aus, dass nach den jüngsten Großfusionen sich künftig die Branchenriesen eher durch die Übernahmen von kleineren, aber hoch spezialisierten Anbietern verstärken – wie in diesem Fall. (ert)