Fondsgesellschaften wie Blackrock sammeln immer mehr Vermögen ein – und spielen somit auch als Anteilseigner großer Unternehmen eine zunehmend einflussreiche Rolle. Das allein aber sei noch kein Grund zur Sorge, meint der Präsident der Finanzmarktaufsicht Bafin, Felix Hufeld. "Vermögensverwalter kann man nicht wie eine Bank analysieren, zumal sie nicht ihr eigenes Kapital einsetzen, sondern Kundengelder anlegen", sagte der Bafin-Chef der Wirtschaftszeitung "Handelsblatt". "Risikofrei sind sie deshalb nicht, das gilt besonders für börsennotierte Indexfonds", schränkte Hufeld aber ein.

Die passiven Produkte (ETFs) erleben eine Boom-Phase. In den USA vertrauen ihnen Anleger bereits mehr Geld an als traditionellen, aktiven Managern. Ihr Marktanteil nimmt daher stark zu. In Europa ist der ETF-Anteil zwar noch gering, wächst aber ebenfalls rasant. "Wir sind hier auf Beobachtungsposten und müssen die Gefahren noch besser durchdringen, etwa die Liquiditätsrisiken", sagte Hufeld dem "Handelsblatt". "Bei Bedarf müssen die Regeln nachjustiert werden."

Massiver Ausverkauf ein Problem
Plötzliche massive Verkäufe etwa könnten zum Problem werden, vor allem bei börsennotierten Indexfonds mit weniger liquiden Basiswerten, argumentiert der Chefaufseher. "Im Extremfall könnte es so weit kommen, dass die Preisbildung nur noch von Indexfonds ausgeht und der Handel in Einzelaktien oder über aktive Fonds keine große Rolle mehr spielt. Aber auch dies ist bislang ein eher fernes Szenario."

Algorithmus besser als Bankberater aus Hintertupfingen?
Spannend findet der Bafin-Präsident zudem die Entwicklung im Robo Advice. Hierbei entwirft eine Software aus den Angaben der Anleger das passende Portfolio. "Ich bin überzeugt, dass in der Welt der Algorithmus-basierten Systeme Robo-Advice künftig einen festen Platz einnehmen wird", sagte Hufeld im Interview. "Aus meiner Sicht ist es legitim zu fragen, ob ein selbstlernendes System aus der Welt der künstlichen Intelligenz nicht qualifizierter ist als der durchschnittliche Bankberater in Hintertupfingen."

Ein Einbruch an den Aktienmärkten könnte die Begeisterung vieler Kunden für die Roboberater aber dämpfen. "Manche werden Robo Advice jetzt ganz toll finden und nach einem Kursrutsch das Ganze vielleicht etwas weniger euphorisch bewerten als heute", warnt der Bafin-Chef. "Das Modell ist noch nicht krisengetestet." Wie immer in solchen Start-up-Phasen werde es einen gewaltigen Ausleseprozess geben. "Bei Bedarf werden wir hier nachjustieren, wenn es aus Sicht des Verbraucher-und Anlegerschutzes nötig ist", hält Hufeld fest. (ert)