Das Fintech Raisin, das in Deutschland unter der Marke "Weltsparen" bekannt ist, hat nach eigenen Angaben eine Kooperation mit der Sparkasse Vorpommern geschlossen. Die Kunden des Geldinstituts aus dem Nordosten Deutschlands können ab sofort über Weltsparen aus höher verzinsten Tages- und Festgeldangeboten von über 90 europäischen Banken wählen. Der Zugriff auf Weltsparen kann je nach Wunsch online erfolgen oder über den Berater in der Filiale.

"Für unsere Kunden die besten Lösungen zu finden, hat für uns oberste Priorität bei der Beratung. Daher empfehlen wir ihnen eine Vermögensstrukturierung und erarbeiten gemeinsam Anlagemöglichkeiten, die zu unseren Kunden und ihrer Lebenssituation passen. Um ihnen auch in Zeiten von Null- und Negativzinsen attraktive Angebote zu unterbreiten, kooperieren wir mit Weltsparen", erklärt Ulrich Wolff, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Vorpommern.

Konkurrent kooperiert mit Hamburger Privatbank
Das Geldinstitut, das nach eigenen Angaben 200.000 Konten führt und 80 Filialen unterhält, ist das erste aus dem Sparkassenlager, das mit einem Tagesgeld-Fintech zusammenarbeitet, aber nicht die erste Bank in Deutschland mit einer solchen Kooperation. Erst vor rund einer Woche war bekannt geworden, dass die Privatbank M.M.Warburg mit dem Weltsparen-Mitbewerber Zinspilot zusammenarbeitet, um auch ihren Kunden Festgeldangebote zugänglich zu machen, die höhere Zinsen abwerfen als die hauseigenen Einlagenangebote. 

Ein geschäftsstrategisches Motiv für die Kooperation könnte sein, dass die Sparkasse, wie die Hamburger Privatbank, auf diese Weise die Höhe der Einlagen bei sich selbst senken kann. Für diese muss sie bekanntlich, wie alle Geldinstitute, einen Strafzins von 0,5 Prozent zahlen, wenn sie diese über Nacht bei der Europäischen Zentralbank lagert.

Banken "vergraulen" Sparer – oder locken sie bewusst weg
Generell versuchen mehr und mehr Banken in Deutschland, Sparer per "Verwahrentgelt" systematisch zu vergraulen oder zumindest an den EZB-Entgelten zu beteiligen – verstärkt auch schon ab Beiträgen von deutlich weniger als 100.000 Euro. Da wirkt die von Warburg oder der norddeutschen Sparkasse gewählte Variante, über die Kooperation mit einem Tagesgeld-Vermittler den einen oder anderen "Zinsjäger" zum freiwilligen Umzug zu bewegen, geradezu elegant. Entsprechende Kooperationen machen seit geraumer Zeit Schule: Die Commerzbank beispielsweise sorgte vor Kurzem mit einem ähnlichen Projekt für ihre Firmenkunden für Aufsehen. Und Branchenprimus Deutsche Bank arbeitet bereits seit Dezember 2017 mit Deposit Solutions zusammen. (jb/ps)