FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2019

E s ist erstaunlich, wie weit wir es gebracht haben, indem wir immer nur versuchten, nichts Dummes zu tun, anstatt sehr intelligent zu sein.“ Mit diesem Satz fasst der Milliardär Charlie Munger das oft erfragte Er- folgsgeheimnis von Warren Buffett und ihm zusammen. Ihre Beteiligungsgesellschaft Berk- shire Hathaway hat seit 1964 den S&P 500 Index um satte elf Prozentpunkte im Jahr geschlagen. Bemerkenswert an dem Ergebnis ist, dass Munger und Buffett trotz dieses fantastischen Resultats nie eine Superaktie wie Microsoft oder Amazon in ihrem Portfolio gehabt hatten, die sich vertausendfacht hätte. Sie haben dafür aber über die Jahrzehnte viele Fehler vermieden, die bei anderen Investoren und Konglomeraten zu mäßigen Ergebnissen führen oder an denen sie früher oder später zugrunde gehen können. „Man muss immer umkehren“, lautete die Maxime des genialen preußischen Mathemati- kers Carl Gustav Jacobi zur Lösung hochkom- plexer Probleme, auf die sich Charlie Munger gern beruft. Statt ein Problem vorwärts- gerichtet anzugehen, ist es nach Jacobi oft einfacher, es aus umgekehrter Per- spektive anzupacken und zu schauen, was nicht die Lösung sein kann. Dies gilt nicht nur in der Mathematik, sondern in vielen Bereichen des Alltags. Zur Antwort auf die Frage „Wie führe ich ein glückliches und erfolgreiches Leben?“, lassen sich natürlich Unmengen von Büchern mit Handlungsanweisungen fül- len. Ein paar ganz einfache negative Grundsätze wie „keine gefährlichen Suchtmittel konsumie- ren“ oder „nicht zu viele Schulden machen“ schließen aber schon einmal Formen eines garantiert unglücklichen Lebens aus und sind damit sinnvoller als viele Tipps. Genauso ist erfolgreiches Investieren nach Überzeugung der Manager des Quantex Global Value Fund eine negative Kunst, bei der es mehr darum geht, die schlimmsten Fehler zu vermeiden, anstatt besonders brillant zu sein. Das Fondsteam ist dem negativen Prinzip ver- pflichtet und verwendet weder Zeit noch Geld darauf, die nächste Superaktie aufzuspüren. Zu selten sind die viel gesuchten Superaktien, die sich verhundert- oder gar vertausendfachen. Der Selektionsprozess im Quantex Global Value Fund ist primär darauf angelegt, all die Nieten auszulassen, die am Markt angeboten werden. Davon gibt es leider reichlich. Denn schockierende 50 Prozent aller Aktien schaffen es gemäß einer langfristigen Studie von Hendrik Bessembinder auf lange Sicht nicht, überhaupt eine positive Rendite zu erzielen. Während der passive Investor den ganzen Indexkorb kauft, versucht der Quantex-Fonds bei der Zusam- menstellung des Portfolios möglichst wenige Nieten aus der schlechten Hälfte des Marktes zu erwischen. Zehn Jahre Outperformance mit negativem Ansatz Mit diesem Ansatz hat der Quantex Global Value Fund seit seiner Auflegung vor über zehn Jahren den Bloomberg World Index und andere globale Referenzindizes auch nach Kosten deut- lich geschlagen. Die Quantex-Fondsmanager führen eine explizite Liste der Dinge, die sie NICHT kaufen: • Teure Aktien: Titel mit hohen Erwartungen sind für den Quantex-Fonds nicht interessant. Meist ist schon Perfektion eingepreist und eine Enttäuschung früher oder später vorpro- grammiert. Langfristige Studien zeigen alle die bessere Performance von günstigen Va- lue-Aktien gegenüber hoch bewerteten Wachs- tumstiteln. Ausnahmen wie Amazon und an- dere teure Superaktien bestätigen die Regel: Obwohl der Quantex Global Value Fund auf diese verzichtet, konnte der Fonds den Markt schlagen, weil all die hoffnungslosen Möchte- gern-Amazons vermieden werden konnten. • Neuemissionen: Neue Aktien kommen meist zu teuer und in euphorischer Grundstimmung auf den Markt, da der Verkäufer den Zeitpunkt bestimmt. Sie sind im Schnitt nachweislich miserable Investments. • Firmen ohne Cashflows: Was keinen Cashflow hat, können die Quantex-Fonds- manager nicht vernünftig bewerten. Ob Biotech-Forschung, Rohstoff-Exploration oder disruptive neue Technologien, es wird nicht in Start-ups investiert. • Komplexe Firmen: Unternehmen, deren Ge- schäftsmodell oder Buchhaltung das Quan- tex-Team nicht in nützlicher Frist verstehen kann, kommen auf den Zu-schwierig-Stapel und nicht ins Portfolio, auch wenn sie günstig aussehen mögen. • Kapitalhungrige Firmen: Unternehmen, die ständig die hohle Hand machen und neues Aktien- und Fremdkapital aufnehmen, also einen positiven Cashflow aus Finanzierungs- AKTIENFONDS IM FOKUS Bei der Geldanlage versuchen alle Anleger, besonders clever zu sein. Wie beim Bergsteigen ist es aber wichtiger, die gröbsten Fehler zu vermeiden, statt ein optimales Ergebnis anzustreben. Der Quantex Global Value Fund verfolgt den negativen Ansatz zur Outperformance mit Aktien. „Es ist erstaunlich, wie weit wir es gebracht haben, indem wir immer nur versuchten, nichts Dummes zu tun, anstatt sehr intelligent zu sein.“ Charlie Munger Die negative Kunst des Investierens

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