FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2019

Foto: © Verrone | stock.adobe.com D ie vollständige Fertigung eines Autos – von den Reifen über den Motor bis hin zum Innenraum – vollzieht sich längst nicht mehr unter einem Dach. Sei es VW, Daimler, Peugeot oder Ford und Toyota: Zulieferer spielen eine tragende Rolle bei der Produktion eines Fahrzeugs. Die Einzelteile kommen aus aller Welt, um in der Endfertigung montiert zu werden. Die Wertschöpfungskette ist aufgebrochen – so wie in vielen Industrien. Bei Publikumsfonds ist dies längst nicht gang und gäbe. Zwar ist die Aus- lagerung von Aufgaben, etwa im Backoffice, durchaus üblich. Auch die Dienste von Service-Kapitalverwal- tungsgesellschaften haben sich eta- bliert. Das Portfoliomanagement hal- ten jedoch viele Anbieter bevorzugt im Haus. Von europäischen Standard- aktien bis hin zu Hochzinsanleihen aus den Schwellenländern decken sie na- hezu sämtliche Felder ab oder bauen mühsam entsprechende Fachkompe- tenz auf. Das frisst Ressourcen – und ist teuer. So stellt sich die Frage, was ein Asset Manager noch selbst liefern muss – und wo er besser auf Zulieferer setzt. Diesen Bruch wagte jüngst Santander Asset Management. Der Fondsableger der spani- schen Großbank startete die Plattform „San- tander Go“ und lancierte fünf Vehikel. Alle sind in Luxemburg beheimatet und bei der dortigen Kapitalverwaltungsgesellschaft des Hauses aufgelegt. Das Portfoliomanagement übernehmen hingegen ausgewählte externe Spezialisten. Dazu zählen Amundi für Abso- lute Return, Morgan Stanley für nordameri- kanische Aktien, Robeco für weltweite Aktien unter Berücksichtigung nachhaltiger Kriterien sowie J.P. Morgan Asset Management für kurzlaufende US-Dollar-Anleihen und Pimco für flexibles Rentenmanagement. Kooperieren statt kaufen „Die Santander-Gruppe bedient mehr als 145 Millionen Kunden“, sagt Stefan Jochum, Deutschlandchef von Santander AM. „Ihnen wollen wir eine bestmögliche Diversifikation und eine breite Produktpalette bieten.“ Der Bedarf dieses Kundenkreises reicht über die Anlagesegmente hinaus, die Santander AM abdeckt. „In Feldern wie lateinamerikanischen oder europäischen Aktien und Anleihen ver- fügen wir über eine umfassende hauseigene Kompetenz“, berichtet Jochum. „Dort, wo wir über keine eigene Präsenz verfügen, greifen wir auf externe Expertise zurück.“ Das Haus sei vor der Wahl gestanden, die Bereiche selbst abzudecken und entsprechen- de Kompetenzen aufzubauen oder speziali- sierte Anbieter zu übernehmen. „Beides be- nötigt einen enormen zeitlichen Vorlauf und erhöht zudem die Komplexität“, erläutert Jochum. So entschloss sich die Gesell- schaft, strategische Partnerschaften einzugehen. Santander AM habe ein starkes Risikomanagement sowie eine kompetente Managerauswahl für seine Dachfonds entwickelt. Darauf setzt die Go-Produktreihe auf. Der klassische Weg, Fonds von Drittanbietern an den Schaltern der Santander-Gruppe feilzubieten, schied für die Spanier aus. „Unser Anspruch ist eine stringente Steuerung der Risi- ken. Das funktioniert nicht, wenn wir diese Kernkompetenz aus der Hand geben“, erläutert Jochum. „Die Aufga- ben sind klar verteilt. Die externen Manager treffen die Anlageentschei- dungen und übernehmen das Orde- ring“, sagt der Länderchef. „Bei der Fondsgesellschaften halten das Portfoliomanagement bislang gern im Haus. Doch der Wandel der Branche befördert neue Modelle mit externen Managern. Fern gesteuert Ferngesteuertes Modellauto: Die Produktionskette in der Fondsbranche liegt häufig noch in einer Hand. Doch ein Aufbrechen zeichnet sich ab, denn nicht jedes Haus kann jedes Investmentfeld gleichermaßen gut bearbeiten. Dicht besetztes Feld Zahl der Asset Manager nach Ländern Zahlreiche Asset Manager buhlen um Anlegergeld. Der Konkurrenzkampf gewinnt an Schärfe. Quelle: Efama Asset Management Report 2019 0 200 400 600 800 1.000 Österreich … Zypern Malta Schweiz Niederlande Irland Italien Luxemburg Deutschland Frankreich Großbritannien 1.100 Fondsanbieter 630 380 24 Fondsanbieter Zahl Fondsanbieter 0 % 5 % 1 348 www.fondsprofessionell.de | 4/2019 vertrieb & praxis I auslagerung

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