FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2019

legt. Der Award soll verdiente Frauen auch sichtbar machen. „Es sollte Signalwirkung auf die Branche haben, wenn wir die Vorreiter und Vorbilder für Gender Diversity im Asset Management vorstellen und auszeichnen“, erklärte Connelly. Solche Signale zu setzen ist in der Tat wichtig. Zwar hat sich in Sachen Gleichbe- rechtigung, Diversität und Chancengleichheit für Frauen in der Wirtschaft, auch in der Fi- nanzbranche, in den vergangenen Jahrzehnten viel getan. Gerade in jüngster Zeit lassen sich ermutigende Entwicklungen beobachten. „Man denke nur an die erst vor Kurzem ver- kündete Entscheidung, dass mit Jennifer Mor- gan erstmals eine Frau an der Spitze eines Dax-Konzerns stehen wird“, sagt FONDS professionell Herausgeber Hans Heuser, der die Fondsfrauen, die Nominierten und die Gäste willkommen hieß. Immer wieder Negativbeispiele „Andererseits begegnen uns immer noch regelmäßig Negativbeispiele“, so Heuser. „Daher kann ich die Gründerinnen des Fonds- frauen-Netzwerks nur ermutigen, ihren erfolg- reichen Weg weiterzugehen“, sagte er. FONDSFRAUEN AWARD | Company of the Year I 2019 NOM I N I ERT Blackrock Profil: Der US-amerikanische Vermögensverwalter Blackrock wurde 1988 von dem heutigen Vorstandsvor- sitzenden Larry Fink und sieben weiteren Gründungs- mitgliedern aus der Taufe gehoben. Seit 1998 ist Black- rock an der New Yorker Aktienbörse New York Stock Exchange notiert. Der Asset Manager verwaltet aktuell ein Vermögen in Höhe von 6,84 Billionen US-Dollar. Er zählt international zu den führenden Fondsgesellschaften. Blackrock beschäftigt rund 13.500 Mitarbeiter, über 2.500 Anlagespezialisten, unterhält Büros in 34 Ländern sowie 25 Investmentzentren. Gründe für die Nominierung: Blackrock positioniert sich als klares Role Model für die Förderung von Frauen in der Finanzbranche. Der Asset Manager misst zum Beispiel den internen Gender Pay Gap und arbeitet aktiv daran, dass sich Unterschiede in der Bezahlung von Männern und Frauen verringern. Frauen in Führungs- positionen gehören bei Blackrock schon lange zur Nor- malität, während dieses Thema in anderen Unternehmen noch zu großen Diskussionen führt. Ein anschauliches Beispiel für Gender Diversity ist unter anderem die Ein- stellungsquote, bei der sehr stark darauf geachtet wird, ein Gleichgewicht zwischen Frauen und Männern her- zustellen. Ebenso beschäftigt Blackrock ganz bewusst Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergrün- den. Der Asset Manager ist damit also in mehrfacher Hinsicht divers aufgestellt. Jury-Urteil: Blackrock hat viele Nominierungen erhalten, auch von Männern. Dies zeigt, dass die Politik des Un- ternehmens in Sachen Diversity, Geschlechtervielfalt und Frauenförderung breite Zustimmung findet. Zudem wur- den durchdachte Diversity-Programme eingeführt. Es gibt in dieser Hinsicht eine von oben nach unten gelebte Kultur. Als Grund für die Nominierung wird auch ein transparenter Umgang mit Gender Diversity genannt. Blackrock liefert dafür aber keine belegbaren Zahlen. GEWI NNER Fidelity Profil: Fidelity International wurde 1969 gegründet und ist im Besitz des Managements und der Gründerfamilie. 1992 wurde das erste deutsche Vertriebsbüro in Frank- furt am Main eröffnet. Der Asset Manager bietet aktiv gemanagte Fonds sowie Altersvorsorgelösungen für private und institutionelle Anleger. Fidelity International beschäftigt in Deutschland rund 300 Mitarbeiter und betreut ein Kundenvermögen von derzeit 38,7 Milliarden Euro. Unter seinem Dach vereint Fidelity International in Deutschland auch die FFB, eine der größten unabhän- gigen Fondsbanken. Gründe für die Nominierung: Bei Fidelity sind Schlüs- selrollen mit Frauen besetzt. Mit Anne Richards hat das Unternehmen in Europa einen weiblichen CEO. Zudem möchte der Asset Manager, dass Frauen die sogenann- ten „Pink Ghettos“ verlassen. Fidelity möchte also dafür sorgen, dass sie nicht mehr nur in den traditionell primär mit Frauen besetzten Geschäftsbereichen tätig sind, son- dern etwa auch im Vertrieb oder im Fondsmanagement arbeiten. Im deutschen Leitungsteam liegt die Frauen- quote bereits bei 50 Prozent, der Frauenanteil bei Fidelity Deutschland beläuft sich insgesamt auf 47 Prozent. Teil- zeit ist auch in Führungspositionen möglich, zehn Pro- zent der Männer nehmen Elternzeit. Arbeiten im Home Office ist automatisch genehmigt, wird das „Working at Home“ abgelehnt, muss der Vorgesetzte dies im Ein- zelfall rechtfertigen. Jury-Urteil: Beeindruckend ist die Transparenz im Umgang mit Gender Diversity und Frauenförderung. Weltweit erzielt Fidelity auf diesem Gebiet Erfolge, die anhand belegbarer Zahlen messbar sind. Das Unterneh- men bietet auch lokal gute Programme für Frauen an. In Deutschland zeigen sich vom Führungsteam bis in die vierte Leitungsebene gute Frauenquoten. Vor allem sind Frauen bei Fidelity in allen Unternehmensbereichen tätig und nicht nur in den „Pink Ghettos“. NOM I N I ERT Columbia Threadneedle Profil: Columbia Threadneedle Investments ist ein glo- baler Asset Manager. Mit mehr als 2.000 Mitarbeitern, darunter über 450 Investmentexperten in Nordamerika, Europa und Asien, verwaltet das Unternehmen aktuell ein Vermögen von über 430 Milliarden Euro. Columbia Threadneedle ist die globale Vermögensverwaltungs- gruppe von Ameriprise Financial, einem führenden Finanzdienstleistungsunternehmen mit Sitz in den USA. Die Investmentgesellschaft ist in 17 Ländern Europas, des Nahen Ostens, Nordamerikas und des asiatisch-pa- zifischen Raums vertreten, in Deutschland seit 1998. Gründe für die Nominierung: Columbia Threadneedle geht bereits seit 2015 sehr offensiv mit Gender Diversity um. Das Unternehmen hat als erster europäischer Asset Manager Daten zu diesem Thema veröffentlicht. Daraus wurde ein „Gender Action Plan“ abgeleitet, der gezielte Maßnahmen umfasst. Dazu gehören etwa interne För- derprogramme, veränderte Einstellungspraktiken oder das Angebot für flexibles Arbeiten. Ebenso sieht der Gender Action Plan ein Bekenntnis zur Gender Diversity nach außen hin vor. Das Thema soll über eine Interes- senvertretung öffentlich gemacht werden. Heute sind in der Unternehmensleitung von Columbia Threadneedle 45 Prozent Frauen, in der regionalen Geschäftsleitung sind es 42 Prozent. Im Jahr 2015 lag die Quote in der Unternehmensleitung nur bei 22 Prozent und in der regionalen Konzernleitung bei lediglich 24 Prozent. Jury-Urteil: Columbia Threadneedle ist ein echter Vor- reiter in Sachen Gender Diversity. Hervorzuheben ist der offene Umgang mit Daten zum Thema Geschlechter- vielfalt. Durch die transparente Datenbasis kann das Unternehmen erkennen, wo es Verbesserungspotenzial gibt. Die Maßnahmen des Gender Action Plan haben zu klaren Erfolgen geführt. Seit 2015 sind erheblich mehr Frauen in Führungspositionen gelangt. Einziger Minus- punkt: Lokal sind kaum Frauen in Schlüsselpositionen. » Ich kann die Gründerinnen des Fondsfrauen-Netzwerks nur ermutigen, ihren erfolgreichen Weg weiterzugehen. « Hans Heuser, FONDS professionell 354 www.fondsprofessionell.de | 4/2019 vertrieb & praxis I fondsfrauen award

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