FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2019

Tatsächlich ist noch einiges zu tun. „Eine Untersuchung hat gezeigt, dass Studierende in Deutschland das Image des Finanzsektors unter 13 Branchen am zweitschlechtesten be- werten“, sagte Professorin Alexandra Niessen- Ruenzi, Inhaberin des Lehrstuhls für Allge- meine Betriebswirtschaftslehre und Corporate Governance an der Universität Mannheim. „Für Frauen ist es wichtig, echte weibliche Vorbilder in der Finanzbranche zu finden“, er- klärte sie. Männer hingegen bräuchten keine Vorbilder, um mit Erfolg zu arbeiten. Und es gibt sie auch schon – die erfolgrei- chen Frauen in der Fondsbranche, die Unter- nehmen, die sich für Gender Diversity im Asset Management stark machen, und die Frauen und Männer, die als Vorbilder für andere gelten dürfen. Das zeigen allein schon die zahlreichen Nominierungen, die bei den Fondsfrauen eingingen. Für die fünfköpfige Jury war es daher keine leichte Aufgabe, die Gewinner zu küren. Zu bewerten hatten die Juroren die Nomi- nierungen in drei Kategorien. Für den Preis „Company of the Year“ wurde der Asset Ma- nager gesucht, der sich im zurückliegenden Jahr am meisten um Gender Diversity bemüht FONDSFRAUEN AWARD | Role Model of the Year I 2019 NOM I N I ERT Ferdinand-Alexander Leisten Fidelity International Profil: Ferdinand-Alex- ander Leisten leitet seit April 2014 das Ge- schäft von Fidelity In- ternational in Deutsch- land. In dieser Position verantwortet er auch das Geschäft der hauseigenen Fonds- plattform FFB. Zuvor stand Leisten an der Spitze der institutionel- len Vermögensverwal- tung der Kölner Privatbank Sal. Oppenheim, die seit 2009 zur Deutschen Bank gehört. Er war über 20 Jahre für Sal. Oppenheim tätig, bevor er sich schließlich für einen Wechsel nach Kronberg entschloss. Gründe für die Nominierung: Ferdinand-Alexander Leisten ist ein rastloser Vorkämpfer für die Frauenförde- rung. Bei Fidelity schaffte er den notwendigen Rahmen dafür, etwa indem er ein Bewusstsein schuf, wie wichtig es ist, Einstellungsgespräche geschlechtsneutral zu füh- ren. Häufig ermutigte er Frauen dazu, höhere Positionen zu übernehmen. Zudem bot er allen Mitarbeitern die Möglichkeit, nach klaren Regeln im Home Office tätig zu sein. Leisten führte die Pflicht für einen breiten Be- werberpool mit ausreichend weiblichen Potenzialträgern ein. Darüber hinaus setzt er sich auch außerhalb des Unternehmens für Gender Diversity und Frauenförderung ein. Leisten nimmt immer wieder an Diskussionsrunden zu diesen Themen teil. Im Ergebnis hat er bei Fidelity ein deutsches Führungsgremium mit Frauenüberhang installiert – und das ganz ohne Quotenzwang. Jury-Urteil: Ferdinand-Alexander Leisten setzt sich glaubwürdig für die Themen Diversity, Geschlechter- vielfalt und Frauenförderung ein. Durch seinen Einsatz verbessert er nicht nur die Rahmenbedingungen im Unternehmen selbst. Er tritt auch außerhalb von Fidelity für diese Themen ein und fördert so die öffentliche Wahrnehmung. Daher erhält mit Leisten ein Mann eine Top-Nominierung als „Role Model of the Year“. GEWI NNER I N Evi C. Vogl Amundi Profil: Evi C. Vogl ist seit der Übernahme von Pioneer Invest- ments durch den fran- zösischen Asset Ma- nager Amundi im Juli 2017 Länderverant- wortliche für Deutsch- land. Zuvor war sie seit 2001 Deutschlandche- fin von Pioneer Invest- ments. Vogl arbeitet seit 1981 in der Fi- nanzbranche. Sie begann ihre Karriere in der HVB-Grup- pe. Vor ihrer Berufung in die Pioneer-Geschäftsführung verantwortete sie bei BNP Paribas Investment Partners als Managing Director das Deutschlandgeschäft. Gründe für die Nominierung: Evi C. Vogl ist es in beeindruckender Weise gelungen, die Integration von Pioneer Investments und Amundi in Deutschland zu managen. Die Zusammenstellung eines gemischten Managementteams aus Führungskräften beider Unter- nehmen für die Geschäftsführung sowie für das Exe- cutive Committee sind nur einige der Erfolge in diesem Veränderungsprozess. Ende vergangenen Jahres konnte Vogl zudem einen Beirat aus sechs hochkarätigen Top- managern für Amundi Deutschland ins Leben rufen. Mit großem Engagement für die Kunden, mit Mut, strategi- scher Kompetenz und Leidenschaft gelingt es Evi C. Vogl, Amundi Deutschland als eigene Geschäftseinheit in der globalen Amundi-Gruppe zu etablieren. Darüber hinaus ist Vogl das einzige weibliche Mitglied im Vor- stand des deutschen Fondsverbandes BVI. Jury-Urteil: Evi C. Vogl setzt sich bei Amundi und auch außerhalb des Unternehmens sehr stark für Gender Diversity ein. Vor allem unterstützt sie das Thema aktiv in ihrer Position als Deutschlandchefin des französischen Asset Managers. Damit nimmt sie eine Vorbildfunktion ein, nicht nur für ihre eigenen Angestellten, sondern auch für Frauen in vergleichbaren Positionen in anderen Unternehmen. NOM I N I ERT Michaela Krahwinkel Union Service-Gesellschaft Profil: Michaela Krah- winkel leitet die Abtei- lung Performanceana- lyse bei der zu Union Investment gehören- den Union Service-Ge- sellschaft. Seit 2005 hat sie hier das Perfor- mance-Controlling sys- tematisch auf- und ausgebaut. Ihre Karrie- re startete Krahwinkel 1983 im Asset Ma- nagement eines Schweizer Versicherungsunternehmens in Frankfurt. Danach war sie im Family Office der Harald Quandt Vermögensverwaltung tätig. Später war sie Abteilungsleiterin Performancemessung bei der DWS. Gründe für die Nominierung: Michaela Krahwinkel ist für das Thema Performancemessung die führende Vertreterin in der deutschen Investmentfondsbranche. Damit darf sie als echtes Vorbild für viele Frauen im Asset Management gelten. Krahwinkel setzt sich aktiv für Frauenförderung und Gender Diversity ein. Immer wieder ermutigt sie Frauen, sich für verantwortungsvolle Positionen zu bewerben. Krahwinkel begleitet zudem andere Frauen im Unternehmen in ihrer Karriereentwick- lung. Mit ihrer Erfahrung, durch ihr Engagement und ihre Leidenschaft begeistert sie Frauen und Männer gleicher- maßen. Als Mentorin, Netzwerkerin und Ratgeberin för- dert sie aktiv die Geschlechtervielfalt in der Fondsbran- che. Dies zeigt auch die Tatsache, dass Krahwinkel dem Beirat des Karrierenetzwerks „Fondsfrauen“ angehört, wo sie zudem aktiv mitarbeitet. Jury-Urteil: Michaela Krahwinkel wurde sehr häufig für den Fondsfrauen Award in der Kategorie „Role Model of the Year“ vorgeschlagen. Die zahlreichen Nominierungen wurden mit ihrer enormen beruflichen Leistung ebenso begründet wie mit ihrem tatkräftigen Einsatz für Frauen, Frauenförderung und Gender Diversity. Besonders her- vorzuheben ist, dass Krahwinkel auch von vielen Män- nern nominiert wurde. » Für Frauen ist es wichtig, echte weibliche Vorbilder in der Finanzbranche zu finden. « Alexandra Niessen-Ruenzi, Universität Mannheim Foto: © Harald Schnauder (2); Christoph Hemmerich (1) 356 www.fondsprofessionell.de | 4/2019 vertrieb & praxis I fondsfrauen award

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