FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2019

COMMERZBANK Vorstand rechtfertigt Filialschließungen Die zweitgrößte deutsche Geschäfts- bank hat ein umstrittenes Sparpaket beschlossen. Die Zahl der Filialen soll um 200 auf 800 schrumpfen. Der Plan von Vorstandschef Martin Zielke sieht zudem vor, dass 4.300 Vollzeitstellen wegfallen. Zugleich sollen aber in strategischen Berei- chen wie Vertrieb, IT und Regulie- rung 2.000 Arbeitsplätze geschaffen werden. Somit bleibt nach den neuen Plänen unterm Strich ein Abbau von rund 2.300 Jobs. Zudem stellt das zweitgrößte deut- sche Geldhaus seine profitable polnische Tochter M-Bank zum Verkauf. Den Direkt- bankableger Comdirect wiederum will sich das Mutterhaus komplett einverleiben. Privatkundenchef Michael Mandel verteidigt die neue Strategie: „Bei vielen der 200 Filia- len, die wir schließen, handelt es sich um Dubletten, bei denen eine andere Zweigstelle fußläufig entfernt ist.“ Mandel betonte, dass die Commerzbank weiterhin ein breites Filial- netz brauche, um zu wachsen. Dennoch hält er es im seit Jahren schwierigen Marktumfeld für dringend notwendig, im Privatkunden- geschäft 300 Millionen Euro einzusparen. Der Betriebsrat will gegen den Abbau vor- gehen. „Auch wenn es zu Schließungen von Filialen käme, ist aus unserer Sicht ein weite- rer Personalabbau gleichbedeutend mit dem Zusammenbruch des Filialbetriebs“, schreibt der Gesamtbetriebsrat in seinem Brief. Auch bei Comdirect-Mitarbeitern geht die Angst um. Dabei bangen die Comdirect-Banker weniger um ihre Arbeitsplätze, sondern viel- mehr um ihre Unternehmenskultur. Die Direktbank gilt als agile Einheit, die schnell auf neue Entwicklungen und die Wünsche der Kunden reagieren kann. Derweil kanzelt der Comdirect-Minderheitsaktionär Petrus Advisers die Offerte des 90-Prozent-Eigners Commerzbank als „unverständlich“ ab. BAFIN Zahl der Beschwerden gegen Banker steigt Die Beschwerden über Bankbera- ter reißen nicht ab. Nachdem sich 2018 insgesamt 5.183 Kunden bei der Finanzaufsicht Bafin gemeldet haben, waren es in den ersten neun Monaten 2019 schon 4.109 Eingaben, also knapp sechs Pro- zent mehr als im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum. Der Großteil der Meldungen be- traf Mitarbeiter von Sparkassen, wie die Behörde auf Anfrage von FONDS profes- sionell mitteilte. Damit liegen die Beanstandungen der Kunden oberflächlich betrachtet zwar nur unwesent- lich über dem Niveau der Vorjahre. 2017 gab es 4.353 Meldungen, 2016 waren es fast 5.000 und 2015 rund 4.600. Allerdings: Die Zahl der registrierten Berater ist von mehr als 160.000 im Jahr 2013 auf aktuell 123.688 zu- rückgegangen. Im Verhältnis zu den Beratern hat sich die Zahl der Beschwerden also spür- bar erhöht. Von den 4.109 Klagen entfielen Ende September 1.897 auf den Sparkassen- sektor. Genossenschaftsbanken monierten 1.086 Personen – nur zwei mehr als über die Privat- und Auslandsbanken (1.084). Commerzbank-Hochhaus in Frankfurt: Das zweitgrößte deutsche Geldhaus rühmte sich seiner großen Filialzahl – und streicht nun doch viele Standorte. Finanzprofis in Bewegung (Die aktuellsten News täglich auf www.fondsprofessionell.de) Sabine Lautenschläger, Europäische Zentralbank Sabine Lautenschläger trat rund zwei Jahre vor dem regulären Ende ihrer Amtsperiode als Direktorin der Europäischen Zentralbank (EZB) zurück und hat diese bereits Ende Oktober verlassen. Vor ihremWechsel zur EZB im Januar 2014 fungierte Lautenschläger als Bundesbank- Vizepräsidentin. Isabel Schnabel, Europäische Zentralbank Die Wirtschaftsprofessorin Isabel Schnabel soll als Nachfolgerin von Sabine Lautenschläger neu ins Direktorium der Europäischen Zentralbank (EZB) einziehen. Die in Bonn lehrende Wissenschaft- lerin, die seit 2014 auch zu den sogenannten Wirtschaftsweisen gehört, ist die Kandidatin der deutschen Bundesregierung. Bettina Orlopp, Commerzbank Bettina Orlopp wird neue Finanz- chefin der Commerzbank. Sie soll spätestens Ende März 2020 die Nachfolge von Stephan Engels antreten. Sie übernimmt auch die Ressorts Tax, Investor Relations und Treasury. Bislang verantwortet sie Compliance, Personal, Recht und Group Cus- tomer Process & Data. Sabine Schmittroth, Commerzbank Sabine Schmittroth wird Anfang Januar als künftige Arbeitsdirek- torin in den Vorstand der Com- merzbank berufen. Sie über- nimmt die Funktion Orlopps. Schmittroth erhält spätestens Ende März 2020 zusätzlich die Zuständigkeit für das Ressort Compliance. Das Ressort Recht soll dann an Martin Zielke fallen. Lars Albert, Berenberg Bank Lars Albert hat die Hamburger Privatbank Berenberg verlassen. Er war erst im November 2017 von Henning Gebhardt zu Beren- berg geholt worden. Albert sollte von Frankfurt aus den Verkauf der Berenberg-Portfolios ankur- beln. Zuvor war er mehr als vier Jahre Vertriebschef für Deutsch- land und Österreich bei Barings. Foto: © Christoph Hemmerich, Deutsche Bundesbank, Uni Bonn, Commerzbank, Berenberg Bank 66 www.fondsprofessionell.de | 4/2019 news & products I banken

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