FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2014
Zinsentwicklung drückt auf Erträge Die beispiellose Geldpolitik der US-Notenbank Leitzinsen überall historisch niedrig Banken schieben Milliarden zur EZB zurück EZB „bestraft“ Banken mit negativem Einlagesatz Staatsanleihenankäufe: Italien am stärksten begünstigt Gefahr geban t? Renditen sinken auf breiter Front www.fondsprofessionell.de | 3/2014 133 Der geldpolitische Spielraum zur Stimulierung der Realwirtschaft scheint ausgereizt – zumindest auf der Zinsseite. Die Leitzinsen der großen Zentralbanken liegen de facto bei null. Das Beispiel Japan zeigt, dass es in einem deflationären Umfeld Jahre dauern kann, bis die Zinsen erhöht werden. Quelle: EZB, Fed, BoE, BoJ Mit den Staatsanleihenkäufen sollten die Zinsen in den Peripherieländern auf ein erträgliches Niveau gesenkt werden. Das ist der EZB gelungen. Die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen sind durch die Bank gefallen – absolut und auch in Relation zu den Renditen für zehnjährige Bundesanleihen. Quelle: Markt-Daten.de Bis spätestens 2016 müssen die Peripherieländer das im Rahmen des Staatsanlei- henankaufprogramms SMP geliehene Geld zurückzahlen. Von den 210 Milliarden, die sich ursprünglich im EZB-Bestand befanden, waren Ende 2013 noch rund 185 Milliarden Euro übrig. Knapp die Hälfte entfällt auf italienische Anleihen. Quelle: EZB Die EZB agierte bisher zurückhaltender als andere große Zentralbanken, die „Quan- titative Easing“ längst als geldpolitisches Instrument einsetzen. Gemessen am BIP der jeweiligen Ländern entsprechen die Bilanzen von Fed, BoE und EZB jeweils etwa 20 Prozent, in Japan sind es 50 Prozent. Quelle: Federal Reserve Bank of St. Louis Wenn sie Geld bei der EZB hinterlegen, müssen Banken einen „Strafzins“ zahlen. Der Einlagesatz wurde im Juni erstmals unter die Nulllinie und Anfang September überraschend noch einmal – gemeinsam mit dem Haupt- und Spitzenrefinanzie- rungssatz – um zehn Basispunkte gesenkt. Quelle: EZB Übersteigt das Zentralbankguthaben der Banken ihre Mindestreserve, ist das ein Indiz für einen nicht voll funktionsfähigen Interbankenmarkt. Statt untereinander Kredite zu vergeben, werden Liquiditätsreserven bei der Zentralbank geparkt (Einla- gefazilität). Zuletzt hat sich die Situation wieder „normalisiert“. Quelle: EZB Mrd. Euro 10 20 30 40 50 Mrd. Euro 60 0 1 % 2 % 3 % 4 % 5 % 0 % 2014 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 500 400 300 200 100 600 700 800 900 0 2014 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Mrd. Euro 500 400 300 200 450 350 250 150 0 6 % 4 % 3 % 2 % 5 % 1 % 0 % 2014 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 ’06 2005 ’04 ’03 ’02 ’01 2000 ’99 ’07 ’08 ’09 2010 ’11 ’12 ’13 Italien Spanien Griechenland Portugal Irland 5 % 15 % 10 % 20 % 30 % 25 % 0 % 2009 2008 2010 2011 2012 2013 2014 90 Mrd. Euro 39 Mrd. Euro 28 Mrd. Euro 20 Mrd. Euro 10 Mrd. Euro – Griechenland – Portugal – Spanien – Irland – Italien – Hauptrefinanzierungssatz – Spitzenrefinanzierungssatz – Einlagesatz Im SMP-Portfolio gehaltene Bestände zum 31. Dezember 2013 Liquiditätsreserven bei der Zentralbank geparkt Renditeabstand zu deutschen Bundesanleihen n Einlagefazilität n Mindestreserve (Pflichteinlagen bei den nationalen Zentralbanken) Bisher letzte Leitzinssenkungen der EZB am 4. September 2014: Hauptrefinanzierungssatz: 0,05 % Spitzenrefinanzierungssatz: 0,3 % Einlagesatz: -0,2 % Mit 18. Januar 2012: wurde die Halbierung des Mindestreservesatzes auf ein Prozent wirksam. – Fed – Bank of England – Bank of Japan – EZB – USA: Fed Funds Target Rate – GB: Repo Base Rate – Japan: Overnight Call Target Rate – Eurozone: Haupt- refinanzierungssatz Entwicklung der Bilanzsumme der großen Zentralbanken (Mai 2006 = 100)
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