FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2014

Australien keine Rezession er- lebt hat wie andere Regio- nen, mussten selbst dort die Zinsen sinken. Als vor einem Jahr die Er- wartung am Markt auf- kam, dass die Zinsen für zweijährige Papiere in- nerhalb von 24 Mona- ten von damals 2,5 auf 4,5 Prozent steigen würden, hat uns das stutzig gemacht. Warum sollte es in Australien einen so starken Zinsanstieg ge- ben, wenn wir für den Rest der Welt keinen Anstieg der Rendi- ten erwarten? Vor allem vor dem Hintergrund der starken Verflechtung mit China und den Diskussionen um eine Abschwä- chung der chinesischen Wirtschaft? Also haben wir über Derivate auf einen deutlich gerin- geren Anstieg der zweijährigen Zinsen gesetzt. Und wir haben recht behalten, die Zinsprognosen im Markt liegen mittlerweile deutlich niedriger, und wir konnten gute Kursgewinne mit dieser Position erzielen. Wie genau funktioniert der Fonds? Millar: Die Ursprungsidee zu diesem Fonds war eigentlich, dass man angesichts der der- zeitig traurigen Ertragsmöglichkeiten mit kurzfristigen Zinsanlagen wie Festgeld und Geldmarktinvestments eine Möglichkeit schaffen sollte, eine aktienähnliche Rendite zu erzielen, die aber nur maximal die Hälfte der Volatilität von Aktien aufweist. Auch wenn die Erinnerung nach und nach zu verblassen droht, ich denke, alle Investoren wissen noch zu genau aus den Erfahrungen von 2008, was eine hohe Volatilität und starke Drawdowns anrichten können. Mit dem Fonds haben wir uns das Ziel gesetzt, über einen rollierenden Dreijahreszeitraum eine jährliche Rendite von 3-Monats-Euribor plus fünf Prozent zu erzie- len, aber eben nur mit der Hälfte der Schwan- kungen, wie sie eine reine Aktienanlage auf- weisen würde. Wenn wir es schaffen, dass zwei Drittel unserer Anlageideen aufgehen wie erwartet, dann können wir eine solche Performance schaffen, um damit die Erwar- tungen von Investoren an langfristige Spar- vorgänge oder Altersvorsorgeinvestments zu erfüllen. Dennoch: Die beiden genannten Bei- spiele sind nur ein Beleg dafür, dass wir mit dem bisher Erreichten mehr als zufrieden sein können. Aber aus solchen Einzelerfolgen soll- te man keine Prognosen für die Zukunft an- stellen. Es bleibt bei unserem genannten Ren- diteziel, das wir von Anfang an klar definiert haben. Aber hat der bisherige Erfolg nicht auch eine ganze Menge mit dem aktuellen Fondsvolumen zu tun, das derzeit mit insgesamt einer Milliarde US-Dollar an verwalteten Assets im Vergleich zu ähn- lichen Produkten anderer Anbieter noch relativ überschaubar erscheint? Millar: Dazu muss ich zunächst ganz deut- lich sagen: Mein Team und ich, wir sind nicht zu Invesco gekommen, um am Ende nur eine Milliarde US-Dollar zu verwal- ten. Unser Anspruch liegt da schon wesentlich höher. Die in anderen Fällen sicherlich richtige Feststellung, dass ein geringeres Fondsvolumen größere Flexi- bilität ermöglicht, greift im Fall des Invesco GTR Fonds einfach nicht. Denn ein wichtiger Aspekt unseres Management- prozesses ist das Liquiditätsscreening. Wir 135 www.fondsprofessionell.de | 3/2014 » Selbst wenn wir erfolgreich bleiben in einer schwierigen Zeit, könnte es auch uns treffen, wenn der eine oder andere Anbieter oder gar der gesamte Sektor ins Straucheln geraten sollten. « David Millar, Invesco nig falsch zu machen“

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