FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2014

werden mit diesem Fonds erst gar nicht ver- suchen, sogenannte Illiquiditätsprämien zu vereinnahmen, etwa indem wir in Marktseg- mente investieren, in denen sich die entspre- chenden Positionen bei Bedarf dann nicht schnell genug wieder auflösen lassen. Denn das System dieses Fonds soll eben nicht nur auf dem heutigen Stand des Fondsvolumens funktionieren, sondern auch in Zukunft mit wesentlich höheren Volumina. Wo liegt denn Ihrer Ansicht nach die Grenze beim Fondsvolumen? Anders gefragt: Ist ein Volumen von mehr als 20 Milliarden britischen Pfund, wie es der Standard Life GARS aufweist, schon zu hoch? Millar: Die Frage wird mir nicht zum ersten Mal gestellt. Aber Sie werden nicht ernsthaft von mir erwarten, dass ich mich zu einem Produkt meines früheren Arbeitgebers äußere. Es wäre ohnehin vermessen, in dieser Hinsicht eine konkrete Zahl zu nennen, nur so viel: Ob man es nun Multi-Asset, vermö- gensverwaltender Fonds oder Absolute Return nennt: Eine so stark diver- sifizierte Strategie ist durchaus in der Lage, mehrere Milliarden Euro Fondsvermögen erfolgreich zu verwalten. Ich denke, mein Team hier bei Invesco ist inso- fern im Vorteil, als wir uns ausschließlich auf das Management des Invesco Global Targeted Returns konzentrieren können. Das unter- scheidet uns von vielen Mitbewerbern. Inwiefern? Können Sie das etwas kon- kreter erläutern? Millar: Es gibt eine ganze Reihe von Mitbe- werbern, insbesondere in den von Versiche- rungen getragenen Asset-Management-Gesell- schaften, die das Thema Multi-Asset schon lange – zum Teil seit Jahrzehnten – betreiben. Aber die jeweilige Strategie ist eben in der Regel nicht die Einzige, für die die entspre- chenden Fondsmanager ausschließlich verant- wortlich sind. Aber richtig gemacht, benötigt gerade eine Strategie wie der Invesco Global Targeted Returns Fonds einen gehörigen Auf- wand. Denn es reicht nicht aus zu überlegen, wie man möglichst viel richtig machen kann. Mein Team und ich, wir verbringen einen ge- hörigen Teil unserer Arbeitszeit damit zu ana- lysieren, wie wir möglichst wenig falsch ma- chen auf der Basis unserer Einschätzung. Und noch zum Thema Fondsvolumen und dessen Höhe: Neben dem Management-Team mit seiner sechseinhalbjährigen Erfahrung in der gemeinsamen Arbeit ist es nicht zu unterschät- zen, dass dahinter eine Gesellschaft wie In- vesco steht. Das Unternehmen bietet uns eben alle notwendigen Ressourcen, um sehr große Fondsvolumina zu managen. Das haben nicht nur mein US-Kollege Scott Wolle und sein Team mit dem Invesco Balanced-Risk Allo- cation Fund gezeigt. Andererseits sehen auch durchaus renommierte Beobachter wie Robert Shiller überall die Bildung von neuen Blasen, angeheizt durch die lockere Geldpolitik der Zentralbanken. Steigt damit nicht die Gefahr, dass bei uner- warteten Marktbewegungen alle in die gleiche Richtung laufen oder eben den gleichen Ausgang suchen wie 2008? Millar: Man muss zunächst einmal festhalten, dass die Situation im Jahr 2008 schon eine ganz besondere war. Aber in diesem Zusam- menhang möchte ich dann doch einmal auf meinen früheren Arbeitgeber verweisen und die Art, wie man auf diese besondere Situa- tion 2008 durchaus erfolgreich reagiert hat. Das Problem selbst bleibt natürlich: die Liqui- dität. Und auch wenn ich eben betont habe, dass wir nicht versuchen werden, von Illiqui- ditätsprämien zu profitieren, dann bedeutet das nicht, dass nicht auch wir ein Problem bekämen, wenn es von heute auf morgen vielleicht doch noch zur großen Rotation raus aus dem Rentenmarkt und hinein in den Ak- tienmarkt kommt, die ja noch gar nicht statt- gefunden hat. Wenn alle Investoren gleichzei- tig versuchen, sich von ihren Corporate Bonds zu trennen, dann hätte der gesamte Markt ein Liquiditätspro- blem. So etwas muss man als Fondsmanager natürlich einkalkulieren. Wir tun das, indem wir nicht nur ein Upside- und ein Downside-Szenario ent- wickeln, wir haben darüber hinaus auch immer ein soge- nanntes Extrem-Downside- David Millar: „Wenn jederzeit liquide Investments wieder zum obersten Gebot an den Märkten werden, dann könnten auch wir nur sehr schwer etwas für eine aufwärts gerichtete Entwicklung unseres Fondswerts unternehmen.“ markt & strategie I david millar | invesco 136 www.fondsprofessionell.de | 3/2014 Foto: © Neil Fletcher David Millar David Millar ist in Südafrika geboren. Nach dem Studium der Mathematik an der Universität von Kapstadt begann er im Jahr 1989 seine Karriere in der Finanzbranche als Aktuar für die britische Versicherung Scottish Widows, im Jahr 1996 wechselte er ins Fixed Income Team der Tochtergesellschaft Scottish Widows Investment Partnership, wo er zum Head of Bond Strategy und zum Leiter der Bond Policy Group aufstieg. Im Jahr 2008 entschied sich Millar für einen Wechsel zu Standard Life Investments und schloss sich als Investment Director dem Multi Asset Investment Team an. Millar war einer der Portfolio- manager des Absolute-Return-Fonds und stand der Bond Investment Group als Leiter vor. Seit Januar 2013 arbeitet er als Leiter des Multi Asset Teams von Invesco in Henley-on-Thames nahe London. David Millar, Head of Multi Asset bei Invesco

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