FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2014

sachwerte & fonds I ger t waltenbauer | kgal 154 www.fondsprofessionell.de | 3/2014 Foto: © Wolf Heider-Sawall E s war eine Nachricht, die nur wenige in der Branche überraschte: Die KGAL Gruppe, einer der ältesten und renommiertesten Finanzierer und Manager von Sachwertinvestments, bekam Ende 2013 neue Eigentü- mer. Die Bayerische Landesbank, Commerzbank, Haspa Finanzhol- ding und Sal. Oppenheim haben knapp 90 Prozent ihrer Anteile an die französischen Privatinvestoren Francis Louvard und Gregory In- gram verkauft (siehe Kasten). Das Unternehmen ist besonders im Leasinggeschäft sehr stark, vor al- lem durch ein Joint Venture mit der Lufthansa. Fonds für private Anleger gibt es allerdings vorerst keine mehr. Warum der Fokus im Moment auf institutionellen Inves- toren liegt, erklärt Gert Walten- bauer im Interview. Er ist seit 1993 für das Unternehmen tätig und seit 2007 in der Geschäftsführung. Mit der Einführung des Kapi- talanlagegesetzbuchs (KAGB) betraten die Anbieter geschlossener Fonds 2013 eine „Neue Welt“. Wo sieht sich KGAL in dieser „Neuen Welt“, und welche or- ganisatorischen Aufgaben liegen noch vor Ihnen? Gert Waltenbauer: Den Wechsel in die regu- lierte „Neue Welt“ hat die KGAL bewerkstel- ligt. Die größten Veränderungen gab es durch einen Wechsel im Geschäftsmodell: Wir be- treiben vorerst kein Publikumsgeschäft mehr und konzentrieren uns auf professionelle und semiprofessionelle Investoren. Für diese An- legergruppen haben wir im vergangenen Jahr eine Reihe neuer KAGB-Produkte emittiert. Das Problem, das viele Anbieter von Publi- kumsfonds mit neuen Produkten haben, weil bei der BaFin noch Grundsatzfragen offen sind, haben wir nicht. Wie kam es zum Ausstieg aus dem Pri- vatkundengeschäft? Waltenbauer: Wir haben über einen sehr lan- gen Zeitraum einen Verfall der Umsatzzahlen gesehen. Das ist dem Vertrauensverlust der Privatanleger geschuldet. Ich kann das zwar nachvollziehen, aber dass es so weit südwärts gehen wird, hät- ten wir nicht gedacht. Das ist letzt- endlich der Grund, warum neue Pu- blikumsfonds für uns nicht sinnvoll sind. Dagegen können wir mit pro- fessionellen Investoren signifikantes Geschäft machen. Das heißt aber nicht, dass wir keine neuen Publi- kumsfonds auflegen würden, wenn uns der Markt hinreichende Oppor- tunitäten bietet. Inwiefern ist es im institutionellen Geschäft offensichtlich leichter? Waltenbauer: Es ist nicht per se leichter. Aber bei institutionellen In- vestoren spielen Emotionen weniger eine Rolle als bei Privatanlegern, obwohl auch die Institutionellen die Ups and Downs der Märkte erlebt haben. Durch ihre Erfahrung kön- nen sie mit den Schwankungen um- gehen. Außerdem müssen die insti- tutionellen Investoren Kapital anle- gen, während die Privaten frei ent- scheiden können, ob sie das Zins- und das Inflationsdilemma aushalten oder nicht. Des- halb schauen sich professionelle Investoren die Märkte weiter an und sind bereit, zu inve- stieren. Liegt die Zurückhaltung der Privaten nicht auch daran, dass die Performance der Publikumsfonds – auch im Vergleich zu den institutionellen Fonds – zuletzt selbst bei Anbietern enttäuscht hat, die besser als der Marktdurchschnitt sind? Waltenbauer: Ich kenne dazu keine Daten. Ich vermute, dass die Rückschläge, die Private mit geschlossenen Fonds erlitten haben, ein wesentlicher Grund für die Investitionszurück- haltung sind. Institutionelle Investoren haben mit der Entwicklung der Märkte auch Rück- schläge erlitten, und zwar sowohl mit Aktien Die geschlossenen Fonds der alten Schule gehören der Vergangenheit an. Allerdings steckt die Branche trotz tiefgreifender Veränderungen durch die Regulierung in einer Vertrauens- und Absatzkrise. KGAL-Geschäftsführer Gert Waltenbauer im Interview über immer noch notwendige Veränderungen. Gert Waltenbauer: „Wir betreiben vorerst kein Publikumsgeschäft mehr und konzentrieren uns auf professionelle und semiprofessionelle Anleger.“ „Wir müssen risikoärmere Pro Die neuen Eigentümer Der Verkauf der KGAL war keine Überraschung. Schließ- lich trennen sich viele Banken von allem, was nicht zum Kerngeschäft gehört. Vor dem Eigentümerwechsel waren die Commerzbank mit 45 Prozent Anteil und die Bayern LB mit 30 Prozent die größten Teilhaber. Die neuen Ei- gentümer, der Jurist und Banker Francis Louvard und der Immobilienmanager Gregory Ingram, haben die luxem- burgische Investmentgesellschaft Thunderbolt Partners gegründet. Die Gesellschaft ist nach eigenen Angaben auf die mehrheitliche Übernahme ebtalierter Unternehmen in Skandinavien, Deutschland und der Schweiz speziali- siert. Die Beteiligungen sollen längerfristig gehalten wer- den und mit wenig Risiko stabilen Cashflow generieren.

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