FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2014
Spanien einen fixen Tarif für den eingespei- sten Strom, der für eine Laufzeit von 25 Jah- ren festgeschrieben war. Die Tarife blieben seit Juli 2013 provisorisch bis zur Neurege- lung der Vergütungen bestehen. Jetzt müssen die Anlagenbetreiber das Geld, das sie ab dem 12. Juli 2013 über die neue Förderung hinaus erhalten haben, zurückerstatten. Die rückwirkende Neuregelung führt in der Regel zu Kürzungen – und das obwohl die Erträge der Solaranlagen bereits mehrmals ge- sunken sind, weil etwa Inflationsanpassungen ausblieben und eine zusätzliche Steuer von sieben Prozent pro Kilowattstunde Strom er- hoben wurde. Verschiedene Investorengruppen wollen Klage gegen den spanischen Staat erheben, weil dieser möglicherweise gegen den gelten- den Schutz von Energieinvestitionen versto- ßen hat. Deutsche Fonds können sich Sam- melklagen anschließen, müssen aber überle- gen, welche Kosten ein in der Regel mehrjäh- riges Verfahren verursacht und ob letztendlich ein nennenswerter Aufschlag im Fall einer erfolgreichen Klage zu erwarten ist. Deutschland In Deutschland erlebt das Gesetz zur För- derung erneuerbarer Energien (EEG) in die- sem Jahr die umfangreichsten Änderungen seit seiner Einführung im Jahr 2000. Die durchschnittliche Vergütung für erneuerbare Energien soll von derzeit rund 17 Cent pro Kilowattstunde Strom für neue Anlagen ab 2015 auf zirka 12 Cent sinken. Die Anlagenbetreiber müssen sich künftig stärker an den Marktpreisen orientieren. Dafür hat die Bundesregierung mit der jüngsten EEG-Reform, die imAugust in Kraft getreten ist, Betreiber von größeren Neuanlagen ver- pflichtet, den von ihnen erzeugten Strom di- rekt zu vermarkten. Staatlich festgelegte Ein- speisevergütungen gibt es nur noch für Anla- gen bis 500 Kilowatt installierter Leistung. Diese Schwelle wird ab 2016 auf 100 Kilo- watt reduziert. Bis 2017 wird nun stufenweise auf komplette Direktvermarktung umgestellt: Zunächst nur für Solaranlagen ab einer instal- lierten Leistung von 500 Kilowatt, im Januar 2016 sinkt die Grenze auf 250 Kilowatt und im Januar 2017 auf 100 Kilowatt. Alle Betrei- ber von größeren Anlagen müssen ihren Strom selbst vermarkten; sie bekommen nur noch eine „gleitende Marktprämie“. Die Förderhöhe wird künftig über Aus- schreibungen bestimmt. Das bedeutet: Die Betreiber der neuen Freiflächenanlagen müs- sen ihren Strom ausschreiben. Nur wer im Rahmen einer Ausschreibung den Zuschlag erhält, bekommt noch eine Marktprämie als Förderung nach dem EEG. Bei Anlagen, deren Strom nicht direkt vermarktet wird, liegt die Vergütung darunter. Fest steht, dass die Förderungen wie schon in den vergangenen Jahren weiter sinken – und zwar abhängig davon, wie viele neue Anlagen in Betrieb ge- nommen werden. Dieser „atmende Deckel“ wurde vor längerer Zeit eingeführt: Werden mehr Anlagen errichtet als vorgesehen, sinken die Fördersätze für weitere Anlagen um bis zu 2,8 Prozent, wobei die Vergütungen quartals- weise angepasst werden. In einem ersten Schritt soll die Förderhöhe nur für Strom aus Photovoltaik-Freiflächen- anlagen wettbewerblich über Ausschreibun- gen ermittelt werden. Nach einer Pilotphase mit einer „öffentlichen Konsultation“ der Betroffenen soll das Ausschreibungsverfahren ab 2017 auch für die anderen erneuerbaren Energien gelten. Der Systemwechsel des „EEG 2.0“ gilt nicht rückwirkend; Anlagen, die vor dem 1. August 2014 ans Netz gegan- gen sind, genießen also anders als in Italien und Spanien Bestandsschutz. FP 169 www.fondsprofessionell.de | 3/2014 Gennaro Sposato, Rödl & Partner: „Wenn sich der Be- treiber nicht entscheidet, wendet die GSE Option 3 an.“ Geschlossene Fonds mit Solaranlagen in Italien Investments Initiator Fonds Auflage Eigenkapital in Italien Soll Ist Anmerkungen Chorus Cleantech Solar 1 2009 11.817.000 Euro 9 Solarparks in Apulien 23,70 % 21,24 % 7,52 % für 2013 im Mai 2014 bezahlt Chorus Cleantech Solar 3 2010 14.063.000 Euro 8 Solarparks landesweit 18,70 % 25,20 % 6,5 % für 2013 im Mai 2014 bezahlt Chorus Cleantech Solar PP 4 2011 2.350.000 Euro 1 Solarpark bei Turin 18,00 % n.a. Es wurden in nicht veröffentlichter Höhe Auszahlungen geleistet Chorus Cleantech Solar PP 5 2013 1.850.000 Euro 2 Solarparks im Piemont 14,50 % 14,50 % 7,25 % für 2013 im Juni 2014 bezahlt Chorus Cleantech Solar PP 12 2013 2.100.000 Euro 2 Solarparks bei Turin 3,00 % n.a. Energiehandlung Sonnenstrom alpha 2010 9.610.000 Euro 5 Solarparks 24,00 % 16,00 % Teilweise Versiegelung durch Staatsanwaltschaft wg. Verfahren g. Personen aus dem Verkäuferumkreis Hannover Leasing Sun Invest 3 (Fonds 201) 2010 12.000.000 Euro 9 Solarparks in Apulien 30,50 % 14,99 % Einbrüche und Unwetterschäden in drei Solarparks KGAL Infraclass Energie 5 (Fonds 230) 2009 97.512.000 Euro 2 Solarparks in Italien* 18,00 % 18,23 % 3,0 % Vorzugsausschüttung für Frühzeichner nicht berücksichtigt Leonidas Fonds VI 2011 10.301.000 Euro 6 Solarparks landesweit 16,00 % 8,00 % Ausschüttung für 2013 verschoben Voigt & Coll. SolEs 20 2008 13.075.000 Euro 4 Solarparks in Apulien* 40,00 % 16,00 % Insolvenz des Generalunternehmers Ecoware, teilweise Sperre der Liquidität durch Banken Voigt & Coll. SolEs 21 2009 47.110.000 Euro 16 Anlagen in Apulien 30,00 % 10,00 % Sperre der Erträge in Spanien durch Banken; 2 Anlagen auf Sizilien* Zahlung von 1,0 % im März 2014 angekündigt Voigt & Coll. SolES 22 2010 46.150.000 Euro 3 Solaranlagen in Apulien, Lazio* 21,00 % 7,00 % Sperre der Erträge durch die Banken Voigt & Coll. SolEs 23 2011 24.100.000 Euro 14 Anlagen in Apulien, Lazio 15,00 % 15,00 % 7,5 % für 2013 im Mai 2014 bezahlt *Zusätzlich Investments in Spanien/Frankreich. Eigenkapital: Kommanditkapital Anleger ohne Agio, das Fondsvolumen ist inklusive Fremdkapital im Schnitt drei- bis viermal höher.| Ausschüttungen zum Stichtag 31. 12. 2013 Quelle: Anbieter; eFonds Solutions
RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=