FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2014

E s klang fast wie im Märchen: Deutsche Anleger bauen zwei Krankenhäuser in Abu Dhabi und verdienen dabei viel Geld. In nur fünf bis sechs Jahren hätte sich der Einsatz verdoppeln sollen. Doch die bitte- re Realität sieht so aus, dass die Anleger froh sein können, wenn sie ihren Einsatz zurück- erhalten. Die Klinikprojekte krän- keln seit Längerem, wurden vori- ges Jahr noch einmal neu struk- turiert und mit einem neuen Part- ner vor Ort ausgestattet. Der An- bieter der Fonds Middle East Health Care (MEHC) 1 und 2, Shedlin Capital, versucht, Mut zu stiften: „Alle Beteiligten sind von einer erfolgreichen Umsetzung des Projekts überzeugt. Das be- deutet nicht nur die Rückzahlung des Eigenkapitals, sondern auch die einer Rendite“ , heißt es im Fondsreport zum 30. Juni 2014. Anlegern fällt es schwer, opti- mistisch zu sein, nicht nur weil die Entwicklung der Fonds ganz anders verläuft als geplant. Denn schon in der Vergangenheit war die Anleger- post, die FONDS professionell vorliegt, voller Ankündigungen; Ergebnisse konnte Shedlin selten liefern. Im Gespräch mit FONDS pro- fessionell räumt Vorstand Robert G. Schmidt ein, dass die Zusammenarbeit sowohl mit dem lokalen Partner in Abu Dhabi als auch mit einer deutschen Klinik nicht die ge- wünschten Erfolge gebracht hat. Zudem habe der Staat die Pläne durchkreuzt: „Die Anfor- derungen an Gesundheitseinrichtungen sind in den vergangenen fünf Jahren an den west- lichen Standard angepasst und damit strenger und professioneller geworden“, so Schmidt. Zwei Fonds, zwei Kliniken Rückblende: 2008 und 2009 legt das Nürn- berger Emissionshaus die beiden MEHC- Fonds auf. Die Gesellschaften beteiligen sich an der Finanzierung und dem Aufbau einer Stadtklinik, einem „modernen allgemeinen Krankenhaus auf höchstem qualitativem Standard“ und einer Herz-, Gefäß- und Nie- renklinik im reichen Emirat Abu Dhabi. Die Stadtklinik „Al Rowdah German Medical Center“ sollte im September 2008 eröffnen, mit dem Bau des „German General Hospital“ soll im September 2009 begonnen werden. Die Bauzeit ist laut Fondsprospekt mit rund 18 Monaten anberaumt. Für beide Einrichtun- gen wollte Shedlin mit dem deutschen Klini- kum Offenbach Betreiberverträge schließen. Lokaler Partner vor Ort ist der Unternehmer Abdullah Al Fahim, dem die relevanten Grundstücke gehören. In den Fondsprospekten verspricht der Initiator den Anlegern vollmundig hohe Ren- diten und eine kurze Laufzeit: Die Beteiligun- gen an den Kliniken sollten im Jahr 2014 verkauft werden. Au- ßerdem prognostiziert Shedlin Renditen von 13,2 beziehungs- weise 14,1 Prozent per annum (vor Steuern). Querschläger Schon bald stellen sich die ers- ten Probleme ein: Die Stadtklinik wird ein halbes Jahr später als ge- plant, also im Frühjahr 2009, an das „hoch qualifizierte deutsche Ärzteteam“ unter der Leitung des Klinikums Offenbach übergeben. Der Bau der beiden Krankenhäu- ser verzögert sich laut Shedlin wegen der Installierung der neuen Stadtplanungsbehörde Abu Dhabi 170 www.fondsprofessionell.de | 3/2014 sachwerte & fonds I shedlin Foto: © Tyler Olson | Dreamstime.com, Shedlin Tolle Renditen versprach Fondsinitiator Shedlin mit zwei Krankenhausprojekten im Wüstenstaat Abu Dhabi. Sechs Jahre später sind die Fonds völlig am Sand. Schwer kranke Klinik-Fonds Das Emissionshaus Shedlin Capital bot Beteiligungen an einem Ärztehaus und einem noch zu bauenden Krakenhaus in Abu Dhabi an. Mittlerweile kränkeln die Fonds selbst. Die neue Projektstruktur (2014) Nach der Reorganisation sind die Shedlin-Fonds gemeinsam über eine neue Zweck- gesellschaft beteiligt. Khalifain übernahm die Gesellschaft vom alten Partner Al Fahim. 49 % 49 % 51 % 51 % 42 % SHEDLIN MEHC 1 SHEDLIN MEHC 2 German General Hospital LLC General Healthcare Marketing FZC Emirates Healthcare Hospital Mngt. LLC Inhaber: Mohammed Rashid Khalifain und Familie Al Rawdah German Medical Center LLC Deutschland 58 % Dubai Abu Dhabi

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=