FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2014

171 www.fondsprofessionell.de | 3/2014 Urban Planning Council und der Einführung eines Krankenversicherungssystems nach westlichen Standards durch die Health Au- thority – Abu Dhabi. Außerdem entsteht ein höherer Kapitalbedarf, den Shedlin kurzer- hand auf die längere Eigenkapitalplatzierung in Deutschland schiebt und der durch einen lokalen Partner gedeckt werden soll. Der MEHC 1 wird nicht wie geplant gleich im Emissionsjahr 2008, sondern erst Ende März 2010 geschlossen. Im Februar 2011 stellt Shedlin eine „Vor- wärtsstrategie“ vor. Sie beinhaltet zum einen die Zusammenlegung der beiden Kranken- häuser zu einem Projekt sowie die Aufnahme eines Investors, der 15 Millionen Dollar ein- bringen soll, und eines Bankkredits in Höhe von 61 Millionen Dollar. Mit einem potenziel- len Investor sei im Februar 2011 ein Memo- randum of Understanding unterzeichnet wor- den. Zu diesem Zeitpunkt sind beim German Hospital gerade einmal die Bodenplatte und die Ausschreibung für den Rohbau fertig. Das Projektvolumen beziffert Shedlin auf „vor- aussichtlich 182 Millionen Dollar“. In einem Exit-Szenario malt sich das Management einen Verkaufspreis von 350 bis 400 Mil- lionen Dollar aus. Die Anleger stimmen dem neuen Konzept zu, und im Sommer 2011 schließt Shedlin den Fonds MEHC 2. 4,8 Millionen Euro kommen von österreichischen Anlegern, die zunächst über die Wallberg Kapital AG in Salzburg, an der sich Shedlin beteiligt hat, und später über die Ertrag & Sicherheit Vermögensberatung in Graz eingeworben werden. Vorwärtsstrategie scheitert Im Herbst 2011 ist klar, dass auch das neue Konzept nicht greift, weil das Kapital nicht besorgt werden kann und sich das Manage- ment zerstreitet. Obendrein kann die Stadt- klinik nicht profitabel operieren. Seit einem dreiviertel Jahr ist sie sogar geschlossen, ob- wohl die Gebäudemiete, die Al Fahim kassiert, um gut zwei Drittel gesenkt wurde. „Heute wissen wir, dass der Businessplan für die Stadtklinik viel zu optimistisch war“, konstatiert Schmidt etwas zerknirscht. Shedlin kassiert die Prognosen: Das Projektvolumen kletterte auf 293 Mil- lionen Dollar, und der Verkauf des Pro- jekts wurde auf das Jahr 2017 verscho- ben. Die Renditeprognose korrigierte Shedlin nach unten, auf 9,5 Prozent im MEHC 1 und 8,7 Prozent bei MEHC 2. 2012 ist eigentlich ein verlorenes Jahr, in dem sich herausstellt, dass sich der zuvor hoch gelobte Partner Al Fahim doch nicht be- währt, weil er laut Shedlin nicht bereit ist, per- sönliche Haftungsrisiken zu übernehmen. Deshalb kommt die Projektfinanzierung er- neut ins Stocken. Mehrere alternative Finan- zierungswege führen nicht zum Ziel, sodass das Geldproblem bis auf Weiteres ungelöst bleibt. Erst im Lauf des Jahres 2013 dürfte Schmidt eine Lösung gefunden haben: Mo- hammed Rashid Khalifain löst Al Fahim als lokaler Partner ab, der Investor Moregain Investment LLC beteiligt sich an der Stadtkli- nik, und Verhandlungen mit örtlichen Banken verlaufen erfolgversprechend. Mit dem Part- ner Khalifain setzt Shedlin eine neue Projekt- struktur auf (siehe Grafik). Im Herbst soll es losgehen Trotz der negativen Erfahrungen ist Robert Schmidt im Gespräch mit FONDS professio- nell wieder sehr optimistisch. Die Fonds ha- ben zwar kein Kapital mehr, aber der Fonds- initiator trägt nach eigenen Angaben die lau- fenden Fondskosten selbst. „Wir haben in den vergangenen zwei Jahren über drei Millionen Euro Außenstände gegenüber den Fonds auf- gebaut“, betont Schmidt. Er geht davon aus, dass in diesem Herbst mit dem Bau des Krankenhauses begonnen wird, nachdem Khalifain die Lizenz der Ge- sundheitsbehörde besorgt hat. Diese ist Vor- aussetzung für den Abschluss des neuen Be- treibervertrags, der wiederum Bedingung für die Bankenfinanzierung ist. 175 Millionen Dollar sind zu finanzieren, wofür es laut Schmidt Angebote von zwei Banken in Abu Dhabi gibt. Nach zwei Jahren Bauzeit soll das Krankenhaus Anfang 2017 an den Betreiber übergeben werden. Dann will Shedlin aus- steigen und den Anlegern nicht nur das ein- gesetzte Kapital, sondern auch eine kleine Rendite zahlen. Hinsichtlich der Höhe des Ertrags wollte sich Schmidt jedoch nicht mehr auf eine Prognose einlassen. In China läuft es besser Während das Engagement in den Vereinig- ten Arabischen Emiraten bislang enttäuscht, läuft es im Fernen Osten für Shedlin offenbar richtig gut. Der Fonds Chinese Property 1, bei dem 15 der knapp 30 platzierten Millionen Euro aus Österreich stammen, hat mit Charle- magne Capital in zwei Immobilienneubau- projekte in China investiert. In einem Projekt kam es zwar zuletzt zu gravierenden Verzö- gerungen, aber Shedlin hat die Beteiligung of- fenbar zu einem guten Preis abgestoßen. „Wir werden in diesem Jahr noch so viel ausschüt- ten, dass die Anleger Ende 2014 das gesamte Eigenkapital zurückbekommen haben wer- den“, kündigte Schmidt Ende August gegen- über FONDS professionell an. Trotzdem wird Shedlin keine neuen ge- schlossenen Fonds auflegen. „Das Image un- seres Hauses ist durch die MEHC-Fonds schlecht“, gesteht sich Schmidt selbst ein. Das Unternehmen hat reagiert, Per- sonal abgebaut und die Geschäfte ins Ausland verlegt. „Die Projekte mit un- sere institutionellen Partnern laufen gut. Deshalb können wir die MEHC-Fonds finanzieren“, so Schmidt. An eine Ka- pitalerhöhung in den beiden Krisen- fonds, wie das in der Branche durchaus üblich ist, denkt er aber nicht. Die An- leger würden ihm sehr wahrscheinlich gar nicht folgen. Sie hoffen sicher auf einen Ausgang wie in China. FP Robert G. Schmidt. Shedlin Capital: „Aus heutiger Sicht waren die Partner nicht die richtigen.“ Geschlossene Fonds von Shedlin Capital Eigen- An- Rück- Fonds Emission kapital * leger flüsse Middle East Health Care 1 2008 49,79 1.967 4,50 % Chinese Property 1 2008 28,93 2.167 27,35 % New European Frontiers 3 2008 8,85 359 0,00 % Portfolio Fund 1 2008 3,76 178 0,00 % Portfolio Fund 2 2008 6,60 303 0,00 % Middle East Health Care 2 2009 36,09 2.334 0,00 % Latin America Property 1 2010 10,74 > 235 0,00 % Infrastructure 1 (Solar) 2012 n.a. n.a. n.a. *ohne Agio (in Mio. Euro) Quelle: Shedlin-Leistungsbilanz 2011, eFonds

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