FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2014

177 www.fondsprofessionell.de | 3/2014 Fonds 99,5 Millionen Aktien bekommen und zusammen 46,57 Prozent aller Aktien halten sollen. Auch die HGM-Gesellschafter Jörg Schmolinski, Sven Doynhusen und Peter Prasch sollen ihre Darlehen in Eigenkapital umwandeln. Schmolinski und Doynhusen hal- ten dann zusammen 42,14 Prozent der Aktien. Dividenden statt Zinsen Henning Gold Mines Inc. soll den deut- schen Fonds nun Sonderdividenden in Höhe von 11,70 kanadischen Dollar-Cent (entspricht rund 0,08 Euro) bezahlen. In Summe müssten die Fondsgesellschaften jedes Jahr rund 7,9 Millionen Euro aus Kanada erhalten. Bezogen auf den kumulierten gewandelten Darlehens- betrag inklusive der gestundeten Zinsen ent- spricht das einem prognostizierten Return on Investment von zirka 16 Prozent. Die ver- traglichen Kreditzinsen waren jedoch, wie die Tabelle zeigt, wesentlich höher. Konkret bedeutet das: Die deutschen Fondsgesellschaften bekommen aus Kanada deutlich weniger Geld als bisher, auch wenn Canada Gold Trust das Gegenteil behauptet. Wie sich die Zahllast zugunsten der kanadi- schen Firmen verbessert, zeigt exemplarisch das folgende Beispiel: Der Fonds I hat der Mary Creek Gold Mines Inc. einen Kredit über knapp 12,5 Millionen Euro gegeben. Das Darlehen ist mit 27 Prozent im Jahr verzinst, weshalb dem Fonds jährlich Zinsen in Höhe von 3,36 Millionen Euro zustehen. Für die Auflösung des Darlehens erhält der Fonds rund 25,2 Millionen Aktien (gestundete Zinsen nicht berücksichtigt), für die er nun Dividenden von rund drei Millionen kanadi- sche Dollar pro Jahr erhalten soll. Dieser Be- trag entspricht zum Interbankenwechselkurs rund zwei Millionen Euro. Somit verringert sich die Zahlungsverpflichtung der Mary Creek Gold Mines Inc. gegenüber Fonds I um rund 1,36 Millionen Euro jährlich, abgesehen davon, dass gestundete Zinsen ebenfalls in Aktien getauscht werden. In diesem Zusam- menhang betonte Fondsinitiator Schmolinski im Gespräch mit FONDS professionell, dass die Anleger bislang die prospektierten Aus- zahlungen vollständig erhalten haben. Vision Börsengang Mit der Befreiung der Goldabbaufirmen von den Nachrangdarlehen aus Deutschland soll die Henning Gold Mines Inc. fit für den Kapitalmarkt gemacht werden. Sie hatte Ga- rantien für die Rückzahlung der Darlehen übernommen, soll nun aber an die Börse ge- hen und für größere Investoren geöffnet wer- den. Durch die im Juli mit den deutschen Fonds besiegelte Transaktion hat die HGM ihre Bilanz verbessert. Den Fondsanlegern wurde das so nicht er- zählt, stattdessen tischte ihnen das Emissions- haus die nicht sehr schlüssige Geschichte auf, dass der Kredit-Aktien-Tausch mit der AIFM- Regulierung und angeblicher Kritik an der Struktur des Goldabbaufonds zusammenhän- ge. „Da wir sehr viel Wert auf Transparenz und Sicherheit für unsere Anleger legen, ha- ben wir uns schon seit einiger Zeit mit der neuen Regulierung, dem Kapitalanlagesetz- buch (KAGB), beschäftigt“, heißt es im An- legerschreiben zur Beschlussfassung. Damit sei sicher, dass die neuen Produkte von Cana- da Gold Trust als Direktinvestitionen zum Beispiel mittels Aktienbeteiligung erfolgen müssten. Durch die Wandlung der Darlehen in Aktien sei eine direkte Beteiligung in Kana- da geschaffen, die offenbar von einigen Perso- nen gefordert worden war. Im Widerspruch dazu steht, dass CGT noch im Herbst 2013 eine Genussrechtsemission aufgelegt hat. Ungewisser Ausgang Henning Gold Mines Inc. soll in Kanada oder in Deutschland oder in der Schweiz an die Börse gehen. Wo das Listing erfolgt, hängt nach Angaben von Canada Gold Trust von der Rückmeldung zukünftiger Investoren ab. Was die HGM-Aktien wert sind, bleibt vorerst unklar. Am 30. Juni 2014 soll das Unterneh- men laut Wertgutachten 72,5 Millionen kana- dische Dollar (rund 49,3 Millionen Euro) wert gewesen sein. Diese Angabe ist in den Unter- lagen der Anleger allerdings nicht hergeleitet, sondern nur oberflächlich erläutert. Angaben zu Bilanzen und betriebswirtschaftlichen Kennzahlen fehlen. Nach Zuschreibung der Darlehen beträgt der Wert der HGM laut Ca- nada Gold Trust 154,8 Millionen kanadische Dollar (rund 105,4 Millionen Euro). Verwirrung stiftete eine Meldung, die nach den Gesellschafterversammlungen der Fonds die Runde machte und auch in der Anleger- post nicht stand. Die Wertpapierkommission von British Columbia hat im Mai 2014 ver- fügt, dass der Handel mit Aktien von Henning Gold Mines bis auf Weiteres zu unterbleiben hat. Grund dafür ist laut Canada Gold Trust, dass HGM im Frühjahr 2013 auf den eigenen Internetseiten die zu erwartenden Ergebnisse der Schürfgebiete „Eight Miles Lake“ und „Toop“ veröffentlicht hat und diese nicht von einem von der Wertpapieraufsicht zugelasse- nen Gutachter stammten. Die entsprechenden Gutachten sollten bis Ende August nachge- reicht werden, hieß es in einer Pressemittei- lung. „Die derzeitige übergangsweise Ausset- zung der Handelbarkeit der vorbörslichen HGM-Aktien hat keinen Einfluss auf den Umwandlungsprozess beziehungsweise die Situation für die vormaligen Fondszeich- ner“, betonte Prasch in der Aussendung. Die zuständige Börsenaufsicht prüfe den Kredit-Aktien-Tausch und die geplante Ausgabe neuer Aktien. Danach sollen die Fondsanleger über den konkreten Zeitrah- men der Umsetzung informiert werden. „Es ist eine Realisierung noch im Lauf des Jahres geplant“, so Prasch. FP Peter Prasch, Canada Gold: „Wir legen sehr viel Wert auf Transparenz und Sicherheit für unsere Anleger.“ Die geschlossenen Fonds von Canada Gold Trust Schlie- Eigen- Darlehens- Zins- Fonds Auflage ßung kapital Darlehensnehmer höhe satz Canada Gold Trust I 2011 Q1/2012 14,5 Mio. Euro Mary Creek Gold Mines 12,447 Mio. Euro 27,000 % Canada Gold Trust II 2012 Q1/2013 21,7 Mio. Euro Beaver Pass Gold Mines 18,220 Mio. Euro 28,000 % Canada Gold Trust III 2013 Q3/2013 7,1 Mio. Euro Stanley Gold Mines 6,539 Mio. Euro 26,250 % Canada Gold Trust IV 2013 Q3/2014 ca. 3 Mio. Euro Pinegrove Gold Mines n.a. 21,475 % Drei deutsche CGT-Fonds haben ihre Kredite in Aktien der HGM getauscht. Quelle: Canada Gold Trust

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