FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2014

vertrieb & praxis I joe sullivan | legg mason 202 www.fondsprofessionell.de | 3/2014 Foto: © Bill Denison D ie US-Gesellschaft Legg Mason hat unter den Folgen der Finanzkrise von 2008 sehr viel stärker gelitten als an- dere Asset Manager. Einst einer der profita- belsten Geldmanager der Welt, nicht zuletzt dank eines Ausnahmemanagers wie Bill Miller und seinem Legg Mason Value Trust, kam das Unternehmen vor knapp sieben Jahren regelrecht unter die Räder, als Millers zeitweise 70 Milliarden US-Dollar schwerer Value-Aktienfonds nicht mehr die gewohnten Erträge liefern konnte. Seit dem Amtsantritt von Joe Sullivan als CEO im Februar 2013 geht es wieder deutlich aufwärts, der Aktien- kurs von Legg Mason ist seither um 90 Pro- zent gestiegen und hat vor Kurzem erstmals seit Jahren wieder die 50-Dollar-Marke erreicht. Die Redaktion sprach mit Sullivan, der das Unternehmen neu ausrichtet, über die Hintergründe und seine weiteren Pläne. Herr Sullivan, unter Ihrer Führung kann Legg Mason offenbar keine Fehler machen. Ganz gleich, ob Sie ein neues Unternehmen übernehmen oder sich von einer Beteiligung trennen, die Börse scheint es immer zu honorieren. Was steckt dahinter? Joe Sullivan: Es zeigt sich meiner Ansicht nach, dass wir mit der vor rund 18 Monaten eingeleiteten Umstrukturierung von Legg Mason auf dem richtigen Weg sind. Wir haben uns sehr bewusst überlegt, wie wir unser Port- folio an Tochtergesellschaften positionieren müssen, um der tatsächlichen Nachfrage im Markt gerecht zu werden und auf den Erfolgs- pfad zurückzukehren. Dazu gehört eben zum einen die Trennung von „Erblasten“ aus der Geschichte unseres Unternehmens, die einfach nicht mehr zu unserer global ausgerichteten Vertriebsstrategie passen, aber andererseits auch Zukäufe von neuen Tochtergesellschaften in Bereichen, die wir bisher nur unzureichend oder eben noch gar nicht besetzt hatten. Andere würden sagen, dass Legg Mason sehr offensiv, um nicht zu sagen ag- gressiv vorgegangen ist, indem Unter- nehmensteile zusammengelegt, zum Teil ganz geschlossen oder eben verkauft wurden, wie zuletzt die Legg Mason Investment Counsel & Trust Co., die an die börsennotierte Stifel Financial Corp. veräußert wurde. Sullivan: Ob man das nun aggressiv oder of- fensiv nennt, spielt im Prinzip keine Rolle. Es geht darum, ein Unternehmen wie Legg Mason mit seinen Tochtergesellschaften so zu organisieren, dass es mit seiner Struktur von spezialisierten Tochtergesellschaften optimal aufgestellt ist. Dem sind wir insofern näher- gekommen, als wir mit dem jüngsten Verkauf von Legg Mason Investment Counsel & Trust Co. so etwas wie einen finalen Schritt getan haben, was die Verkäufe von Tochtergesell- schaften angeht. Jetzt geht es darum, an jenen Stellen anzubauen, wo uns noch Stücke feh- len. Man darf nicht vergessen, dass Legg Ma- son seit dem Jahr 2008 durch eine ziemlich schwere Zeit gegangen ist mit erheblichen Mittelabflüssen über einige Jahre hinweg. Aber wir haben in diesem Jahr wieder den Break-even-Punkt hinsichtlich der Mittelflüsse erreicht, und das war für dieses Jahr unsere Hauptzielsetzung. Konkret gesagt waren es zeitweise knapp 370 Milliarden US-Dollar an Mittelab- flüssen, die Legg Mason seit dem Jahr Joe Sullivan , gerade einmal gut 18 Monate im Amt als CEO des US-Asset-Managers Legg Mason, krempelt das Unternehmen regelrecht um. Offenbar durchaus erfolgreich, wie die deutlich gestiegene Börsennotierung des Unternehmens belegt. Ein Gespräch über die weiteren Pläne des Amerikaners. „Die Zahlen geben uns recht “ Joe Sullivan: „Man darf nicht vergessen, dass Legg Mason seit dem Jahr 2008 durch eine ziemlich schwere Zeit gegangen ist mit erheblichen Mittelabflüssen über einige Jahre hinweg.“ » Am Ende werden alle von den neuen Strukturen profitieren, unsere Tochter- gesellschaften, unsere Aktionäre wie auch wir als Muttergesellschaft. « Joe Sullivan, Legg Mason » Ich kann mich nicht erinnern, dass wir jemals eine Zielmarke von einer Billion US-Dollar an verwalteten Assets kommuniziert hätten. « Joe Sullivan, Legg Mason

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