FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2014

seine Dienstleistungen schreibt und keine Ser- vicegebühr über das Depotvolumen bei der Plattform über den Pool abrechnen lässt, ist das für ihn, im Gegensatz zu unserer Technik, mit hohem Aufwand verbunden – insbeson- dere mit Blick auf die Umsatzsteuer“, sagt Matthias Milczewsky, Leiter Investment Ope- rations bei der BCA. Spezielle Tools für Ho- norarberater, etwa für die Kick-back-Rücker- stattung, hat sein Pool noch nicht entwickelt, genau wie Jung, DMS & Cie. oder Apella. BaFin-Zulassung steht aus Bei den Haftungsdächern kommt ein wei- terer Aspekt hinzu: Um Honoraranlagebera- tung nach dem neuen Gesetz anbieten zu dür- fen, muss die entsprechende Zulassung durch die Finanzaufsicht vorliegen. Das ist bislang bei noch keinem der deutschen Anbieter der Fall – die angeschlossenen Partner dürfen also nicht mit dem Schlagwort Honoraranlagebe- ratung werben, selbst wenn sie de facto genau diese Dienstleistung erbringen. Die Netfonds- Tochter NFS hat einen entsprechenden Antrag gestellt, die BaFin-Erlaubnis stand bei Redak- tionsschluss aber noch aus. GSAM + Spee aus Düsseldorf will sich ab Anfang 2015 aus- schließlich auf Honorarberater konzentrieren, dann soll auch der Eintrag ins Honoraranlage- beraterregister der BaFin erfolgen. Der VDH dagegen bietet gemeinsam mit dem Luxemburger Vermögensverwalter Bau- mann & Partners ein Haftungsdach unter der Marke „Honorarberater VDH“ an. „Weil Bau- mann & Partners ein ausländischer Anbieter ist, kann er nicht ins Honoraranlageberater- register eingetragen werden. Unsere ange- schlossenen Partner erbringen dennoch Hono- raranlageberatung mit Erlaubnis und im Sinne der BaFin“, sagt VDH-Chef Rauch. Mit der nötigen Abrechnungstechnologie kann auch die Fondsnet-Schwestergesellschaft BN & Partners punkten. Als Honorarberatungs-Haf- tungsdach bezeichnen darf sich das Institut aus genannten Gründen allerdings nicht. Konditionenvergleich Neben den Tools und dem Service, den die Infrastrukturdienstleister bieten, sind weitere Punkte wichtig: Welche Bestandsprovision kann der Berater seinen Kunden weiterleiten? Und welche Kosten fallen für ihn an? Um diese Fragen zumindest ansatzweise zu be- antworten, hat FONDS professionell die im Investmentgeschäft starken Maklerpools und Haftungsdächer um einen Konditionenver- gleich gebeten. In der Tabelle unten stehen die Daten für einen Berater, der insgesamt acht Millionen Euro betreut – gleichmäßig verteilt auf die aktuellen fünf Topseller-Fonds des freien Finanzvertriebs (siehe hierzu auch den Artikel auf Seite 178). Sein Honorar soll ein Prozent des Volumens betragen, also 80.000 Euro im Jahr. Gibt es keinen speziellen Tarif für Honorarberater, erfolgt die Abrechnung über das etablierte Servicegebührenmodell. Schließlich lässt sich eine Servicegebühr samt Kick-back-Verrechnung durchaus als „Hono- rarberatung light“ ansehen, auch wenn sie nicht den strengen Vorgaben des neuen Gesetzes entsprechen sollte. Die höchste Rückerstattung könnte unser Musterberater seinen Kunden bieten, wenn er sich dem VDH anschließt. Allerdings fallen für ihn dort auch vergleichsweise hohe Kosten an, die andere Pools zum Teil über ihre einbe- haltene Bestandsprovisionsmarge decken. Doch Vorsicht: Die Tabelle gilt nur für den einen konkreten Berater. Die Ergebnisse las- sen sich nicht verallgemeinern und sollten daher keinesfalls den Ausschlag für oder ge- gen einen bestimmten Pool geben. Entschei- dend ist vielmehr das Gesamtpaket aus Kon- ditionen, robuster Abwicklung, aktueller Soft- ware und gutem Service. Das gilt für Hono- rar- genauso wie für Provisionsberater. FP Hans-Jürgen Bretzke, Fondskonzept: „In der Honorarbe- ratung wird noch vieles ausprobiert, manches ist noch unausgegoren. Der Markt muss sich erst entwickeln.“ 238 www.fondsprofessionell.de | 3/2014 honorarberatung spezial I konditionenvergleich ? ! HN Foto: © Fondskonzept Welche Konditionen Maklerpools und Haftungsdächer Honorarberatern bieten Beispielrechnung: Ein Honorarberater hat 100 Kunden mit insgesamt acht Millionen Euro Depotvolumen, gleichmäßig verteilt auf die fünf aktuellen Topseller-Fonds des freien Finanzvertriebs (siehe unten). Er nimmt ein Honorar von jährlich 1,0 Prozent (80.000 Euro Honorarumsatz). Falls es kein spezielles Angebot für Honorarberater gibt, rechnet er über das Servicegebührenmodell ab. Die Tabelle zeigt, wie hoch die an die Kunden auszuschüttende Bestandsprovision ist und welche Kosten der Berater tragen muss. Anbindung MaKleRpool HaftunGsdacH BCA/ BN & FG GSAM + Unternehmen Apella 1 Carat Fondsnet Netfonds VDH 2 Partners Inv. Spee 3 NFS 4 VDH 5 Fonds Bestandsprovision in % 6 Bestandsprovision in % 6 FvS – Multiple Opportunities R 0,458 0,510 0,486 0,480 0,600 0,437 0,497 0,500 0,510 0,600 M&G Optimal Income € A-H 0,473 0,500 0,510 0,480 0,500 0,459 0,365 0,530 0,530 0,500 Frankfurter Aktienfonds f. Stiftungen 0,317 0,340 0,324 0,310 0,400 0,292 0,208 0,330 0,340 0,400 Ethna-Aktiv E A 0,475 0,510 0,495 0,480 0,600 0,446 0,526 0,520 0,510 0,600 Kapital Plus – A 0,337 0,350 0,437 0,390 0,410 0,394 0,234 0,430 0,460 0,410 Bestandsprovision in Euro p.a. 7 32.947 35.360 36.038 34.240 40.160 32.427 29.280 36.960 37.600 40.160 Jährliche Kosten des Beraters Betrag in EuroBetrag in Euro Grundgebühr p.a. 0 0 0 0 1.776 600 420 8 0 1.380 1.776 Volumensabhängige Kosten 8.000 8/9 12.000 8 3.200 8 8.000 6.000 8.000 8 12.000 8 16.000 14.000 16.000 Kick-back-/Honorarabrechn. p.a. 0 0 0 0 234 0 0 0 0 234 Summe der Kosten des Beraters 8.000 12.000 3.200 8.000 8.010 8.600 12.420 16.000 15.380 18.010 1 Konditionen gelten auch für das Haftungsdach | 2 Tarif Invest | 3 Honorarmodell | 4 Tarif Basis | 5 Baumann & Partners, Marke „Honorarberater VDH“ | 6 Provision für einen Berater mit 8 Millionen Euro Volumen (erlaubt war die Wahl der Fondsplattform mit den besten Konditionen je Fonds; VDH und GSAM haben die Daten der Plattform mit den in Summe besten Konditionen angegeben) | 7 bei jeweils 1,6 Millionen Euro Bestand je Fonds | 8 Kosten des Servicegebührenmodells (Posten entfällt, wenn der Berater seine Rechnung selbst erstellt) | 9 zzgl. Inkassogebühr der Fondsplattform Quelle: Anbieter, eigene Berechnungen, Stichtag: 8. 9. 2014

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