FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2014

rungen hinsichtlich der künftigen Gestaltung von Vergütungsmodellen eines IFAs. Im Allgemeinen vieldiskutierte Punkte wie das erschütterte Vertrauen auf der Kundensei- te, die Erwartung neuer Krisen an den Märk- ten oder eine Ausweitung der Verschuldungs- problematik in der Welt scheinen dagegen für die Praxis der freien Finanzberatung kaum eine Rolle zu spielen, wenn die entsprechen- den Nennungen dieser Punkte nicht einmal einen Wert von zehn Prozent erreichen. Das gilt auch für die laufende Diskussion über extrem niedrige Zinsen und die weitere Ent- wicklung hinsichtlich eines Themenkomple- xes wie Inflation/Deflation, die ganz offen- sichtlich einen ähnlich niedrigen Stellenwert für die Arbeit von Beratern haben. Fast schon erstaunlich ist es dagegen, dass nicht einmal fünf Prozent der Befragten das Thema Provisionverbot als Problem wahrneh- men angesichts des Stellenwerts, den die Dis- kussion um die Zukunft dieser Vergütungs- form in den Medien hat. Eine mögliche Erklärung dafür liefern die Ergebnisse der Befragung an anderer Stelle. Auf die Frage nach möglichen Implikationen der aus der Umsetzung der EU-Richtlinie MiFID II er- wachsenden Veränderungen geben deutlich mehr als zwei Drittel der Berater an, dass sie ihre Beratung auf ein Vergütungsmodell via Service Fees umstellen wollen. Diese Tendenz zu einem stärkeren Einsatz der Service Fee wird auch in der direkten Fra- ge danach, wie das Gebührenmodell eines IFAs von heute denn in der Zukunft aussehen wird, deutlich. Die Bedeutung der Servicege- bühr nimmt eindeutig zu, während der Aus- gabeaufschlag im Gebührenmodell der Zu- kunft eine immer geringere Rolle spielt. „Wir werden in Zukunft eine ganze Reihe von Ver- änderungen hinsichtlich der Gestaltung von Gebühren und Vergütung sehen“, schließt in diesem Zusammenhang Peter Nonner aus den Ergebnissen der Untersuchung. „Als Platt- formanbieter sind wir darauf schon heute ein- gestellt. So können wir die Vergütung eines Beraters bereits heute sehr flexibel einstellen, etwa indem wir sein Modell so ausrichten, dass dem Kunden nur noch eine Servicege- bühr berechnet wird, gleichzeitig Beamten- provisionen an ihn rückvergütet werden und der Ausgabeaufschlag auf null gesetzt wird.“ Honorarberatung nur Randthema Im Zusammenhang mit dem Thema Ver- gütung wird noch eines deutlich: Auch wenn man in der jüngeren Vergangenheit manchmal den Eindruck hatte, es werde einem freien Be- rater früher oder später nichts anderes übrig bleiben, als Honorarberater zu werden, fristet das Thema unter freien Beratern aktuell noch eher ein Schattendasein. Bei der Frage nach Themen, die für das Finanzberatungsgeschäft in Zukunft von Bedeutung sein werden, ran- giert diese Vergütungsform abgeschlagen auf dem letzten Platz, deutlich hinter Aspekten wie Dokumentation, Haftung, Regulierung sowie der technischen Abwicklung über Plattformen und Maklerpools. Und auf die Frage nach Optionen im Hinblick auf die an- stehende MiFID-II-Umsetzung antwortet nicht einmal ein Zehntel der Befragten mit „Ich werde reiner Honorarberater“. Interes- sant dabei: Speziell in der Gruppe der IFAs mit einem höheren betreuten Depotvolumen nimmt die Nennung der Honorarberatung beim Vergleich der heute angewandten und künftig geplanten Gebührenmodelle sogar leicht ab. Plattformen mit Imageproblem Was nicht nur für die Betreiber der FIL Fondsbank interessant sein dürfte: Fonds- plattformen haben offenbar eine Art Image- problem unter freien Beratern. Sonst wäre es kaum zu erklären, dass nur 42 Prozent der Befragten sich zufrieden zeigen hinsichtlich der Zusammenarbeit mit ihrer Plattform. Auch wenn ein Drittel der Berater die Platt- form als wichtigsten Anprechpartner bei Ver- änderungen bezeichnet, so antwortet auf die Frage nach Image und Verhalten lediglich ein 246 www.fondsprofessionell.de | 3/2014 vertrieb & praxis I umfrage Aktuelle Vertriebsthemen – offene Fragestellung Wenn Sie einmal an die Zukunft des Finanzberatungsgeschäfts in Deutschland denken, welche Stichworte, Themen und Problembereiche fallen Ihnen da spontan ein? Offene Fragestellung; N=300 10 % 0 % 30 % 50 % 60 % 20 % 40 % Vergütungsmodelle: Bestands-/ Abwicklungsprovision / Honorar Total bis 5 Mio. Euro AuM über 5 Mio. Euro AuM Dokumentation / Protokollierung / Offenlegung Regulierung / Rechtliche Änderungen Erschüttertes Vertrauen / Krisen / Verschuldung Produkte: Fonds / Portfolios / Versicherung / Altersvorsorge Höherer Aufwand / intensive / bessere Beratung Marktschwierigkeiten / Wettbewerb / schwieriges Geschäftsumfeld Aussterben des „normalen“ Finanzberaters / unabhängige Beratung immer mehr nachgefragt Inflation / Niedrigzinsen Beraterhaftung / Haftungszeitraum verlängert sich Provisionsverbot Rendite / Chancen / Wachstum Demografische und strukturelle Veränderungen Versprechen nicht eingehalten / Mangel an Zuverlässigkeit / Ehrlichkeit Hohe Kosten / Gebühren Sicherheit allgemein / Transparenz

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