FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2014

Schoeller: Ja. Eine weitere Kapitalerhöhung wird derzeit druchgeführt, da wir noch schnel- ler und durchschlagender investieren wollen, insbesondere in weitere erfahrene Trophy- Analysten. Wie hoch ist der weitere Kapitalbedarf, und wer stellt das Kapital zur Verfügung? Schoeller: Die geplante Kapitalerhöhung wird deutlich über der letzten liegen und überwie- gend durch Privatinvestoren erfolgen. Können Sie das konkretisieren? Insbe- sondere für die Kunden einer Rating- agentur sind die Besitzverhältnisse von Bedeutung. Schoeller: Unsere Investoren sind führende und bekannte Persönlichkeiten aus der euro- päischen Industrie und dem Finanzwesen, da- runter auch einige ehemalige Vorstände von DAX-Unternehmen. Auch unser neuer CEO Torsten Hinrichs ist an Scope beteiligt. Da- rüber hinaus planen wir ein Beteiligungspro- gramm für Mitarbeiter. Ich selbst bin und blei- be größter Anteilseigner. (Laut einer Firmen- datenbank lag der Anteil zuletzt bei knapp 80 Prozent, Anm. d. Red.) Der Wunsch, Scope als europäisches Gegengewicht zur Ratingdominanz der großen nordamerikanischen Agenturen zu etablieren, ist praktisch so alt wie Ihr Unternehmen. Sie haben regelmäßig neue Ratingthemen aufgegriffen, diese aber zum Teil wieder eingestellt. Man ge- winnt den Eindruck, dass oftmals trend- getrieben und wenig nachhaltig agiert wird. Ein Punkt, den eine Ratingagentur doch eigentlich vermeiden sollte. Schoeller: Ich kann diesen Vorwurf nicht nachvollziehen. Die einzigen beiden Segmen- te, die eingestellt wurden, sind Zertifikate und Exchange Traded Funds. Das bezieht sich jedoch nur auf das Erstellen von Ratings – analytische Dienstleistungen erbringen wir in beiden Bereichen nach wie vor. Das Rating von Zertifikaten mussten wir im Rahmen der Akkreditierung bei der Europäischen Wert- papieraufsicht ESMA und der Einführung des Credit Ratings einstellen. Dies ist in Abspra- che und Ankündigung gegenüber unseren Kunden erfolgt. Sehr viel früher eingestellt haben wir das Rating von ETFs, weil schlicht und einfach die Differenzierungsmerkmale der Fonds so gering sind, dass das Rating kaum Nachfrage erfahren hat. Scope hat in der Vergangenheit auch Aktienfonds, Dachfonds und Life-Settle- ment-Gesellschaften geratet. 2012 wur- 257 www.fondsprofessionell.de | 3/2014 Florian Schoeller: „Die Entscheidung, ins Credit-Rating einzusteigen, wurde aber nicht vor dem Hintergrund eines Problems im geschlossenen Fondsbereich oder bei den offenen Immobilienfonds gefasst.“ schlagender investieren“ » Es ist wie in jeder anderen Branche auch: Man steckt in einem kontinuierlichen Lernprozess. « Florian Schoeller, Scope Ratings

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