FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2014
Kursverlusten führen. Letztere sind auch dann zu befürchten, wenn Fonds infolge eines Bör- sencrashs rasch an Wert verlieren und es dem Vermittler nicht möglich ist, seine Kunden zeitnah zu kontaktieren. „Aus prozessualer Sicht ist die Kündigung der Auftragsvoll- machten sowohl für die Transaktionsbanken als auch für die Vertriebspartner ein Rück- schritt in die Steinzeit“, kommentiert Gabriel von Canal, Generalbevollmächtigter der Augsburger Aktienbank, die Auswirkungen des neuen Gesetzes. MiFID II Eine weitere große, regulatorisch bedingte Herausforderung für die deutschen Platt- formen wie für ihre europäischen Mitbewer- ber ist die Umsetzung der Richtlinie MiFID II. Das gilt nicht zuletzt auch im Hinblick auf das eigene Gebührenmodell. „Die meisten Vertriebe und Berater arbeiten immer noch mit dem alten Modell ‚Ausgabeaufschlag plus Bestandsprovision‘“, berichtet Rudolf Geyer, Sprecher der Geschäftsführung von Ebase. Dies könne sich aber durch MiFID II und die damit verbundenen verschärften Regeln für Provisionen ändern. Gleiches gilt denn auch genauso für die Plattformen: „Wo kommen die Erträge her, wenn die Bestandsprovision aus dem Beratungsgeschäft als tragende Säule des Geschäftsmodells wegfällt?“, fragt Geyer. Seine Antwort: „Sowohl die Umstellung auf transaktionsbasierte Gebührenmodelle als auch die Nutzung einer sogenannten All-in Fee, bei der der Kunde einen bestimmten jährlichen Prozentsatz pro Jahr auf den Depotwert zahlt, mit dem alle Kosten bis hin zur etwaigen Vermögensverwaltung abge- golten sind, bieten Lösungsansätze.“ Hono- rarvergütungsmodelle sind aktuell übrigens kein großes Thema. Die Plattformen berichten unisono, dass es kaum Nachfrage nach diesen Modellen gibt. All dies ist technisch letztlich lösbar, wie Geyers eigene Antwort zeigt, und bereitet den Plattformen keine allzu großen Kopfschmer- zen. Ganz im Gegensatz zu dem ungünstigen Geschäftsumfeld im Privatkundenbereich. „Seit Beginn der Finanzkrise sehen wir eine rückläufige Geschäftsentwicklung im Seg- ment der 34c/34f-Vermittler mit entsprechend negativen Auswirkungen auf die Entwicklung der Depotstückzahl und die Anzahl der Fondstransaktionen“, klagt von Canal, der auch bis auf Weiteres keine Trendwende erwartet: „Wir gehen davon aus, dass sich die mit Einführung der Finanzvermittlerverord- nung in Gang gesetzte Konsolidierung in die- sem Marksegment in den nächsten Jahren weiter fortsetzen wird.“ Nach Schätzungen von Branchenkennern verkaufen weniger als 10.000 Vermittler heute noch Fonds. Wenn Plattformen neue Bestände erhalten, dann in erster Linie über Berater, die wechseln, weil sie mit dem Service ihres bis- herigen Partners nicht mehr zufrieden sind. Die logische Konsequenz daraus formuliert Geyer: „Auf dem Markt der Fondsplattformen herrscht ein Verdrängungswettbewerb.“ Stagnierendes Geschäft Das wirkt sich auch auf die Gewinnmargen der Plattformbetreiber im Geschäft mit den Vermittlern aus, die aufgrund der zumeist stagnierenden Entwicklung unter Druck gera- ten sind. Denn die eigentliche Arbeit der Ser- vicedienstleister und damit auch der größte Kostenblock für sie ist die Erstellung der IT- 270 www.fondsprofessionell.de | 3/2014 vertrieb & praxis I fondsplattformen Fondsplattformen in Deutschland* Augsburger Aktienbank DAB Bank Ebase FFB Homepage www.aab.de www.dab.de/b2b www.ebase.com www.ffb.de Ansprechpartner Gabriel von Canal Florian Wagner Christoph König FFB-Vertriebspartnerbetreuung E-Mail info@aab.de florian.wagner@dab.com christoph.koenig@ebase.com info@ffb.de Besitzverhältnisse 100 % Aktionär Börsennotiert, 100 % comdirect 100 % Fidelity LVM Versicherung 79,53 % Aktien BNP Paribas Bank AG (Commerzbank) Worldwide Investment Status Vollbank Vollbank Vollbank, Lizenz zur Finanzportfolioverwaltung Vollbank Bilanzgewinn/-verlust 2013 235.000 Euro 11,83 Mio. Euro 6.034.932,97 Euro (HGB) k.A. EGT 2013 k.A. 19,92 Mio. Euro (Vorsteuerergebnis) 8.923.469,37 Euro (HGB) k.A. Hauptkundengruppe B2B-Geschäftspartner Unabhängige VV, institutionelle Kunden B2B-Geschäftspartner Freie Finanzberater, institutionelle Kunden Lagerstelle Clearstream Frankfurt und Zentralverwahrer k.A. Zentralverwahrer, KVGs Luxembourg, KVGs Anzahl Depots aktuell Ca. 145.000 Ca. 551.000, davon 74.000 B2B-Depots 1.001.488 Rund 600.000 Anzahl KAGs/Fonds Ca. 400, ca. 8.000 Fonds 350, 42.000 Fonds Über 230, über 6.000 Fonds und ETFs Über 200, ca. 8.000 Fonds Transaktionsgebühr Außerbörslich: keine; k.A. 0 Euro bei Online-, Fonds: 2 Euro je Kauf / Verkauf. Keine für Fonds börslich: gemäß bis 3,90 Euro bei schriftlichen Gebühr bei Sparplänen; ETFs: 0,15 % vom aktuellem PLV Aufträgen Transaktionsvolumen Switchgebühr Keine Keine 0 Euro online, 3,90 Euro bei schriftl. Auftrag Je Fonds 4 Euro Depotgebühr Service-Konto 39,90 Euro, k.A. Online Flat-Fee 25–45 Euro p.a.; keine Gebühr für VL-Depot Sparplan 19,95 Euro mit variabler Gebühr: 12/24/36 Euro Servicegebühr Ja Nein k.A. Nein Spezielles Modell Netto-Tarife, 100%ige Verrechnung Ja In Vorbereitung Ja, proz. Serviceentgelt von Kunden. für Honorarberater B-Pro über Servicegeb., Depotvar. FFB erhält 0,15 % p.a. volumensabh. u. VV-Strat. mit ETFs Vergütung vom Berater ETFs handelbar Ja, ab Okt. 2014 alle gängigen ETFs Ja, Gesamtmarkt Ja, mehr als 250 sparplanfähige ETFs Ja Aktien, Anleihen, Zertifikate Ja, alle WP mit WKN Ja, Gesamtmarkt Ja Nein Lombardkredit Ja Ja Ja Ja Immobilienfinanzierung? Ja Nein Nein Nein Fondsvermögensverwaltung Ja Nein Ja Technische Basis für VV mit Modellportfolio-Tool Spezielle Tools für Schnittstelle zu Softwareanbietern Ja Online-Order-Vorbereitung für Kunden; In Orderprozess integrierte Folgeberatungs- §-34f-Berater (Fundsaccess, vwd, DSER, PSPlus Beratungssoftware munio protokollierung. Modellportfolio-Tool etc.); Datenlieferung für Berater (DSER) zum Vorzugspreis *In der Tabelle sind die Fondsplattformen aufgelistet, die an einer Umfrage von FONDS professionell teilgenommen haben. Andere Dienstleister wie beispielsweise Cortal Consors oder DWS-Plattformen haben abge
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