FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2014
Systeme. Dieser bleibt fix, egal ob die Ein- nahmen – hauptsächlich aus den Bestands- provisionen – steigen oder wie derzeit eher im Sinkflug sind. Bei den Bestandsprovisionen kommt noch erschwerend hinzu, dass Preis- druck herrscht, weil die Plattformen versu- chen, mit Kapitalverwaltungsgesellschaften eine möglichst hohe Bestandsprovision zu vereinbaren, während Letztere diese möglichst drücken wollen (zu den Kick-backs einiger Fonds siehe Kasten auf Seite 268). Zugleich wird auch zwischen Beratern, Plattformen und Maklerpools über die jeweilige Beteiligung an den Provisionen verhandelt, wobei eben- falls alle Seiten ein möglichst großes Stück vom Kuchen möchten. Um in diesem Umfeld nicht unter die Räder zu geraten, arbeiten die ursprünglich nur als Abwickler konzipierten Plattformen schon seit Jahren daran, ihr Angebot aus- zubauen, um zusätzliche Einnahmequellen zu erschließen. Sie setzen daher schon seit län- gerer Zeit auf zusätzliche Services und Pro- dukte wie Aktien, ETFs, Zertifikate und Kon- ten, um die sinkenden Margen im Fondsad- ministrationsgeschäft wettzumachen. Ebase- Chef Geyer meint, dass die Plattformen durch ihre Entwicklung hin zu Vollbanken mit den entsprechenden Dienstleistungen aus dem Markt für freie Vermittler herausgewachsen sind. Schaut man sich die Bilanzen der Fi- nanzdienstleister an (siehe Tabelle), war diese Strategie die richtige. Im eigentlichen Fonds- bereich hat sich nach Aussagen vieler Markt- teilnehmer die standardisierte Fondsvermö- gensverwaltung, die für 34f-Vermittler unter anderem wegen haftungssicherer Dokumen- tationen sehr interessant ist, als gewinnbrin- gend erwiesen. Institutionelle Kunden Eine weitere Diversifizierung des Ge- schäftsmodells ist die Betreuung der Fonds- bestände institutioneller Kunden. „Wir sehen großes Potenzial bei institutionellen Inves- toren“, sagen beispielsweise Beate Richartz und Thomas Schrod, Geschäftsführer von Metzler FundServices, zu der die Plattform FundXChange gehört. Gerade hier gibt es aber starke Konkurrenz, vor allem weil das Schweizer UBS Fondscenter – von vielen weitgehend unbemerkt – seit Anfang des Jah- res verstärkt in Deutschland aktiv ist. Die Plattform, die zur Schweizer Großbank UBS gehört, zählt mit 40.500 verfügbaren Fonds zu den größten Fondsplattformen Europas und wendet sich an institutionelle Kunden wie Banken und Versicherungen. Dabei wirbt sie unverhohlen mit den sehr guten Preiskondi- tionen, die sie bei den Kapitalverwaltungs- gesellschaften durch ihre schiere Größe und Marktmacht für die angeschlossenen Partner aushandeln kann. Das ist für institutionelle Kunden, die bei geringeren Kosten als sehr wechselwillig gelten, verlockend. Die Platt- formen in Deutschland halten sich hinsichtlich des UBS Fondscenters aber bedeckt. Ledig- lich Geyer von Ebase gibt offen zu, dass er die Schweizer mit Respekt betrachtet. Ein an- derer Plan der UBS, um sich in Deutschland zu etablieren, wird aber wohl nicht aufgehen: Das Fondscenter hat als dritte Kundengruppe die Plattformen selber ausgemacht. Diesen würden die Schweizer die Abwicklung und Lagerung der Fonds im Hintergrund abneh- men. Laut von Canal sei das aber – zumindest für die AAB – keine Lösung, da sie auf diese Weise vom Fondscenter abhängig würde. Konsolidierung? Was nun vor diesem Hintergrund ihre Zukunft betrifft, ist die Branche im Ein- klang mit ihren europäischen Mitbewer- bern gespalten. Michael Jensen, Executive Vice President von Moventum, sowie Richartz und Schrod meinen, dass die Zahl der Anbieter sinken wird. Andere Markt- teilnehmer glauben, dass keine Plattform verschwinden wird, da die Bilanzen der Servicedienstleister gesund seien. Rudolf Geyer sieht nur für den Fall eine Konsoli- dierung, wenn der Eigentümer einer Platt- form diese schließt. Das könnte bei der DAB Bank tatsächlich geschehen, nach- dem die bisherige Mutter UniCredit Bank das Aktienpaket an ihrer Tochter an BNP Paribas abgetreten hat. Gerüchte über einen Verkauf der Münchner Bank hatte es schon länger gegeben. Die DAB Bank musste für 2013 einen Gewinnrückgang um ein Drittel auf 11,83 Millionen Euro verkünden. Zu- dem machte die italienische Konzernmutter im gleichen Jahr Verluste von mehreren Milliarden Euro. Die neue Eigentümerin BNP Paribas ist jedenfalls damit beschäf- tigt, die Back-Office-Einheiten der DAB Bank mit jener der Cortal Consors, ihrer zweiten Direktbank und Fondsplattform, intern zu verschmelzen. FP 271 www.fondsprofessionell.de | 3/2014 Fondsplattformen in Deutschland* Fondsdepotbank Metzler FundXchange Moventum www.fondsdepotbank.de www.metzler.com www.moventum.de Fondsdepotbank Gerrit Braith Michael Jensen info@fondsdepotbank.de gbraith@metzler.com michael.jensen@moventum.lu 100 % Xchanging 100 % B. Metzler seel. Gl. Portfolio Advisors/ Holdco No. 3 LTD* Sohn & Co. Holding AG Banque de Luxembourg Vollbank Vollbank Wertpapierdienstleister 104.669,11 Euro 2,31 Millionen Euro k.A. 1.486.831,58 Euro 24,39 Millionen Euro k.A. Vertriebe, Pools, institutionelle Kunden Freie Finanzberater, institutionelle Kunden Freie Finanzberater, institutionelle Kunden, Pools Clearstream KVGs Banque de Luxembourg 1.036.860 78.524 k.A. 311, 7.206 Fonds Über 260, 12.853 Fonds Ca. 440, 9.000 Fonds Nein, nur für ETFs Nein, nur für ETFs Fonds 0,2 % bzw. 5 bis max. 25 Euro; ETFs 0,3 %, mind. 35 Euro; keine Gebühr für Spar- und Auszahlpläne Nein Ja 10 Euro Ab 0 Euro (online) bis 65 Euro Nein Fix 36/48 Euro pro Jahr (ohne/mit Sparplänen) Ja, pauschal 2,50 Euro pro Quartal Ja Ja, p.a. auf quartalsw. Durchschnittsvolumen Ja, über VDH. Netto-Tranchen, Ja, flexibles Konditionen- Quartalsweise Kick-backs für Kunden; Berater Kunde erhält Kick-backs und modell; Kick-back- vereinbaren Servicegebühr mit Kunden zahlt Geb. für Depot/Transaktion Erstattung bei VV-Depots Ja Ja Ja Nein, nur Fonds Nein Ja Ja Nein Nicht vorhanden Nein Nein Nein Ja, standardisierte VV-Modelle Ja, Fonds-VV und diverse Labelvarianten Ja, VV in 6 verschiedenen Anlageklassen. Tools für regulierungskonforme Dokumentations-Tools sowie §-34f-konforme Orderdokumentation inklusive Dokumentationen diverse Schnittstellen zu elektronischer Weiterleitung über MoventumOffice spezialisierten Marktteilnehmern agt. Quelle: Fondsplattformen
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