FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2014

re SEB-Sparte unter „Santander Bank“. Warum das? Weil wir völlig unterschiedliche Kundengrup- pen bedienen. Die einen bezeichne ich als „Need-Moneys“, die anderen als „Have-Mo- neys“. Wer Geld braucht, kommt zur Santan- der Consumer Bank, wer Geld hat, ist bei der Santander Bank richtig aufgehoben. Es kom- men übrigens noch zwei Marken hinzu: Die Santander Direkt Bank ist eine reine Online- Bank, die sich im Wesentlichen auf das Ein- lagengeschäft konzentriert, und Santander Global Banking & Markets bedient große Geschäftskunden, wobei Letztere eine globale Einheit ist, die nicht zur deutschen AG gehört. Jede Marke richtet sich an eine eigene Kundengruppe. Die Santander Bank un- terhält bundesweit der- zeit 154 Filialen. Soll die Zahl eher steigen oder sinken? Sie wird recht stabil bleiben. Bankfilialen sind im Prinzip nichts anderes als Shops – man muss sie managen. Es kann sein, dass ein Standort, der 20 Jahre lang attraktiv war, plötzlich unattraktiv wird. Dann schlie- ßen wir eine Filiale und eröffnen an anderer Stelle eine neue. Wichtig ist, seinen Kunden zu folgen. Außerdem probieren wir immer mal etwas Neues aus: mal eine Filiale ohne klassischen Bankschalter, mal mehr Automa- ten, mal mehr Beratung. Das Schöne ist: San- tander als Konzern hat mehr Filialen als jede andere Bank. Wir wissen, was zum Beispiel schon einmal in Portugal ausprobiert wurde, ob ein Ansatz in Argentinien erfolgreich war und ob etwas Großbritannien überhaupt nicht funktioniert. Das ist ein echter Vorteil. Wenn Sie zehn Jahre in die Zukunft denken, wird es dann immer noch Filia- len geben? Oder findet das Bankgeschäft dann vollständig online statt? Die Online-Welt wächst ohne Frage deutlich schneller als die Offline-Welt, und ein gutes Internetangebot ist für eine Bank heute uner- lässlich. Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass sich die Online-Welt eher für Dinge wie einfache Serviceangebote oder Transaktionen eignet, während die Beratung gut in der Off- line-Welt aufgehoben ist. Wenn Sie jemandem Ihr Erspartes anvertrauen, dann nur, wenn Sie ihn oder die Institution schon seit Jahren ken- nen und Vertrauen aufgebaut haben. Ist das nicht der Fall, wollen Sie zumindest etwas Physisches vor sich haben, etwas anfassen können. Aus diesem Grund verwenden viele Leute immer noch Spardosen. Bevor ich je- mandem mein Geld gebe, schaue ich, ob die Büros halbwegs aufgeräumt und sauber sind, ich möchte jemandem in die Augen schauen können – so kann ich Vertrauen aufbauen. Das alles geht online nicht. Was halten Sie von Versuchen einiger Wettbewerber, Beratung online anzubie- ten, etwa über Video-Chats? Wir schauen uns natürlich ganz genau an, was unsere Mitbewerber tun, in diesem Fall fühlen wir uns mit unserem eher traditionellen An- satz aber sehr wohl. Ein wirklich erfolgreiches Online-Beratungsangebot habe ich noch nicht gesehen. Gibt es eines Tages doch eines, ler- nen wir gern vom Wettbewerb. Wie standardisiert ist die Wertpapier- beratung bei der Santander Bank? Hat ein Berater die Freiheit, einen Fonds zu empfehlen, den er persön- lich für besonders vielver- sprechend hält? Nein. Wir arbeiten mit Emp- fehlungslisten, an die sich unsere Berater halten müs- sen. Dort stehen in der Regel 20 bis 30 Produkte. Davon stammen sechs bis acht von Santander – strukturierte Anleihen oder Fonds. Doch lassen Sie mich etwas weiter ausholen: Basis unseres Be- ratungsprozesses sind das Risikoprofil des Kunden, die Summe, die er investieren möchte, und der Anlagehori- zont. So weit machen das Pedro de Elejabeitia: „Bankfilialen sind im Prinzip nichts anderes als Shops – man muss sie managen. Es kann sein, dass ein Standort, der 20 Jahre lang attraktiv war, plötzlich unattraktiv wird.“ bank & fonds I pedro de elejabeitia | santander 274 www.fondsprofessionell.de | 3/2014 Foto: © Christoph Hemmerich Kundendepots der Santander Bank nach Anlageklassen Als Santander der SEB das deutsche Privatkundengeschäft abkaufte, steckten gut zwei Milliarden Euro der Kunden in Immobilienfonds, die illiquide geworden waren. Inzwischen ist dieser Anteil auf unter eine Milliarde Euro geschrumpft. Das gesamte betreute Vermögen stieg nur leicht. Quelle: Santander Bank 3,2 0,6 0,2 0,4 2011* 2014 Fonds Aktien Anleihen Zertifikate/ strukturierte Anleihen 0,7 0,2 1,3 davon in Abwicklung 2,0 Mrd. Euro Mrd. Euro 1,0 Mrd. Euro d avon in Abwicklung 2,3 Mrd. Euro Gerundete Angaben *zum Zeitpunkt der Übernahme des SEB-Privatkundengeschäfts

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