FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2014

andere Banken natürlich ganz ähnlich. Der Aufwand, den wir für die Fondsselektion betreiben, wird den vieler Wettbewerber allerdings deutlich übersteigen. Dafür beschäftigen wir nämlich ein Team in London mit 180 Experten, die für San- tander das weltweite Fondsuniversum analysieren. 180 Fondsanalysten? Ja, wir können es uns erlauben, entspre- chende Ressourcen einzusetzen, weil wir diesen Analyseprozess für alle Kunden weltweit durchführen – insgesamt sind das 107 Millionen. Die Kollegen in London gehen wirklich ins Detail: Sie recherchie- ren Hintergründe zum Asset Manager, nehmen die Portfoliomanager unter die Lupe und analysieren natürlich die einzelnen Fonds. Wechselt ein Portfoliomanager, ist das immer ein Alarmsignal, in solchen Fällen stu- fen unsere Analysten den Fonds auf „unter Beobachtung“ herab. Ein weiterer Punkt: Zu kleine Fonds kommen für uns nicht in Frage, denn ein Asset Manager wird nie seine besten Ressourcen für ein kleines Portfolio ver- schwenden. Übrig bleibt eine immer noch große Liste, die die qualitativ besten Fonds jeder Anlageklasse umfasst. Diese Produkte werden dann noch einmal unter Compliance- und Reputationsgesichtspunkten analysiert. Hier geht es wieder um die Frage, ob die Bank ihr eigenes Geld in diese Fonds inves- tieren würde. Im Endeffekt stehen wir mit unserem Namen hinter jedem einzelnen Pro- dukt, das wir vertreiben. Der letzte Schritt fin- det dann hier in Deutschland statt: Wir ordnen den verschiedenen Risikoprofilen der Kunden eine entsprechende Asset Allocation zu und suchen je Anlageklassen den besten, maximal die besten zwei Fonds mit Zulassung in Deutschland heraus. Viel Wahlfreiheit bleibt dem einzelnen Berater also nicht. Wir möchten, dass sich die Berater absolut darauf konzentrieren, herauszufinden, was ihre Kunden möchten. Es ist enorm wichtig, die persönliche Situation in jedem Einzelfall richtig zu erfassen. Welche Lösung dann zu wählen ist, das geben wir zentral vor, denn dahinter steht unsere Bank mit ihrer Reputa- tion. Seit Jahresbeginn 2013 ist Santander Asset Management mit eigenen Büros in Frankfurt vertreten. Ist das Teil der Ex- pansionsstrategie der Bank in Deutsch- land? Santander Asset Management verfolgt eine klare Wachstumsstrategie, unterstützt von den beiden neuen Partnern Warburg Pincus und General Atlantic, die zusammen 50 Prozent der Anteile an dem Unternehmen halten. Ziel ist es, ein globaler Asset Manager zu werden, der allerdings auch vor Ort verankert ist, um die nötige Anpassung an den lokalen Märkten sicherzustellen. Deutschland ist das Land mit den größten Ersparnissen in Europa, darum muss man hier vertreten sein. Im Juni 2012 hat Santander Asset Management drei Dachfonds speziell für den deutschen Markt lanciert. Inzwi- schen verwaltet diese „Santander Se- lect“-Familie in Summe fast 400 Millio- nen Euro Ihrer Kunden. Es gibt doch bereits eine Reihe guter vermögensver- waltender Mischfonds. Warum hat San- tander trotzdem neue aufgelegt? Diese Dachfonds übernehmen nicht nur die Asset Allocation für Kunden verschiedener Risikoklassen, sie bieten auch die Auswahl der besten Fonds weltweit. Der Selektions- prozess ist genau der, den ich vorhin be- schrieben hatte. Die Idee ist, die besten Fonds unserer Empfehlungsliste in einem einzelnen Produkt zu bündeln. Denn für je- manden, der 50.000 Euro investieren will, hat es wenig Sinn, für je 2.500 Euro 20 ver- schiedene Fonds zu kaufen und sein Portfolio dann regelmäßig umschichten zu müssen. Die drei „Select“-Fonds sind daher eher als Lösungen zu sehen denn als Produkte. Im vergangenen Jahr stand das Wertpa- pierdienstleistungsgeschäft für 37 von insgesamt 614,6 Millionen Euro Provi- sionserträgen. Was ist Ihr Ziel für 2014? Ein Wachstum von 20 Prozent. Das Wert- papiergeschäft wird an Bedeutung gewinnen, denn es ist schlicht nicht rational, sein Geld in diesen Zeiten auf dem Konto liegen zu lassen. Viele Banken klagen über die immer schärfere Regulierung, einige haben sich inzwischen völlig aus der Wertpapier- beratung zurückgezogen. Sie gehen in die andere Richtung. Warum hält Sie der endlose Papierwust nicht davon ab, Fonds und andere Wertpapiere zu ver- treiben? Wir sind stetig dabei, unsere Prozesse zu überarbeiten, und bis zum Jahresende werden wir in der Beratung fast ohne Papier auskom- men. Der allergrößte Teil läuft dann elektro- nisch. Was die Regulierung betrifft: An die Regeln müssen wir uns selbstverständlich halten, und wir haben auch keine Probleme damit. Ich habe bei der Finanzaufsicht BaFin sehr fähige Menschen kennen und schätzen gelernt, mit denen wir offen und konstruktiv zusammenarbeiten. Die Regulierung und die Art, wie sie angewandt wird, sind ein echter Wettbewerbsvorteil für Deutschland. Vielen Dank für das Gespräch . FP bank & fonds I pedro de elejabeitia | santander 276 www.fondsprofessionell.de | 3/2014 Foto: © Christoph Hemmerich Pedro de Elejabeitia: „Die Regulierung und die Art, wie sie ange- wandt wird, sind ein echter Wettbewerbsvorteil für Deutschland.“ Pedro de Elejabeitia Pedro de Elejabeitia (45) stieg nach seinem Betriebs- wirtschaftsstudium in Madrid 1994 bei Santander ein und sammelte weltweit Füh- rungserfahrung, unter ande- rem in Asien und Großbritan- nien. Seit Februar 2011 ver- antwortet er das Retailge- schäft in Deutschland unter der Marke Santander Bank. Seit Januar 2013 sitzt er zu- dem im achtköpfigen Vorstand der Santander Consumer Bank. Das Institut wurde 1957 als CC-Bank gegründet, die 1987 von Santander übernommen wurde. Insgesamt hat die Bank in Deutschland etwa 6,4 Millionen Kunden. Pedro de Elejabeitia » Wir möchten, dass sich die Berater absolut darauf konzentrieren, herauszufinden, was ihre Kunden möchten. « Pedro de Elejabeitia, Santander

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