FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2014

der Bitcoin die größte Entdeckung nach der Erfindung des Internets. Hinter etabliertenWährungen wie US- Dollar, Euro oderYen stehen Zahlungs- versprechen der jeweiligen Regierun- gen beziehungsweise Volkswirtschaften. Wer garantiert für den Bitcoin? Flaskämper: Der Bitcoin lebt vom Ver- trauen. Wie bei jeder anderen Währung auch hofft man, dass morgen noch jemand da ist, der einem etwas für sein Geld gibt. Gold besitzt ebenfalls nur einen Wert, weil es selten ist und wir auf seine Beständigkeit ver- trauen. Der Wert des reinen Materials ist beim Gold lang nicht so hoch wie sein gegenwärtiger Tauschwert. Natürlich stehen hinter dem Euro Volkswirtschaften, die hoffentlich ihre Zahlungsversprechen einhalten werden. Falls wir aber in Europa zu nationalen Wäh- rungen zurückkehren soll- ten, sind mögliche Schul- denschnitte nicht voll- kommen ausgeschlos- sen. Den Wert einer Währung garantiert ein Staat folglich nicht. Ich bezweifle jedoch, dass der Bitcoin einmal das staatliche Geld erset- zen wird. Der Staat will ungern seinen Einfluss verlieren. Wer die Geldpolitik verantwortet, besitzt damit auch immer ein Instrument der Macht. Der Kurs des Bitcoin ist sehr volatil. Aktuell notiert er bei rund 370 Euro, er stand aber auch schon be- deutend höher und tiefer. Flaskämper: Die Volatilität ist derzeit noch ein Problem, sie wird aber immer geringer. Aktuell reden wir noch von Spannen von 20 bis 30 Prozent, in ein paar Jahren sind es vielleicht nur noch fünf bis zehn Prozent. Internethändler können das Wäh- rungsrisiko bereits heute über Dienstleister wie Coinbase oder Bitpay absichern lassen. Sie ermöglichen, dass Kunden ihre Einkäufe mit Bitcoins begleichen können – denAnbietern zah- len sie den Gegenwert in Euro oder Dollar aus. Welche Dienstleistung bieten Sie bei Bitcoin.de an? Flaskämper: Wir sind ein virtueller Marktplatz: Bitcoin.de bringt Käufer und Verkäufer von Bitcoins zusammen. Um die Sicherheit zu erhöhen, verwahren wir die Bitcoins während der Transaktion treuhändisch. Wir handeln täglich rund 1.000 bis 1.500 Bitcoins. In aktuellen Kursen bedeutet das einen Um- satz von rund 450.000 bis 660.000 Euro. Zu Spitzenzeiten bewegt sich das Volumen bei 1,5 bis zwei Millionen Euro. Für jede Transaktion, die über uns abge- wickelt wird, berechnen wir ein Prozent Provision. Die teilen sich Käufer und Verkäufer jeweils zur Hälfte. Zukünftig staffeln wir die Preise gemäß dem Motto: Wer viel handelt, wird belohnt. Unser Unternehmen ist im gesamten Eurozah- lungsverkehrsraum (SEPA-Raum) aktiv. Drei Viertel unserer Kundschaft kommen aus Deutschland und rund sechs bis sieben Prozent aus Österreich. Ihre Firma Bit- coin.de ist ein vertraglich ge- b u n d e n e r Ve rmi t t l e r der Fidor Bank. Wie kam es zu der Koopera- tion, und wie steht es um die Haftung? Flaskämper: Fidor ist alles andere als eine normale Bank. Sie ist internetaffin und setzt auf innovative Produkte. 285 www.fondsprofessionell.de | 3/2014 » Wer die Geldpolitik verantwortet, besitzt damit auch immer ein Instrument der Macht. « Oliver Flaskämper, Bitcoin.de oder Sparbuch-Fans“

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