FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2014

Und mit Matthias Kröner und Dr. Michael Maier stehen sehr dynamische Vorstände an ihrer Spitze, die sich ebenfalls früh mit dem Thema Bitcoin beschäftigt haben. Außerdem war es für unsere Firma bei der Wahl unseres Partners wichtig, dass wir in Deutschland blei- ben. Zur Frage der Haftung: Wir sind zwar vertraglich gebundener Vermittler, aber fernab von der klassischen Vermittlungspraxis – wir beraten nicht, sondern wir sind eher ein Selbst- bedienungsladen in Form eines schwarzen Bretts. Selbstverständlich überwacht uns die Fidor Bank, es gibt regelmäßige Audits, und die Transaktionen werden banküblich geprüft. Es gibt aber auch Dienstleistungen, die wir als Bitcoin Deutschland AG erbringen, die nicht unter das Haftungsdach fallen. Dazu zählt bei- spielsweise die Lagerung von Bitcoins unserer Kunden, dafür sind wir allein verantwortlich. Dies kommunizieren wir auch ausdrücklich gegenüber dem Kunden. Und wir sind welt- weit die Ersten, die sich das Vorhandensein dieser Kundenbestände durch einen unabhän- gigen Wirtschaftsprüfer bestätigen lassen. In Japan ist im Februar dieses Jahres bei Mt. Gox, dem bis dato größten Marktplatz für Bitcoins, „eingebrochen“ worden. Mittlerweile ist der Anbieter insolvent. Wie kam es dazu? Flaskämper: Die genauen Umstände kennt man bisher nicht, da die Ermittlungen noch andauern. Es sind rund 600.000 Bitcoins so- wie eine große Summe an staatlichen Wäh- rungen verloren gegangen. Wahrscheinlich sind Hackerangriffe und ein Fehlverhalten von Mitarbeitern der Börse dafür verant- wortlich. Die Kunden schauen jetzt leider in die Röhre. Wobei aus meiner Sicht viele der Teilnehmer bewusst ein Risiko eingegangen sind: Die Preisunterschiede zwischen Mt. Gox und den anderen Börsen waren be- kanntermaßen sehr hoch, deshalb nutzten et- liche Spekulanten und Arbitrageure diesen Anbieter. Es gab jedoch auch viele Bitcoin- Neueinsteiger, die von den Problemen nichts wussten und ihr Geld verloren haben. Wer haftet bei Bitcoin.de bei einem erfolgreichen Hackerangriff und dem Verlust von Bitcoins im Online-Wallet? Flaskämper: In diesem Fall würde nicht die Fidor Bank, sondern die Bitcoin Deutschland GmbH mit ihrem gesamten Vermögen haften. Dieses reicht jedoch nicht vollständig aus, um den Wert der Bitcoins, die bei uns einlagern, abzudecken. Um die Sicherheit zu erhöhen, möchten wir es unseren Kunden zukünftig er- möglichen, ihre Bitcoins in sogenannten Paper Wallets zu speichern. Das sind Dokumente, die den QR-Code für die Bitcoin-Adresse und das Passwort – den 51-stelligen alphanumeri- schen Private Key – beinhalten. Dieses Papier kann ich dann physisch sicher lagern, etwa in einem Bankschließfach. Wir wollen unsere User dazu anleiten, ihre Bitcoins sicher auf- zubewahren. Trotz grenzenloser digitaler Währung betonen Sie noch den Heimatstandort Deutschland und auch das gute alte Papier, um Bitcoins aufzubewahren. Wie passt das zusammen? Flaskämper: Alles, was digital ist, ist nicht zu 100 Prozent sicher. Aber auch alles, was ana- log ist, ist nicht 100-prozentig sicher. So kön- nen Tresore ausgeraubt und Papier kann durch Brände vernichtet werden. Wer alle seine Bit- coins auf Papier besitzt, kann damit nicht agieren – man muss auch einen Vorrat auf dem Computer speichern. Die klassische Welt mit der digitalen sinnvoll zu vernetzen, das macht den Bitcoin sicherer und benutzer- freundlicher. Für welche Anleger sind Bitcoins über- haupt geeignet? Flaskämper: Bitcoins sind nichts für Anleger mit schwachen Nerven. Sie sind nichts für Fans von Sparbüchern und auch definitiv nicht für die Altersvorsorge geeignet. Wie bei Oliver Flaskämper: „Da das digitale Geld in Sekundenschnelle transferiert werden kann, denken immer mehr Zahlungs- anbieter über einen Einsatz nach.“ » Die klassische Welt sinnvoll mit der digitalen zu vernetzen, das macht den Bitcoin sicherer und benutzerfreundlicher. « Oliver Flaskämper, Bitcoin.de bank & fonds I oliver flaskämper | bitcoin.de 286 www.fondsprofessionell.de | 3/2014 Foto: © Oliver Schmauch | bitcoin.de/ulifunke.com Oliver Flaskämper Der Unternehmer Oliver Flas- kämper (41) sucht immer nach neuen Geschäftsideen im Netz. Er gründete unter anderem die Portale „geiz- kragen.de“ , „adbutler.de “ und „firma.de“ . Sein neues- tes Projekt „bitcoin.de“ be- treibt er von seinem Stamm- sitz im ostwestfälischen Her- ford aus. Flaskämper weist einen ungewöhnlichen Wer- degang auf: Bevor er ins Internetgeschäft einstieg, ab- solvierte er eine Ausbildung zum Berufskraftfahrer wie auch zum Mineralölkaufmann. Oliver Flaskämper, Gründer von Bitcoin.de

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