FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2014

305 www.fondsprofessionell.de | 3/2014 desanleihen, dann sei das Versicherungspro- dukt mit branchendurchschnittlich deutlich über drei Prozent Zinsgutschrift im Jahr 2014 eine nach wie vor sehr attraktive Anlageform für die Altersvorsorge. „Zudem wird in der aktuellen Diskussion ja oft gern verschwie- gen, dass Lebens- beziehungsweise Renten- versicherungen über die eigentliche Kapital- anlage hinaus auch Lebensrisiken abdecken, beispielsweise das Langlebigkeitsrisiko im Fall der Verrentung“, so Eckert. Mit der WWK Rente Classic biete sein Unternehmen den Kunden seit vielen Jahren ein risikofreies Produkt an, das gegenüber den Zinsmärkten eine zuverlässige und attraktive Rendite erwirtschafte. Wichtig sei in diesem Zusammenhang allerdings eine sorgfältige Wahl des Versi- cherungspartners. „Kunden sollten daher auf finanzstarke Unternehmen mit starker Eigen- mittelausstattung achten“, so Eckert. Der Marketingprofi hat natürlich gut reden, denn die WWK hat in den letzten Jahren ihr Eigen- kapital konsequent ausgebaut und zählt zu den substanzstärksten Versicherungsunternehmen in Deutschland. Der Aspekt Eigenkapital wird für die Bran- che ohnehin an Bedeutung gewinnen. Denn durch die mit dem LVRG umgesetzte Aus- schüttung dürfen die Versicherer bei einem auftretenden Sicherungsbedarf künftig keine Dividenden mehr auszahlen. Als Ersten getroffen hat das kurz nach Inkrafttreten des Gesetzes die Württembergische Lebensversi- cherung, die wenige Tage nach Verabschie- dung im Bundesrat mitteilte, man werde trotz erwarteter Gewinne bis auf Weiteres keine Dividende mehr zahlen, durch die künftige Thesaurierung der Gewinne werde die Eigen- kapitalbasis weiter gestärkt. Gleichzeitig beeilte sich die Gesellschaft allerdings zu betonen, dass sie die Zinszahlungen auf aus- stehende Anleihen pünktlich und in voller Höhe leisten werde. „Wir sehen aktuell keinen zwingenden Grund, weswegen es zu einem Zinsausfall bei den Anleihen kommen sollte, zumal es hier keinen festen Zusammenhang zwischen der Dividendenausschüttungssperre und einem fakultativen Zinsaufschubrecht des Vorstandes weder im Gesetz noch in den Anleihebedingungen gibt“, hieß es in einer Mitteilung des Unternehmens. Bumerangeffekt Dass die Ausschüttungssperre sich noch zu einem echten Problem mit drastischen Folgen für Versicherer und deren Aktionäre auswach- sen könnte, befürchtet Mark Ortmann, Ge- schäftsführer des Instituts für Transparenz (ITA) in Berlin. „Wenn bei einem bestehen- den Sicherungsbedarf keine Dividenden mehr ausgezahlt werden dürfen, dann werden Investitionen in Lebensversicherer natürlich uninteressant“, so Ortmann, was im Umkehr- schluss bedeutet, dass die Finanzierung dieses Versicherers erheblich erschwert wird. „Denn ohne langfristige Erträge ist eine Investition schließlich nicht sinnvoll“, so Ortmann. Dies wiederum könnte den Rückzug einiger Lebensversicherer vom Markt bewirken beziehungsweise Überlegungen von Vor- ständen, das Neugeschäft einzustellen und die Gesellschaft in den sogenannten Run-off zu schicken, beschleunigen. Ortmann: „Damit könnte sich diese Regelung als echter Bume- rang erweisen.“ Auch wenn die Marktkonsolidierung im Bereich der Versicherungsgesellschaften wie auch im Maklermarkt durch sich verändernde Rahmenbedingungen zunehmen wird, lässt sich Stephan Fischer nicht entmutigen. „In welchem Ausmaß ein Vermittler von einer solchen Konsolidierung betroffen sein wird, kommt entscheidend darauf an, inwieweit er willens und in der Lage ist, sich darauf ein- zustellen“, so der Fondsnet-Experte. „Wir als Maklerpool sehen in der Sparte Assekuranz weiterhin einen Wachstumsmarkt und werden uns daher hier weiter umfangreich enga- gieren.“ Dafür spreche, dass es immer noch viele Bevölkerungsschichten in Deutschland gebe, die das Thema Absicherung von bio- metrischen Risiken nicht oder nicht aus- reichend berücksichtigt haben – und das gelte genauso für das Thema Langlebigkeit im Sinne einer Altersvorsorge. FP Rasante Talfahrt: Fondspolicenabsatz auf tiefstem Stand seit 1998 Eigentlich sollten sich fondsgebundene Versicherungen in Zeiten extrem niedriger Zinsen verkaufen wie geschnit- ten Brot. Doch das Gegenteil ist der Fall: Die Zahl der Neuabschlüsse fällt seit Jahren. Der Absatz fondsgebun- dener Kapital- und Rentenversicherungen ist im vergan- genen Jahr auf ein Niveau eingebrochen, das zuletzt 1998 erreicht worden war. Das geht aus einer Analyse der Zahlen des Branchenverbandes GDV hervor. Demnach wurden 2013 in Deutschland nur 761.200 Fondspolicen verkauft – weniger waren es zuletzt vor 15 Jahren (siehe Grafik). Seit dem Jahr 2007 geht die Zahl der verkauften fondsgebundenen Versicherungen branchenweit konti- nuierlich zurück, in Summe beträgt das Minus seither rund 60 Prozent Die seit Jahren sinkende Zahl der Abschlüsse verdeutlicht, dass die Assekuranz keineswegs nur mit ihren klassischen Policen Probleme hat. Dabei sollte doch eigentlich die unattraktiv niedrige Verzinsung den Absatz chancenrei- cherer Policen ankurbeln. Das ist offensichtlich nicht der Fall. Zuletzt ist die Zahl der Abschlüsse bei fondsgebun- denen Lebensversicherungen sogar noch schneller ge- sunken als bei klassischen Policen. So lag der Absatz fondsgebundener Rentenversicherungen im vergangenen Jahr um 30,8 Prozent unter dem Niveau von 2010, bei fondsgebundenen Kapitalversicherungen beträgt das Minus sogar 47,6 Prozent. Dagegen lag der Neuzugang bei herkömmlichen Renten- und Pensionsversicherungen 2013 nur 27,6 Prozent unter dem Stand von 2010. Stephan Fischer (Fondsnet): „Die Möglichkeiten der Pro- duktgestaltung werden zunehmend schwieriger.“ Ansgar Eckert (WWK): „Konventionelle Rentenversiche- rungen sind auch nach dem LVRG empfehlenswert.“ Rasante Talfahrt n Neuzugang fonds- gebundener Lebens- versicherungen in Deutschland 1990 1995 2000 2005 2010 2,5 2 1,5 1 0,5 Mio. 0

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