FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2015

markt & strategie I alternative investments R isk-Parity-Fonds haben auch bei uns schon einige Jahre auf dem Buckel. Aquila Capital und Invesco bieten bereits seit einigen Jahren Fonds dieser Kate- gorie an, die bei der Gewichtung der Portfo- liobestandteile Aktien, Anleihen, Geldmarkt und Rohstoffe darauf achten, das sich das Risiko über diese Assetklassen gleichmäßig verteilt. 2013 erleb- ten diese Fonds auch ihre erste Prüfung, weil in diesem Jahr das sel- tene Phäno- men auftrat, dass gleich meh- rere der von d e n Risk-Parity-Fonds verwendeten Wertpapier- klassen gleichzeitig auf Tauchfahrt gingen. Vor allem die Aquila-Fonds, aber auch andere ähnliche Konzepte hatten damit ihre Schwie- rigkeiten, und das Risk-Parity-Konzept war fürs Erste entzaubert. Union Investment, eine der größten deut- schen Fondsgesellschaften, lässt nun mit einer weiterentwickelten Version dieser Spielart auf- horchen. Der Unikonzept: Portfolio ist ein Fonds, bei dem das Risk- Parity-Konzept um eine Trendfolgekomponente er- gänzt wird. Die Produktent- wickler der deutschen KVG hoffen damit, auch für die beschriebenen Probleme, wie sie im Jahr 2013 auftra- ten, ein Rezept zu haben. Diversifikation reicht nicht Zwar verweisen die Anbieter her- kömmlicher Risk-Parity-Fonds darauf, dass Perioden, in denen Aktien und Anleihen gleichzeitig um mehr als eine Standardabweichung fallen, au- ßerordentlich selten sind und eine Änderung der bewährten Strategie daher nicht notwendig sei, bei Uni- on Investment sieht man die Sa- che allerdings ein wenig anders. Thorsten Neumann, Leiter des Bereichs Quant & Risk Ma- nagement im Portfoliomanage- ment von Union Investment, will sich darauf nicht verlas- sen: „Wir haben gelernt, dass Diversifikation allein nicht im- mer vor Verlusten schützt. Wir haben nicht zuletzt am Beispiel der Probleme im Zuge der Tapering-Debatte im Jahr 2013 gesehen, dass ein risikogewichte- tes, gut diversifiziertes Portfolio nicht reicht. Daher haben wir nun noch den Trend Protector obendrauf ge- setzt.“ Der neue Fonds versteht sich als ei- ne mögliche Antwort auf das aktuelle Niedrigzinsumfeld. Die Gesellschaft will An- legern eine Alternative zum reinen Rentenin- vestment bieten. Die derzeit so erfolgreichen Multi-Asset-Fonds, die unter der Bezeichnung „vermögensverwaltend“ reißenden Absatz fin- den, sind für Neumann nur ein möglicher Weg: „In den vergangenen Jahren lag der Fo- kus so stark auf dem klassischen Multi-Asset- Ansatz, dass für andere Themen wenig Platz war. Für interessierte Kunden wollen wir nun auch diese komplexere Lösung bieten.“ Der Spezialist für quantitative Anlageansätze geht davon aus, dass klassische Aktien-Anleihen- Portfolios vor einer großen Herausforderung stehen werden, wenn es darum geht, rechtzei- tig aus dem Rentenbereich rauszukommen, wenn die Zinsen eines Tages doch wieder steigen. Auch für den Aktienbereich seien die Aussichten nicht völlig ungetrübt. Die aktuelle Rally weise auch ein stetig anwachsendes Rückschlagspotenzial auf. Neumann: „Wir werden im Dax nicht auf 20.000 hochgehen, ohne dass es zu bedeutenden Rücksetzern kommt. Und für genau diese Rücksetzer emp- fiehlt sich ein Trendfolgeindikator.“ Simpler Ansatz Die Fondsgesellschaft musste dazu das Rad nicht neu erfinden. Erstens, so Neumann, arbeite sie intern schon seit Jahren bei diver- sen Fonds mit solchen Trendfolgestrategien zur Ertragsoptimierung. Und zweitens be- gnügt man sich dabei mit einem vergleichs- weise simplen Ansatz. Schon mithilfe zweier gleitender Durchschnitte und einfacher Trend- linien lasse sich das Ergebnis des Fonds deut- lich verbessern. Konkret werden die Positio- nen des Fonds einfach um 50 Prozent verrin- gert, wenn einer der technischen Indikatoren einen Abwärtstrend anzeigt beziehungsweise vollständig geschlossen, wenn beide Indika- toren nach Süden zeigen. Der Fonds arbeitet dabei mit Aktien, Staats- anleihen und Rohstoffen. „Das sind die As- setklassen, die den Diversifikationsraum am weitesten aufspannen. Wir nehmen unter- schiedlich funktionierende Volkswirtschaften, die USA, Deutschland und Japan, und inve- stieren über Terminkontrakte in die gewählten Märkte, um möglichst liquide zu bleiben.“ Im Thorsten Neumann leitet als Managing Director den Bereich Quant & Risk Management im Portfoliomanagement von Union Investment: „Wir werden im Dax nicht auf 20.000 hochgehen, ohne dass es zu bedeutenden Rücksetzern kommt.“ Foto: © Marlene Fröhlich Die Union Investment setzt bei einem neuen Fonds nicht nur auf Risikogleichgewich- tung, sondern auch auf Trendfolge – eine vielversprechende Kombination. Risk Parity plus Trendfolge 120 www.fondsprofessionell.de | 1/2015

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