FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2015

151 www.fondsprofessionell.de | 1/2015 der Absatzkrise, mit der wir heute konfrontiert sind. Endlweber: Was erwarten Sie sich denn für das Jahr 2015? Ludz: Ein besseres Jahr als 2014. Endlweber: Im Moment befindet sich die Stimmung im Keller, und es gibt immer noch Unternehmer, die der Regulierung auswei- chen. Das gilt auch für Anbieter, die noch so lange wie möglich das KAGB umgehen wol- len und lieber Nachrangdarlehen auflegen. Außerdem leben viele Berater noch in der „Alten Welt“. Es gibt also keine einheitlichen Entwicklungen. Daher frage ich Sie, was Sie sich von diesem Jahr erwarten. Heibrock: Dass sich die Branche zusammen- rauft! Endlweber: Diese Hoffnung trägt der Verband seit Jahren vor. Heibrock: Ja, aber man muss bedenken, dass in den vergangenen anderthalb Jahren keine Zeit war, sich nur um den Berater zu kümmern. Die Abstimmungen mit der Bafin zur Kos- tenklausel für KAGB-Fonds hat 18 Mo- nate gedauert. Das sind Dinge, die einen Verband in Anspruch nehmen und mit allen Konsequenzen zu Ende gebracht werden müssen. Jetzt ist aber eine Si- tuation geschaffen, in der die Anbieter wieder Produkte unter kalkulierbaren Bedingungen auf den Markt bringen können. Die Genehmigungen werden schneller gehen. Volz: Es gibt ja neue Produkte. Der Knoten ist im vergangenen Herbst geplatzt. Es dauert natürlich, bis die vorbereiteten Produkte alle auf den Markt gekommen sind. Endlweber: Aber viele Anbieter ma- chen doch lieber Spezial- als Publi- kumsfonds. Volz: Viele machen beides. Wir haben auch ohne Publikums-AIF 150 Millio- nen Euro bei Privatkunden platziert, weil wir vorgesorgt hatten und in der Übergangszeit bis Mitte des Jahres Pro- dukte anbieten konnten. Unseren ersten Publikums-AIF haben wir Anfang Fe- bruar auf den Markt gebracht, und ich bin davon überzeugt, dass wir wie in den Vorjahren guten Umsatz machen werden. Ich wünsche mir, dass andere da mitziehen. Wir werden den Markt nur gemeinsam machen. Das gilt für Publikums- und für Spezialfonds. Meiner Meinung nach ist die Stimmung zu sehr im Keller. Ich halte hier dagegen, weil wir etwas bewegen können. Heyn: Wir gehen davon aus, dass eine Boden- bildung stattgefunden hat, und setzen in diesem Jahr auf die Weiterbildung der Berater. Die Makler wünschen sich Schulungen. Brinker: Wir glauben, dass 2015 kein überragen- des Jahr wird, aber ich stelle fest, dass der Um- satz wieder zunimmt. Die Prüfprozesse für die neuen Produkte etablieren sich, und der Bedarf bei den Privatanlegern ist vorhanden. Es gibt einen Mangel an Alternativen, und deshalb ha- ben wir Rückenwind für unsere Sachwertfonds. Betz: Ich habe vor sechs Monaten gedacht, dass die ersten AIF-Angebote reißenden Absatz fin- den würden, zumal sie auch wenig Konkurrenz hatten. Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass die Publikums-AIF keinen fulminanten Start hat- ten. Wir stellen aber fest, dass viel weniger den Vertrieb einstellen, als kolportiert wird. Das Interesse an den Fonds nimmt zumindest stellenweise wieder zu. Heibrock: Ich glaube auch, dass die Vergangen- heitsbewältigung ein Schlüssel zum Vertriebs- erfolg ist, und oft entsteht daraus ein zündender Gedanke. Damit lässt sich in die Zukunft blicken. Dieser Gedanke fehlt aber noch vielen Anbietern. Wir planen, in den Sommermonaten unseren ersten Publikumsfonds auf den Markt zu bringen. Heuser: Danke für diese interessante Diskussion. AlExANDEr ENDlWEBEr, HANS HEuSEr | FP Alexander Endlweber, FONDS professionell: „Es gibt Anbieter, die noch so lange wie möglich das KAGB umgehen wollen und lieber Nachrangdarlehen auflegen.“ Alexander Betz, Efonds: „Es gibt Gebühren, die sich am Net Asset Value und nicht am platzierten Eigenkapital orientieren. Das ist für die Anleger und Manager fair.“ » Wenn man nur noch Modelle mit Bestandsprovisionen anbietet, wählt der Vermittler das augen- scheinlich austauschbare Produkt mit einer Front-up-Provision vom Wettbewerber. « Patrick Brinker, HTB

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