FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2015

154 www.fondsprofessionell.de | 1/2015 sich die finanzierenden Banken quergelegt haben. Dazu Teichert im Gespräch mit FONDS professionell: „Wir benötigen für die Transaktion die Zustimmung der finanzie- renden Banken und der Vertragsreeder. Bei diesen elf Schiffen konnten wir sowohl mit den Banken und Reedereien ein Einver- nehmen erzielen. Bei anderen Schiffen endeten die Gespräche schon bei der Bank, weil diese die Kreditverträge nicht anfassen wollte.“ Schwächen im Pool Das Portfolio setzt sich aus sechs Con- tainer- und fünf Tankschiffen zusammen. Sie sind unterschiedlich alt, unterschiedlich beschäftigt und unterschiedlich stark ent- schuldet (siehe Tabelle). Auch deshalb ist die Ausgangsposition der einzelnen Fonds so uneinheitlich. Einige Beispiele: Beim Containerfrachter MS Maria Schulte sind die Charterraten zurzeit nicht kosten- deckend. In den Fondsunterlagen heißt es dazu: „Die vereinbarte Charterrate von 7.600 Dollar pro Tag ist marktgerecht und spiegelt leider die aktuelle Situation in der Schifffahrtskrise wider. Sie deckt die Schiffsbetriebskosten, ist allerdings nicht auskömmlich, um den Kapitaldienst zu erfüllen.“ Das Schiff benötigt frisches Kapital von den Besitzern, damit es nicht von der Bank verwertet wird. Dem Tanker MT Caribbean Sun steht ein längerer Werftaufenthalt bevor, der laut Lloyd Fonds wegen notwendiger Stahl- arbeiten 2,25 Millionen Dollar kosten wird. „Aufgrund der Befristung des Be- triebsmittelkredits bis zum 30. Juni 2015 müsste für die Durchführung der 15-Jah- res-Dockung 2015 auf Einzelschiffsebene in naher Zukunft gegebenenfalls eine Um- finanzierung durchgeführt werden, sollte sich die Charterratenerholung als nicht nachhal- tig erweisen“ , erklärt das Management. Der Doppelhüllenrohöltanker hat bislang als ein- ziges der elf Schiffe ein Sanierungskonzept umgesetzt und dafür im Jahr 2013 von den Anlegern 1,4 Millionen Euro Auszahlungen zurückgeholt. Ähnliches droht den Investoren beim MT Mexican Sun, bei dem auch die Klasse- dockung ansteht. Mitte März lief das Dar- lehen aus. Der Fonds hatte insgesamt 1,4 Mil- lionen Dollar an die Bank zu zahlen. Des- halb reichen die Rücklagen für die Werft- arbeiten, für die bis zu 2,5 Millionen Dol- lar veranschlagt sind, nicht aus. „Es wäre auf Einzelschiffsebene die Zuführung von frischem Kapital voraussichtlich erforder- lich, um einen vorzeitigen Verkauf des Schiffs abwenden zu können“ , kündigte Lloyd Fonds an. Im Pool würden die ge- nannten Finanzprobleme solidarisch gelöst werden. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Roever Broenner Susat hat die elf Schiffsgesellschaften zum 31. Dezember 2014 auf einen Wert von insgesamt 162,3 Millionen Euro taxiert. Dafür sollen die Fonds 45,8 Millionen neue Aktien von der Lloyd Fonds AG bekommen. Das ergibt sich aus dem Gutachten zur Lloyd Fonds AG, die laut Roever Broenner Susat 32,4 Millionen Euro wert ist. Damit wurde der Wert einer Aktie mit 3,54 Euro angesetzt, obwohl die Aktie zum Jahreswechsel nur mit 1,18 Euro an der Börse notierte. Die Diskrepanz zwischen Markt- und gutach- terlichem Ertragswert begründen die Wirt- schaftsprüfer mit den negativen Marktein- flüssen, die den Börsenkurs drücken wür- den. „Die im Jahr 2014 begonnene Neu- aufstellung der Lloyd Fonds AG (…) konn- te sich in den aktuellen Ertragsdaten bis- her noch nicht widerspiegeln“ , heißt es in dem Gutachten. Der aktuelle Börsenkurs reflektiere die tatsächliche Ertragskraft der Gesellschaft nicht vollständig – auch weil sachwerte I lloyd fonds Foto: © Hemmerich Die betroffenen Schiffsfonds im Überblick Emissions- Darlehen Stand Auszahlungen an Aktuelle kapital Ist (USD) per Anleger (kumuliert) Beschäf- Lauf- Schiff Typ Größe Baujahr Emission (ohne Agio) 31.12.2014 per 31.12.2014 tigung zeit MS Vega Fynen* C 1.080 TEU Juni 06 2006 9.350.000 USD 2.920.000 17,50 % Maersk Juni 16 MS Maria Schulte* C 4.534 TEU Okt. 06 2006 22.000.000 USD 11.760.000 17,50 % CMA CGM März 15 MS Lloyd Don Carlos** C 8.533 TEU Juni 06 2007 32.670.000 USD 30.900.000 3,00 % CMA CGM März 16 MS Lloyd Don Giovanni** C 8.533 TEU Aug. 06 2007 32.670.000 USD 30.940.000 3,00 % CMA CGM Mai 16 MS Don Pascuale*** C 8.533 TEU Jan. 07 2007 26.075.000 EUR 33.510.000 6,00 % CMA CGM Okt. 16 MS Lloyd Parsifal C 8.533 TEU Feb. 06 2006 27.876.000 EUR 33.150.000 5,00 % CMA CGM Feb. 16 MS Sophie T 37.000 tdw Jan. 04 2004 10.520.000 EUR entschuldet 49,00 % Handy Tanker Pools – MT Caribbean Sun T 63.300 tdw Okt. 00 2003 12.093.000 EUR entschuldet 64,00 % PDVSA Sept. 15 MT Mexican Sun T 63.400 tdw Aug. 00 2004 11.165.000 EUR 1.380.000 48,00 % PDVSA n.a. MT American Sun T 72.400 tdw Jan. 04 2004 12.190.000 EUR entschuldet 62,50 % Penfield Marine Pool – MT Canadian Sun T 72.400 tdw April 04 2004 11.997.000 EUR entschuldet 45,00 % Penfield Marine Pool – *LF 68 Lloyd Fonds Schiffsportfolio (insgesamt 7 Schiffe, davon 2 Insolvenzen) | **LF 76 Lloyd Fonds Schiffsportfolio II (insgesamt 6 Schiffe) | ***LF 81 Lloyd Fonds Schiffsportfolio III (in Die Struktur der Transaktion Die Fondsgesellschaften erwerben 99,99 Prozent neuer Objekt- gesellschaften. Im Anschluss übertragen die Fondsgesellschaf- ten die Schiffe und die zum Schiffsbetrieb gehörenden Verträge auf die Objektgesellschaften. Nach dem Beschluss einer Kapi- talerhöhung erwirbt Lloyd Fonds über Zwischengesellschaften die Objektgesellschaften mit den Schiffen. Die Fondsgesell- schaften erhalten dafür neue Aktien der Lloyd Fonds AG, die an die Anleger ausgekehrt werden. Lloyd Fonds AG Schiff 1 Schiff 3 Schiff 2 Schiff 4 Schiff 6 Schiff 5 Schiff 7 Schiff 9 Schiff 8 18.000 Anleger von 9 Schiffsfonds (Kommanditgesellschaften) Schiff 11 Schiff 10 11 Objektgesellschaften Reeder 100 % 100 % 0,01 % 99,99 % 3 Zwischenholdings

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