FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2015

155 www.fondsprofessionell.de | 1/2015 die „detaillierten Daten zum Bewertungs- objekt“ für den Kapitalmarkt und eine breite Öffentlichkeit nicht zugänglich seien. Breite Beiratszustimmung Jetzt sind die Anleger am Zug. Die Fonds mit nur einem Schiff würden nach der Trans- aktion liquidiert werden. Bei den Portfolio- fonds geht das nicht, weil Schiffe zurückblei- ben müssen. Wenn die Investoren des Schiffs- portfolios I das Angebot annehmen, erhalten sie einerseits für zwei Schiffe Aktien und blei- ben andererseits als Kommanditisten an drei Schiffen beteiligt. Für sie haben die finanzie- renden Banken keine Zustimmung für eine Übertragung erteilt. Interessant: Während die Geschäftsführung des MS Maria Schulte ein- stimmig den Anlegern die Annahme des An- gebots empfiehlt, kam die Geschäftsführung des MS Vega Fynen laut Lloyd Fonds nicht zu einer einstimmigen Empfehlung. Im Schiffsportfolio II sollen zwei Schiffe in den Konzern wechseln und zwei Schiffe im Fonds verbleiben. Der Anlegerbeirat empfiehlt aller- dings mehrheitlich, das Angebot nicht an- zunehmen. Der Beiratsvorsitzende Michael Lange schreibt in seiner Stellungnahme: „Wir haben grundsätzlich einen wirtschaftlich ge- sunden Fonds mit noch vier gut rentablen Großschiffen, die finanziell gut geordnet sind. (…) Diese sichere Position würden wir ver- lassen, wenn wir unsere Schiffe eintauschen gegen Lloyd-Aktien, die bei der Einbringung unserer Schiffe in die Bewertung mit einem hohen Aufschlag gegenüber dem aktuellen Börsenkurs eingehen.“ Von den insgesamt neun involvierten Bei- ratsgremien hat laut Lloyd Fonds nur eines mehrheitlich gegen die Annahme des Ange- bots gestimmt. Von 23 Beiratsmitgliedern sprachen sie nur drei gegen den Umwand- lungsplan aus. Ein Befürworter ist Manfred Brenneisen, Inhaber des Pools Brenneisen Capital. Er findet den Plan so gut, dass er in einem Werbefilm von Lloyd Fonds auftritt. Darin sagt er: „So wie die Struktur aussehen wird, würde ich das nicht nur persönlich machen, sondern ich würde mich vorn hin- stellen und sagen, liebe Anleger, liebe Finanz- berater, das ist der richtige Weg. Ich glaube, es ist der einzige und richtige Weg, mit dieser neuen Idee wirklich in eine bessere Zeit rüber zu kommen.“ Abstimmungsmarathon Nach dem Zusammenschluss würden die Anleger 83 Prozent der Lloyd-Fonds-Aktien halten, während die Altaktionäre zusammen nur noch 17 Prozent besäßen. Zwischen Ende März und Anfang April finden in allen Fonds außerordentliche Gesellschafterversammlun- gen statt. Mit ihnen enden auch die Abstim- mungsfristen. Noch im April soll eine außer- ordentliche Hauptversammlung der Lloyd Fonds AG stattfinden. Unmittelbar danach will der Vorstand mit der Umsetzung der Transaktion beginnen. Die Übertragung der Schiffe und die Ausgabe der Aktien sollen im Herbst abgeschlossen sein. Die Anleger müssen bei ihrer Entscheidung auch Risiken berücksichtigen. Die Bewertun- gen der Lloyd Fonds AG und der Schiffe könnten zu hoch ausgefallen sein. Unklar ist zudem, wie das Portfolio nach den Abstim- mungen tatsächlich aussehen wird und ob es Lloyd Fonds danach wie geplant erweitern kann. „Wir hatten am Anfang 39 Schiffe auf dem Radar, für die wir mit den Banken das Gespräch gesucht haben. Im nächsten Schritt werden wir noch einmal eine Übernahme der Schiffe versuchen“, kündigt Teichert an. Klar muss den Fondsinvestoren auch sein, dass der Erfolg des Deals letztlich vom Bör- senkurs abhängig ist. Dabei kann sich ein Ein- zelschiff natürlich besser entwickeln als die Aktie. Trotzdem ist Vertriebsprofi Bäumler optimistisch: „Die Pläne sind ambitioniert und definitiv nicht ohne Risiko. Aber die Chancen überwiegen die Risiken deutlich.“ Insbe- sondere der Umstand, dass die Schiffe dann in einer Flottenstruktur finanziert sind, stimmt Bäumler positiv. Das heißt aber auch, dass die „Guten“ für die „Schlechten“ einstehen müs- sen und unter Umständen allein doch besser dran sein könnten, solange ihre Situation stabil ist. Allerdings sind im aktuellen Marktumfeld längerfristige Prognosen sehr unsicher. Das Blatt kann sich schnell wenden. Bis dahin dürften die Anleger der schwächsten Schiffe für die Vergemeinschaftung der Probleme stimmen. ALExANDER ENDLWEBER | FP Jan Bäumler, 917 Grad AG: „Die Pläne sind ambitioniert und nicht ohne Risiko. Aber die Chancen überwiegen.“ Die betroffenen Schiffsfonds im Überblick Schiffswert Unternehmens- Unternehmens- Neue Aktien Wert der KG- Wert der KG- Wert der KG- Charter (USD) zum wert (USD) zum wert in % des an der Anteile (EUR) auf Anteile (EUR) auf Anteile in % des ins USD 31.12.2014 31.12.2014 Kommanditkapitals LF AG Gutachterbasis Aktienkursbasis Emissionskapitals 11.100 5.900.000 3.473.000 37,14 807.697 2.786.554,65 2.221.166,75 29,80 7.600 13.900.000 1.911.000 8,69 444.437 1.533.307,65 1.222.201,75 6,97 35.500 56.500.000 29.627.000 90,69 6.890.690 23.772.880,50 18.949.397,50 72,77 35.500 58.000.000 30.269.000 92,65 7.040.062 24.288.213,90 19.360.170,50 74,34 35.500 60.600.000 31.334.000 98,98 7.287.686 25.142.516,70 20.041.136,50 96,42 35.500 54.600.000 25.502.000 75,35 5.931.227 20.462.733,15 16.310.874,25 73,41 14.300.000 14.100.000 110,39 3.279.421 11.314.002,45 9.018.407,75 107,55 15.635 10.600.000 9.682.000 65,94 2.251.806 7.768.730,70 6.192.466,50 64,24 15.635 10.100.000 9.307.000 68,66 2.164.531 7.467.631,95 5.952.460,25 66,88 20.400.000 21.014.000 141,99 4.887.475 16.861.788,75 13.440.556,25 138,32 20.300.000 20.886.000 143,39 4.857.566 16.758.602,70 13.358.306,50 139,69 gesamt 3 Schiffe, davon 1 Verkauf) | ****Die Poolbeschäftigung wurde am 24. 6. 2014 gekündigt. Die Rücklieferung erfolgte am 16. 7. 2014. Quelle: Eigenrecherche

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