FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2015

156 www.fondsprofessionell.de | 1/2015 sachwerte I bsi summit Foto: © derfotografberlin.de, Hemmerich V iel schlechter hätten die Vorzeichen für ein Jahresauftakt-Event nicht sein kön- nen: Strukturierte Sachwertinvestments im Allgemeinen und geschlossene Fonds im Besonderen waren im vergangenen Jahr bei Privatanlegern so wenig gefragt wie noch nie. Nach einer Vielzahl von Enttäuschungen kämpfen Sachtwertinvestments mit einem schlechten Image, dementsprechend schlecht liefen die Geschäfte bei allen Anbietern und Vertrieben, die nur im Privatkundensegment tätig sind. „Es ist bitter, dass unsere Branche nicht aus dem Tal herausfindet“, sagen die einen, während ein früherer Geschäftsführer mit einem Schuss Ironie bekennt: „Ich bin arbeitslos, und es fühlt sich gar nicht so schlecht an.“ Grund zum Lachen haben nur wenige, und es handelt sich dabei im Wesentlichen um Fondsinitiatoren und Manager, die im institu- tionellen Geschäft etabliert sind. Fondshäuser, die das bisher nicht waren, kämpfen um den Anschluss an die professionellen Investoren, tun sich aber sehr schwer damit, ihn zu fin- den. Trotzdem ließ es sich der BSI Sachwer- teverband (früher VGF) nicht nehmen, zum sechsten Mal sein Summit in Frankfurt zu veranstalten. Die Markt-, Vertrauens- und Absatzkrise bewirkt auf diesem Kongress seit Jahren eine stetige Stimmungsverschlechterung; allenfalls Ausnahmen bestätigen den allgemeinem Grundtenor. Die Besucherzahl hat sich dem Umsatzniveau im Privatkundengeschäft ange- passt. Daran ändert auch nichts, dass laut BSI in diesem Jahr so viele Karten verkauft wur- den wie schon seit Langem nicht. Entgangen ist den Ferngebliebenen der erste externe Key- note Speaker, den der Verband engagierte. „Keine Immobilienblase“ In der Auftaktveranstaltung des BSI-Kon- gresses lockerte Bert Rürup die gedämpfte Stimmung der Besucher immerhin für ein paar Minuten auf. Der Bogen, den der Rürup- Renten-Namensgeber spannte, war weit. Er reichte von der Geldschwemme der EZB, kryptisch als „Quantitative Easing“ bezeich- net, über die Diskussion über eine allfällige Immobilienpreisblase bis hin zur simplen Bot- schaft, dass Sachwerte in Zeiten wie diesen eine sinnvolle Kapitalanlage sind. Rürup wag- te auch eine Prognose: „Das Quantitative Ea- sing wird die Immobilienpreise weiter nach oben treiben. Von einer Blase wird man aber nicht reden können.“ Wer gegen den Strom schwimmen wolle, müsse aber Alternativen zur Immobilie finden, warnt der Wirtschaftsforscher. Von Gold hält Rürup dabei allerdings wenig: „Der Goldpreis hängt an den Inflationserwartungen, ich er- warte hier daher keine starke Dynamik.“ Roh- stoffe sind und bleiben für ihn wegen der ge- genwärtig flauen Weltkonjunktur ein „schwie- riges Investment“. Interessant findet Rürup hingegen Investitionen in Private Equity und Infrastruktur – beide Segmente weisen seiner Ansicht nach Wachstumsperspektiven auf. Am Boden zerstört Die Kongressbesucher dürften mehrheitlich eher auf der Suche nach Wachstumschancen für ihr eigenes Geschäft sein. Denn wenn es nach den jüngsten Verbandszahlen geht, ist das Publikumsgeschäft mit den regulierten ge- schlossenen Fonds im Jahr 2014 gegen null gelaufen. Eine Beruhigungspille verteilte BSI- Geschäftsführer Eric Romba: „Über die Plat- zierungsleistung im Publikumssegment ma- chen wir uns keine Sorgen, denn das Jahr 2014 läuft außer Konkurrenz. Die Konkurrenz war ein Hemmschuh, und mangels Publi- kumsprodukten gab es wenig Absatz“, sagte er bei der Kongresseröffnung. Sowohl die Zu- lassung der für die neuen Produkte notwendi- gen Kapitalverwaltungsgesellschaften (KVG) Die geschlossenen Fonds finden nicht so recht aus der Krise. Der Schwung im institutionellen Geschäft soll nun auf die Publikumsfonds übertragen werden. Schwieriger Neustart Eric Romba, Geschäftsführer des BSI Sachwerteverbands, erklärte auf dem BSI Summit, dass 2014 das institutionelle Geschäft gut, das Privatkundengeschäft aber schlecht lief. „Das macht uns aber keine Sorgen“, sagte Romba. Verwaltete Bestände AuM 2014 AuM 2014 Assetklasse (in Mrd. EUR) (in Prozent) Immobilien 88,58 55,33 % Schiffe 28,10 17,55 % Erneuerbare Energien 7,52 4,70 % Luftfahrzeuge 7,25 4,53 % Private Equity 5,54 3,46 % Container 0,95 0,59 % Infrastruktur 0,83 0,52 % Schienenfahrzeuge 0,42 0,26 % Sonstiges 20,91 13,06 % Gesamt 160,10 100,00 % Die BSI-Mitglieder hatten Ende 2014 rund 28 Prozent mehr Assets under Management (AuM) im Bestand als Ende 2013. Quelle: BSI-Branchenzahlen 2014

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