FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2015

168 www.fondsprofessionell.de | 1/2015 herrscht Eiszeit. In inzwischen öffentlichen Schreiben beziehungsweise gleich offen publizierten Briefen werfen sie einander diverse Verfehlungen vor. Bei Redaktions- schluss waren Donhuysen und Schmolinski so zerstritten, dass sie nicht mehr persönlich miteinander sprachen. Wirtschaftsprüfer soll klären Prasch steht sozusagen in der Mitte, er hält zehn Prozent an Henning Gold Mines und ist Geschäftsführer von Canada Gold Trust. Er beteuerte Ende Januar in einem Schreiben an die Anleger, dass es bei der Mittelverwen- dungskontrolle keine Unregelmäßigkeiten ge- geben habe. Eine interne Prüfung habe „keine Beanstandungen“ ergeben. „Da mir klar ist, dass eine interne Prüfung für den Fortbestand des Vertrauens der Canada Gold Trust-Anle- ger und der weiteren Fachöffentlichkeit nicht reicht, wurde vor kurzem ein externes Prü- fungsunternehmen beauftragt, das hierfür Zu- gang zu allen Unternehmensinterna der Hen- ning Gold Mines und ihrer Tochtergesell- schaften erhalten hat. Es handelt sich hierbei um BDO Canada LLP, eine der größten Wirt- schaftsprüfungsgesellschaften Kanadas und eine der führenden Wirtschaftsprüfungsgesell- schaften weltweit“ , erklärte Prasch. Das Problem: Nur Schmolinski und der Finanzchef von Henning Gold Mines Inc. , Olaf Schulz, beliefern die Wirtschaftsprüfer beziehungsweise erhalten Auskunft von ihnen. Laut Prasch sollten die Ergebnisse der BDO- Untersuchung, die finale Planung und das finale Budget bei Henning Gold Mines bis Ende Februar vorliegen. Daraus wurde nichts. Hinsichtlich der Klärung der tatsächlichen Lage gab es für die Anleger zuletzt kleine Fortschritte. Der Fondstreuhänder Xolaris hat, wie im Januar angekündigt, gegen den Willen von Canada Gold Trust außerordentliche Ge- sellschafterversammlungen für alle vier Fonds einberufen. Diese fanden Ende Februar in Stuttgart statt. Dabei haben die Anleger die Xolaris Verwaltungs GmbH zur zweiten ge- schäftsführenden Komplementärin der Fonds gewählt. Geschäftsführer dieser Gesellschaft soll der Jurist Rudolf Döring werden. Ohne seine Zustimmung kann Canada-Gold-Trust- Geschäftsführer Prasch nicht mehr handeln. Die zwischen Anlegern und Canada Gold Trust hitzig geführten Diskussionen über die Untreuevorwürfe brachten Bewegung ins Spiel. Denn Prasch sagte zu, dass er gemein- sam mit Donhuysen den Fondstreuhänder Xo- laris bei der Prüfungsgesellschaft BDO als zweiten Auftragnehmer deklarieren werde. Damit hätte Treuhänder Klaile das Recht, von BDO Informationen und Einsicht zu den Prü- fungen zu verlangen. Bei Redaktionsschluss war dieser Plan noch nicht umgesetzt. Ob die Einsicht in die BDO-Prüfung den Anlegern viel bringt, steht ohnehin in den Sternen. Nicht nur, dass die Fonds ohne Einnahmen aus Kanada in Insolvenzgefahr sind, auch die Henning Gold Mines Inc. in Kanada ist ohne frisches Kapital stehend k.o. Die Henning Gold Mines Inc. bezeichnete ihre Finanzierungskraft im Januar selbst als schwach. Finanzchef Schulz sprach schon An- fang des Jahres von der Notwendigkeit, Gläu- bigerschutz zu beantragen. Schmolinski be- stätigte im Februar dringenden Handlungs- bedarf auf der Liquiditätsseite und verwies auf Gespräche mit einem „sehr prominenten In- vestor und weitere Co-Investoren“, die bereit stünden, wenn die derzeitigen Gesellschafter der Henning Gold Mines Inc. „einen großen Schritt zurück machen“. Auf den Gesellschafterversammlungen stellte Canada-Gold-Trust-Geschäftsführer Prasch ein Sanierungskonzept für die Minen- gesellschaft vor. Demzufolge soll ein Investor die Henning-Gold-Mines-Tochter Wild- horse River , der angeblich drei Goldminen gehören, kaufen und der Henning Gold Mines Inc. sieben Millionen Euro erforder- liche Investitions- und Betriebsmittel zur Ver- fügung stellen. Zusätzlich soll der Investor in den nächsten Jahren 20 Prozent seiner Erträge abgeben, damit Henning Gold Mines die deutschen Fonds sukzessive auszahlen kann. Über sieben Jahre (inklusive 2015) sollen 38,6 Millionen Euro an die Canada-Gold-Trust- Fonds fließen. Es wurde dabei unterstellt, dass bereits in diesem Jahr 15.000 Feinunzen Gold gewonnen werden und die Abbaumenge in den kommenden Jahren auf 35.000 Feinunzen steigen wird. 2014 konnten allerdings ledig- lich 1.000 Unzen abgebaut werden. Streit blockiert Lösungen Bei Redaktionsschluss lag den Anlegern kein Sanierungskonzept vor. Aus ihrer Sicht besteht das Problem darin, dass die Verant- wortlichen bei der Rettung der Henning Gold Mines Inc. und der Canada-Gold-Trust-Fonds wegen ihres Streits nicht kooperieren. Schmo- linski führte die Investorengespräche allein und informierte den zweiten Hauptgesell- schafter Donhuysen sowie den Anlegerver- treter Klaile laut deren Aussage nur spärlich, was Schmolinski bestreitet. Die Anleger kön- nen die Lage und die Sanierungspläne nur schwer beurteilen, weil sie selbst kaum kon- krete Informationen erhalten, Schmolinski war auch nicht auf den Gesellschafterversamm- lungen in Stuttgart. Das macht ihn aus der Sicht vieler Anleger erst recht verdächtig. Juristisch gilt für die Akteure in diesem undurchschaubaren Geflecht aus Firmenbe- teiligungen und Geldflüssen vor Abschluss der Untersuchungen der Justiz die Unschulds- vermutung, was ihr Geschick beim Aufbau und Führen von Beteiligungsgesellschaften und Fonds betrifft, verfestigt sich die Inkom- petenzvermutung. ALEXANDER ENDLWEBER | FP sachwerte I canada gold trust CGT-Fonds: Der gescheiterte Debt-to-Equity-Swap Im Sommer 2014 haben die Anleger der Canada-Gold- Trust-Fonds mehrheitlich ein Tauschgeschäft beschlossen: Die Darlehen der Fondsgesellschaften an die kanadischen Goldminenfirmen sollen in Aktien der kanadischen Hen- ning Gold Mines Inc. (HGM) umgewandelt werden. Den Anlegern wurde bei der Abstimmung über diese Transak- tion allerdings verschwiegen, dass die HGM-Aktien mit einem Handelsverbot der kanadischen Börsenaufsicht belegt sind. Deshalb konnten die Darlehen nicht wie geplant im Herbst gegen Aktien abgelöst werden. Bei Redaktionsschluss bestand das Handelsverbot immer noch. Die Fonds waren also noch Gläubiger der Gold- minenfirmen Mary Creek, Beaver Pass, Stanley Golds und Pinegrove Golds, die alle zur HGM Inc. gehören. Das Darlehen, das der CGT Fonds I der Mary Creek Gold Mines gegeben hat, ist am 31. Dezember 2014 ausge- laufen. Die anderen Darlehen laufen länger. Der Kredit wur- de aber nicht getilgt, obwohl die Umwandlung in Aktien nicht stattfand. Im Übrigen erhalten die CGT-Fonds I bis III seit Juli 2014 keine Zinszahlungen aus Kanada. Die geschlossenen Fonds von Canada Gold Trust Schlie- Eigen- Ausgereichte Forderungen Letzte Kumulierte Fonds Auflage ßung kapital Darlehen gegen HGM 1 Auszahlung Auszahlungen 2 Canada Gold Trust I 2011 Q1/2012 15,00 Mio. Euro 12,45 Mio. Euro 17,94 Mio. Euro 30. 6. 2014 4,06 Mio. Euro Canada Gold Trust II 2012 Q1/2013 21,66 Mio. Euro 18,22 Mio. Euro 25,61 Mio. Euro 30. 6. 2014 3,80 Mio. Euro Canada Gold Trust III 2013 Q3/2013 8,00 Mio. Euro 6,70 Mio. Euro 9,03 Mio. Euro. 30. 6. 2014 0,14 Mio. Euro Canada Gold Trust IV 2013 Q3/2014 3,00 Mio. Euro 2,50 Mio. Euro 2,80 Mio. Euro 30. 12. 2014 0,00 Mio. Euro 3 1 Henning Gold Mines (HGM) inkl. Tochtergesellschaften, per Ende 2014 | 2 ohne Frühzeichnerbonus, per Ende 2014 3 1.900 Euro Quelle: Xolaris

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