FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2015
vertrieb & praxis I fondsdurchsicht 196 www.fondsprofessionell.de | 1/2015 Foto: © Dgrilla | Dreamstime.com V or zehn Jahren sorgte die Ratingagen- tur Scope mit einer im deutschen Markt völlig neuen Technik für Auf- sehen. Auf Grundlage der bereits 1992 von Nobelpreisträger William F. Sharpe entwickel- ten „Style-Analyse“ berechnete Scope erst- mals aus dem Kursverlauf eines Fonds, wie es zu dessen Performance gekommen war. Mittels einer mathematische Methode lassen sich die Ertragsbeiträge von Asset Allocation, Stockpicking und Market Timing mehr oder weniger genau ableiteten und damit die Arbeit des Fondsmanagers offenlegen. Diese Ankün- digung löste bei manchen Gesellschaften die Sorge aus, Außenstehende könnten mithilfe des Verfahrens einen all zu tiefen Einblick in Fondsstruktur und Anlagestrategie erhalten. Vermögensverwalter und Dachfondsmanager hingegen frohlockten angesichts der Mög- lichkeit einer Fondsdurchschau, die völlig un- abhängig von Datenlieferungen der jeweiligen Fondsgesellschaft war. Wie wir heute wissen, erfüllten sich weder die Befürchtungen noch die Hoffnungen. Das Scope-Projekt verlief im Sande – nicht zuletzt weil das Interesse an einer solchen Leistung seinerzeit hinter den Erwartungen zurückblieb. Das ist heute anders. Durch den härteren Wettbewerb, immer schärfere Regularien und neue technische Möglichkeiten ist der Stellen- wert professionellen Fondsreportings enorm gestiegen – allen voran im stark umkämpften Wachstumsmarkt der Private-Label-Fonds, wo eine moderne IT-Architektur längst für viele Fondsinitiatoren ein ausschlaggebendes Kri- terium ist, mit welchem Hüllenproduzenten sie zusammenarbeiten wollen. Und gemeint ist damit nicht, dass die Vermögensverwalter, Fondsberater, Asset Manager oder institutio- nellen Großanlegen am Quartalsende eine In- ventarliste ihrer Fondsvermögenswerte erhal- ten, es geht um Hochleistungssysteme, die im besten Fall in Echtzeit fast jeden Aspekt eines Fonds quantifizieren und darstellen können. Benötigt wird das gleich aus mehreren Grün- den – angefangen bei regulatorischen Anfor- derungen an das Berichtswesen über die Überwachung der Anlagestrategie bis hin zur Möglichkeit, den gläsernen Fonds in der Kommunikation mit bestehenden und poten- ziellen Kunden zu nutzen. Wichtiges Kriterium „Das Reporting ist nach den beiden The- men Pricing und Dienstleistungsumfang das drittwichtigste Kriterium bei der Auswahl einer Kapitalverwaltungsgesellschaft“, macht Stefan Schneider die Bedeutung des Themas deutlich. Schneider ist Vorstand der Hauck & Aufhäuser Investment Gesellschaft und für das Private-Label-Fondsgeschäft der deut- schen Privatbank am Standort Luxemburg zuständig. Erst vor wenigen Wochen haben er und sein Team für ihre rund 50 Fondsinitiato- ren ein neues Reportingtool vorgestellt. „Mit dem Hauck & Aufhäuser Investment Portal Luxemburg können unsere Kunden jetzt welt- weit schnell und flexibel auf alle für sie rele- vanten Fondsinformationen zugreifen“, freut sich der H&A-Manager. Zusätzlich zu den standardisierten Reportings für rund 200 Pri- vate-Label-Fonds biete die Plattform zahl- reiche tiefergehende Auswertungsinstrumente. So lassen sich unter anderem im Rahmen dif- ferenzierter Kontributions- und Attributions- analysen die wesentlichen Performancetreiber eines Portfolios identifizieren. Das heißt, steigt der Wert eines gemischten Fonds in einem guten Aktienmonat nicht an, lässt sich fest- stellen, wann und wo der Fondsmanager die Fehlentscheidung getroffen hat. Mit diesem Leistungspaket will Hauck & Aufhäuser nichts weniger, als zu den füh- renden Reportingportalen im Private-Label- Fonds-Markt aufschließen, darunter zum Platzhirsch Universal-Investment. Auf dessen 2012 eingeführte Informations- und Analyse- plattform Power Portal greifen heute mehr als 200 Fondsinitiatoren und insgesamt 3.500 Nutzer zu. Dieses Power Portal ist ein mäch- tiges Werkzeug, mit dem sich mittlerweile selbst Stresstestszenarien für Portfolios simu- lieren lassen. „Die Nachfrage nach Reportingservices hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenom- men. Fondsinitiatoren erwarten heute tägliche Transparenz bei den Fondsinvestments und einen stetige Erweiterung des Service“, be- schreibt Carsten Steimer, Produktmanager Reporting bei Universal-Investment, die Situation im Private-Label-Markt. Den Nut- zern des Power Portals stehen neben den klas- sischen Kennzahlen und Listen (siehe Kasten unten) weit über 100 verschiedene Auswer- tungen rund um das eigene Fondsportfolio zur Verfügung, darunter zahlreiche tiefgreifende Analysen, etwa im Risiko-Controlling, die der verantwortliche Fondsmanager für seine täg- Im Markt der Private-Label-Fonds zählen die Fondsdurchschau und das tägliche Reporting mittlerweile zu den wichtigsten Auswahlkriterien. Mächtige Werkzeuge Die Nachfrage nach Reportingservices hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Fondsinitiatoren erwar- ten heute tägliche Transparenz bei den Fondsinvestments.
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