FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2015

liche Arbeit braucht. Einmal individuell kon- figuriert, werden die Auswertungen je nach Bedarf fortlaufend generiert. Was großartig klingt, weist allerdings auch noch Beschränkungen auf. Trotz der intensi- ven Weiterentwicklung der Reportingplattfor- men sind der Fondsdurchschau nach wie vor auch Grenzen gesetzt, die sich im Moment noch nicht verschieben lassen. Das trifft ins- besondere auf die Analyse von Dachfonds zu. Werden deren Zielfonds nicht von der glei- chen Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) administriert wie der Dachfonds – leider eher die Regel als die Ausnahme –, klafft hinsicht- lich der Portfoliozusammensetzung auf Ebene der Zielfonds ein Datenloch. Bei externen Fonds sind die KVGs auf die Datenlieferung ihrer Mitbewerber angewiesen. Der Markt besteht aus lauter Inseln, die für sich genom- men transparent sein mögen, nur das Meer, das sie trennt, ist schwer zu überwinden. Im Schnitt dauert die Lieferung der Daten eines Zielfonds 30 Tage – eine halbe Ewigkeit an- gesichts der Tatsache, dass die meisten KVGs, zumindest im PLF-Segment, in fast allen Bereichen auf täglicher Datenbasis arbeiten und gar in Richtung Echtzeitreporting denken. Nicht nur externe Schocks wie zuletzt die überraschende Frankenfreigabe durch die Schweizer Nationalbank bergen gerade für Dachfondsmanager erheblich größere Risiken, da ihre laufende Portfolioüberwachung in der Regel auf „älteren“ Daten basiert. Dass die Bereitschaft zur Datenlieferung im Markt offenkundig verhalten ist, dürfte bei vielen KVGs aber weniger am Wollen als vielmehr am Können liegen. Darauf lassen zumindest die fehlende Qualität beziehungs- weise die schlechte Aufbereitung von Fonds- daten schließen, die unser Magazin regel- mäßig zu Recherchezwecken einholt. Erst recht, wenn man um die heutigen Möglich- keiten weiß, die es selbst dem einfachen Fondsberater um die Ecke erlauben, sein Portfolio auf Knopfdruck gläsern zu machen. Vorausgesetzt, er hat bei der Wahl des Fondsadministrators seines Vertrauens auf das richtige Pferd gesetzt. Solvency II schafft Transparenz Immerhin, eine erste Lösung naht. Im Rah- men von Solvency II hat der Fondsverband BVI in einer Arbeitsgruppe den Datenaus- tausch zwischen KVGs ausführlich themati- siert und ein Datenblatt entwickelt, das neben den für Versicherungen verpflichtenden Kenn- zahlen auch den Austausch von Fondsdaten erleichtern soll. „Insgesamt wird Solvency II die Bereitschaft zum Datenaustausch zwi- schen KVGs erhöhen und die zeitliche Verzö- gerung bei der Lieferung verkürzen“, sagt Universal-Mann Steimer. Er gibt aber zu be- denken, dass in Dachfonds oft auch Zielfonds- anteile von nichteuropäischen Asset Managern enthalten sind, um eine globale Investment- strategie umzusetzen. „Dort wird es vorläufig zumindest beim mühsamen Direktkontakt bleiben, um Datenformate und Liefertermine abzustimmen“, so Steimer. MIchAEL KNUST | FP vertrieb & praxis I fondsdurchsicht 198 www.fondsprofessionell.de | 1/2015 Erfolgsfaktor Fondsreporting Nicht nur die Anforderungen an professionelles Fondsre- porting sind in den letzten Jahren gestiegen, auch die tech- nischen Möglichkeiten. Mit dem richtigen Partner können Fondsinitiatoren heute unabhängig von Endgerät oder Browser praktisch an jedem Ort der Welt tagesaktuell auf ihre Portfolios zugreifen und über intuitiv gestaltete Benut- zeroberflächen komplexe Analysen in Eigenregie durch- führen. Vor allem im umkämpften Wachstumsmarkt der Private-Label-Fondsanbieter ist der Grad der individuellen Fondsdurchsicht ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Kundengewinnung. Dabei birgt die Digitalisierung auch im Hinblick auf die regulatorischen Erfordernisse in der Fonds- administration neue Möglichkeiten. Denn das Dienstleis- tungsspektrum der Kapitalverwaltungsgesellschaften ist extrem lang. Themen wie Factsheets, Key Investor Infor- mation, Kapitalanlagereporting nach Solvency II, Fonds- reporting nach GroMiKV, SolvV oder VAG sowie die Jah- res- und Halbjahresberichte der Fonds und das Erstellen maßgeschneiderter Anlageausschussmappen für institu- tionelle Kunden lassen sich ohne automatisierte Prozesse kaum mehr abbilden. Die folgende Übersicht ist daher nur ein grober Ausschnitt des gesamten Leistungsumfangs, den Private-Label-Fondsanbieter für Fondsinitiatoren täglich erbringen. Dennoch zeigt der Vergleich der Basisdienst- leistungen von acht Anbietern erhebliche Unterschiede; insbesondere wenn es um zusätzliche Analysemöglichkei- ten, den Zugriff auf die Daten und die Möglichkeit indivi- dueller Reportings geht, trennt sich die Spreu vom Weizen. Wer hier langfristig mitmischen will, muss investieren. Erst vor wenigen Wochen hat Hauck & Aufhäuser sein neues Luxemburger Investmentportal vorgestellt. Und auch M.M. Warburg beschäftigt sich nach eigenen Angaben derzeit mit dem Aufbau eines neuen Data Warehouse. Auswertungen stehen Übertragungswege: Wie erhält der Fondsinitiator die Daten, wie greift er darauf zu? Daten sind für Fondsinitiator Fondsinitiatoren zur Verfügung Selbst durch Onlinezugriff Versand durch KVG (automatisch) Nur auf Anfrage bei KVG individuell konfigurierbar Fondsreporting Vermögensaufstellung Fondspreise/Anteilsgeschäfte Performanceübersicht Risikokennzahlen Inventarlisten Erträge und Aufwendungen Wertpapierumsätze Bewertungsdevisenkurse Analyse Mittelflüsse Dokumenten-/Datenarchiv Portfolioanalyse Performanceanalyse Marktanalyse Wettbewerberanalyse Axxion | Deutsche AWM | Frankfurt-Trust | Hansainvest | Hauck & Aufhäuser Lux. | Oppenheim | Universal Investment | Warburg steht nur in Teilen zur Verfügung Umsetzung im Zuge des neuen Data Warehouse derzeit geplant Quelle: Anbieter

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