FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2015
vertrieb & praxis I angus woolhouse | barings 234 www.fondsprofessionell.de | 1/2015 Foto: © Christoph Hemmerich D er britische Fondsanbieter Baring Asset Management blickt auf eine sehr lange, aber auch wechselvolle Geschichte zurück. Die ursprüngliche Muttergesellschaft Barings Bank wurde bereits vor mehr als 250 Jahren von der deutschstämmigen Familie Baring gegrün- det und hat so manche Krise im 19. und 20 Jahrhundert erlebt und überstanden, eine hausgemachte allerdings nicht: Im Februar 1995 führten riskante und uner- laubte Zins- und Indexspekulationen des Terminhändlers Nick Leeson in Singapur zu einem Verlust von 1,4 Milliarden US- Dollar, was den anschließenden Bankrott der Bank zur Folge hatte. Nach zwischen- zeitlicher Übernahme durch die niederlän- dische ING Group wurde der Investment- arm Baring Asset Management im Jahr 2005 an den US-Versicherer Massachu- setts Mutual Life Insurance Company (MassMutual) verkauft. Heute verwaltet die Gesellschaft, die seit jeher als ausge- wiesener Spezialist für Anlagen in den Emerging Markets gilt, an ihrem Hauptsitz in London und in elf Niederlassungen weltweit ein Vermögen von insgesamt 35 Milliarden Euro. Innerhalb der vergangenen zwei Jahre hat das Unternehmen sich im Hinblick auf seine Führungsriege unter David Brennan, bereits seit 2002 CEO der Gesell- schaft, gewissermaßen „runderneuert“, nicht zuletzt mit dem Ziel, in den vergangenen Jahren verloren gegangenes Terrain zurück- zugewinnen. Angus Woolhouse, der vor zwei Jahren den aus Altersgründen ausscheidenden George Harvey als Global Head of Distri- bution ersetzt hat, stand der Redaktion Rede und Antwort. Was hat Sie daran gereizt, die Verant- wortung für die Vertriebsaktivitäten eines Hauses wie Barings zu übernehmen, als Sie vor zwei Jahren angefangen haben? Angus Woolhouse: Es war in erster Linie die klare Vorstellung hinsichtlich der Strategie und der eigenen Expertise, die unser Haus verfolgt. Die Gesellschaft wusste schon da- mals sehr genau, worin ihre eigenen Stärken liegen, und hatte eine klare Vision hinsichtlich der Zukunft eines Spezialisten in der Asset- Management-Branche. Barings ist seit mehr als 250 Jahren in den Emerging Markets aktiv, und auch heute noch ist die Unternehmens- DNA sehr eng mit diesem Thema verbun- den. Wir sind weltweit mit elf Niederlas- sungen vertreten, in denen rund 580 Mit- arbeiter mit insgesamt 35 verschiedenen Nationalitäten arbeiten. Aber wir haben uns auf dieser Spezialisierung auf die Schwellenländer nicht ausgeruht, sondern auch unsere Expertise bei heute ebenso bedeutenden Themen wie Asset Alloca- tion, European Equities, Fixed Income oder Global Resources weiter ausgebaut. Die Spezialisierung auf Emerging Mar- kets wie auch die besondere Geschichte Ihres Hauses im Allgemeinen werden wohl noch lange dazu beitragen, dass Barings mit den Verfehlungen von Nick Leeson in Verbindung gebracht wird. Welche Rolle spielt das heute noch? Angus Woolhouse: Man kann heute getrost sagen, dass das Thema mittlerweile nahe- zu eine Generation zurückliegt. Es betraf zudem – und das vergessen viele Leute gern – die Barings Bank und nicht die Investmenteinheit von Baring Asset Management. Aus meiner heutigen Sicht würde ich sagen, dass das Thema erledigt ist, Nick Leeson und seine spezielle Geschichte sind heute irrelevant für uns. Wenn man die Verteilung der Assets under Management von Barings genau betrachtet, fällt auf, dass Ihre Gesell- schaft jeweils rund zwei Drittel für britische und asiatische Kunden verwal- tet, aus Kontinentaleuropa kommen bisher lediglich elf Prozent. Ist der Alte Kontinent nicht mehr so wichtig, nach- dem Barings nun auch schon länger eine US-Mutter hat? Angus Woolhouse: Natürlich ist Nordamerika, von wo mittlerweile bereits 17 Prozent unse- rer Assets stammen, von besonderer Bedeu- tung für uns, nicht nur weil dort unsere Muttergesellschaft sitzt. Wir haben dort vor allem sehr gute Verbindungen zu bedeutenden Baring Asset Management verwaltet derzeit rund 35 Milliarden Euro, ein Volumen, das die Gesellschaft bereits einmal im Jahr 2002 erreichen konnte. Im Interview erläutert Angus Woolhouse , Head of Global Distribution, wie die Gesellschaft an frühere Höchststände anknüpfen will. » Wir haben uns auf der Spezialisierung auf Schwellen- länder nicht ausgeruht, sondern auch unsere Expertise in heute ebenso bedeutenden Themen wie Asset Allocation oder Fixed Income weiter ausgebaut. « Angus Woolhouse, Baring AM Angus Woolhouse: „Nick Leeson und seine spezielle Geschichte sind heute irrelevant für Baring Asset Management.“ „Wir können mehr als nur Cash
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