FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2015
dass wir zu einer US-Mutter wie Mass Mutual gehören, die immerhin 600 Milliarden US- Dollar verwaltet, sicher ein Vorteil. Zumal bei dem Unter- nehmen aufgrund seiner Eig- nerschaft auf Gegenseitigkeit langfristige Investmentent- scheidungen im Vordergrund stehen, anders als bei börsen- notierten Unternehmen, die von vierteljährlichen Repor- tings über die Ergebnisse sowie die Entwicklung von Geschäft, Personal und Struk- tur getrieben sind. Aber warum schlägt sich das bisher nicht in einem wirklich kräftigen Wachs- tum der Assets under Ma- nagement von Baring As- set Management nieder? Angus Woolhouse: Eine Ge- sellschaft wie Mass Mutual trifft ihre Investmententschei- dungen selbst auf Basis der speziellen Anforderungen eines Versicherers und lässt ihre Anlagen bereits heute zum Teil von uns, aber auch von ihren beiden anderen Töchtern, Babson Capital und Oppenheimer Funds, managen. Wir profitieren in diesem Zusammenhang nicht nur durch Zuflüsse in unsere Fonds, sondern auch durch ein starkes, weil stabilisierendes Signal an unsere Kunden und unsere Mitarbeiter, das von der Zuge- hörigkeit zu einem Unternehmen wie Mass Mutual ausgeht. Sind Sie ein wenig neidisch auf die beiden anderen Asset-Management- Töchter? Angus Woolhouse: Keineswegs, denn wir sollten unser Unter- nehmen nicht verglei- chen mit Oppenhei- mer und Babson. Bei- des sind große Player speziell im Fixed-In- come-Sektor des US- Marktes, wir sind klei- ner, dafür aber spe- zialisierter und kon- zentrierter. Wir haben durchaus ein klares Verständnis dafür, was wir tun und können und wo dabei unsere Rolle innerhalb der Gruppe sein kann beziehungsweise wo wir ei- nen Mehrwert für unsere Muttergesellschaft bieten können. Allein deshalb schon hat ein Größenvergleich keinen Sinn. Es gab eine ganze Reihe von Neueinstellungen bei Baring Asset Management in den vergangenen zwei Jahren, inklusive Ihrer Person. Man könnte sogar von einer Art „Runderneuerung“ der Führungsriege um David Brennan sprechen. War das dringend nötig nach den deutlichen Mittelabflüssen in den vergangenen Jahren? Angus Woolhouse: Das muss man aus meiner Sicht ein we- nig differenzierter betrachten. Meine Einstellung erfolgte auf- grund der Tatsache, dass mein Vorgänger George Harvey in den Ruhestand getreten ist. Aber ich gebe Ihnen insofern recht, als auch wir natürlich wissen, dass ein wesentlicher Erfolgsfaktor in der Asset-Ma- nagement-Branche wie auch anderswo die Fähigkeit ist, die besten Talente an Bord zu haben. Die Einstellung von Ken Lamden als neuer CIO und Jean-Louis Scandella als neuer Head of Equities wie auch Global Emerging Markets im Sommer ver- gangenen Jahres war eine gute Gelegenheit, innezuhalten und unseren gesamten Invest- mentprozess unter die Lupe zu nehmen, um dann zu entscheiden, an welchen Stellen wir uns besser organisieren und wo wir unsere Leistungen noch optimieren können. Wir sind einfach zu der Erkenntnis gelangt, dass unsere Performance gerade im Equity Management nicht mehr den Standards entspricht, die heute vom Markt, aber auch von uns selbst erwartet werden. Diese Möglichkeit haben wir genutzt, um mehr Überzeugung und aktives Manage- ment in unsere Portfolios und Prozesse zu bringen. Wir sehen schon heute, dass sich das in Form eines höheren Alpha in den Ergebnissen unserer Portfolios nieder- schlägt. Ein Maß wie der Active Share als Kennzahl für aktives Management hat in den vergangenen drei bis sechs Monaten in unseren Fonds deut- lich zugenommen. Angus Woolhouse: „Wir sind zur Erkenntnis gelangt, dass unsere Performance gerade im Equity Management nicht mehr den Standards entspricht, die der Markt heute erwartet.“ vertrieb & praxis I angus woolhouse | barings 236 www.fondsprofessionell.de | 1/2015 » Ein Bereich, in dem wir eine bedeutendere Rolle auch auf dem europäischen Kontinent spielen wollen, ist das Segment Multi-Asset oder vermögens- verwaltende Fonds. « Angus Woolhouse, Baring AM Foto: © Christoph Hemmerich Angus Woolhouse, Baring Asset Management Angus Woolhouse kam im Februar 2013 als Global Head of Distribution zu Baring Asset Management und ist seither für die gesamten Vertriebsaktivitäten des Unter- nehmens sowohl auf der institutionellen wie auch auf Privatkundenseite verant- wortlich. Woolhouse blickt auf 20 Jahre Erfahrung in der Asset-Management-In- dustrie zurück und war in verschiedenen leitenden Positionen der Branche tätig. Er hat unter anderem sechs Jahre lang als Leiter das weltweite institutionelle Ge- schäft von Gartmore verantwortet, davor hat er die Sparten Marketing und Produkt- strategie von Invesco UK geleitet. Wool- house kennt auch das Geschäft in den Emerging Markets aus der eigenen Pra- xis. Er hat in mehreren leitenden Posi- tionen für HSBC Asset Management gearbeitet, darunter fünf Jahre lang in Asien. Sein Studium an der Aberdeen University hat Woolhouse mit einem Master in Geisteswissenschaften ab- geschlossen. Angus Woolhouse, Baring Asset Management
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