FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2015

244 www.fondsprofessionell.de | 1/2015 neue Laufzeitfonds und Konzepte, die auf die Ausschüttung regelmäßiger Erträge abzielen. Über hohe Zuflüsse im Heimatmarkt kann sich auch die Deutsche Asset & Wealth Ma- nagement freuen: 10,8 Milliarden sammelte die Deutsche-Bank-Sparte 2014 mit Wertpa- pierpublikumsfonds ein. Ohne das ETF-Ge- schäft blieben immerhin noch Zuflüsse im Höhe von 9,1 Milliarden Euro. Offensichtlich beginnt sich die vor gut drei Jahren gestartete Restrukturierung auszuzahlen. Ähnlich sieht es bei der Deka aus, die nach sechs Jahren mit hohen Abflüssen aus Wertpapierfonds endlich wieder positive Daten an den BVI melden konnte. Ein wichtiger Grund dafür dürfte der massive Ausbau des Sparkassenvertriebs sein: In den vergangenen Monaten stellte die Deka unter anderem 180 Vertriebsbetreuer ein, die vor Ort in den Sparkassen Berater schulen und bei der Vorbereitung von Kundengesprä- chen helfen (siehe den ausführlichen Bericht in FONDS professionell 4/2014). Noch besser lief es 2014 für Union Invest- ment. Der Fondsanbieter der Genossen- schaftsbanken feierte vor allem mit den Mul- ti-Asset-Produkten der „Privatfonds“-Reihe Absatzerfolge, allein das Flaggschiffprodukt Privatfonds Kontrolliert sammelte netto fast 2,5 Milliarden Euro ein. Abzuwarten bleibt, ob dieses Jahr ähnlich gut wird: Thomas Ro- mig, als Chef des Multi-Asset-Teams einer der wichtigsten Köpfe des Erfolgs, ist im März zu Assenagon nach München gewech- selt – und hat mit Thomas Handte einen sei- ner Portfoliomanager gleich mitgenommen. Multi-Asset gefragt Fidelity dagegen musste 2014 das vierte Jahr in Folge Abflüsse aus Wertpapierpubli- kumsfonds verkraften. Ein großer Teil davon entfällt auf den einstigen Bestseller Fidelity European Growth, aus dem deutsche Anleger netto fast 240 Millionen Euro abzogen. Fide- lity betont, der im Juli 2012 angetretene Port- foliomanager Matthew Siddle habe den Fonds wieder auf die Erfolgsspur gebracht. „Der Strategiewechsel des Fonds wird von unseren Kunden deutlich wahrgenommen. Die Abflüs- se sind im Vergleich zur Hochphase deutlich zurückgegangen“, so ein Sprecher des Unter- nehmens. Er verweist zudem auf strukturelle Veränderungen im Anlegerverhalten: „Wäh- rend bis vor einigen Jahren europäische Ak- tienfonds ein Kerninvestment für deutsche Anleger waren, haben diese Rolle mittlerweile Multi-Asset-Fonds übernommen.“ Als größter Europaaktienfonds leide der European Growth unter diesem Trend. Bei gemischten Portfolios wiederum seien derzeit eher kon- servative oder ausschüttungsstarke Konzepte gefragt. „Daher ergänzen wir die bestehenden, wachstumsorientierten Multi-Asset-Fonds von Fidelity nun um solche, die ihren Fokus auf Stabilität und laufende Erträge setzen.“ Der ertragsorientierte Fidelity Zins & Dividende ist im November 2014 gestartet. Stabilitäts- orientierte Lösungen sollen dieses Jahr folgen. Ladenhüter Aktienfonds Auf gemischte Portfolios setzt in diesem Jahr auch Franklin Templeton. „Eine wichtige Rolle im Vertrieb werden die vermögensver- waltenden Fonds von Matthias Hoppe spielen. Er managt drei Mischfonds mit verschiedenen Risiko-Ertrags-Profilen“, sagt Deutschland- Vertriebsleiter Peter Stowasser. Schon 2014 sei es gelungen, den Franklin Global Fun- damental Strategies Fund, der drei erprobte Strategien aus drei Investmenthäusern des Anbieters in sich vereint, als Basisinvestment bei einigen großen Adressen zu platzieren. Alles in allem lief es 2014 für Franklin Templeton allerdings nicht mehr so rund wie in den vergangenen Jahren – die Mittelabflüs- se aus Wertpapierpublikumsfonds summieren sich auf fast 620 Millionen Euro. „Nach meh- reren im Vertrieb sehr erfolgreichen Jahren ha- ben wir aus Nettoabsatzsicht 2014 Gegenwind erfahren müssen“, räumt Stowasser ein. Ein Blick auf die BVI-Statistik verrate, dass Ak- tienfonds derzeit alles andere als beliebt seien. „Diesem Negativtrend konnten auch wir uns nicht komplett entziehen“, so Stowasser. Allein aus dem Franklin European Growth zogen Anleger 2014 unterm Strich knapp 450 Millionen Euro ab. Dazu kommt, dass das US-Original des Templeton Growth Fund we- gen der europäischen AIFM-Richtlinie im Juli deregistriert wurde. Die Abflüsse konnten nur zum Teil durch Zuflüsse in den Templeton Growth (Euro), die europäische Variante des Klassikers, kompensiert werden. Mehr Wettbewerb in der HVB Erneut Mittelabflüsse bei Wertpapierpubli- kumsfonds musste Pioneer Investments mel- den – das achte Jahr in Folge. Immerhin fällt das Minus Jahr für Jahr kleiner aus: 2007 und 2008 hatten Anleger noch Milliarden aus den einstigen Bestsellern Pioneer Euro Geldmarkt Plus und Pioneer Total Return abgezogen, die sich mit forderungsbesicherten Wertpapieren verspekuliert hatten. 2014 summierten sich die Abflüsse über alle Publikumsfonds hin- weg nur noch auf gut 230 Millionen Euro. Allein aus den ETF-Dachfonds der Serie „HVB Vermögensdepot“ flossen netto fast 530 Millionen Euro ab. „Die HVB-Vermö- gensdepots blieben insbesondere 2013 ihrer risikoaversen Investmentstrategie treu. Im ers- ten Quartal 2014 führte dies zu Rückflüssen von risikofreudigeren Anlegern“, sagt Pioneer- Deutschland-Chefin Evi Vogl. Die daraufhin vorgenommene Anpassung der Investment- strategie habe die Rückflüsse deutlich verrin- gert. „Gleichzeitig gab es 2014 von den An- legern sehr positiv aufgenommene Produkt- innovationen, etwa den neu aufgelegten Pio- neer Investments Multi Manager Best Select, der gut 175 Millionen Euro Zuflüsse verzeich- nete.“ Für 2014 zeigt sich Vogl zuversichtlich: „90 Millionen Euro Mittelzuflüsse in den ers- ten sechs Wochen allein über die HVB bele- gen den sehr guten Start.“ Bleiben die HVB-Kunden ihren Pioneer- Fonds treu, dürften 2015 unterm Strich tat- sächlich wieder Mittelzuflüsse stehen. „Der Drittvertrieb – das Geschäft außerhalb der HVB – lief 2014 wie schon 2013 sehr gut“, sagt Vogl. Das Team um Nils Hemmer, das diese Kunden betreut, sammelte in den ver- gangenen beiden Jahren netto über 200 Mil- lionen Euro ein. Von der HVB darf sich Pio- neer dagegen keine allzu hohen Zuflüsse er- hoffen: Die Bank hat ihre Fondsselektion vor geraumer Zeit von einer recht exklusiven Part- nerschaft auf ein offeneres System umgestellt. Inzwischen ist Pioneer nur noch einer von elf Produktlieferanten. BERND MIKOSCH | FP vertrieb & praxis I publikumsfonds Foto: © Axel Gaube Evi Vogl, Pioneer: „Der Drittvertrieb – das Geschäft au- ßerhalb der HVB – lief 2014 wie schon 2013 sehr gut.“

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