FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2015

Group Chief Investment Officer, vertraut auf einen Teamansatz, was wirklich gut ankommt. Für seinen Führungsstil spricht auch der Erfolg auf der Investmentseite, der über Jahre konstant gut geblieben ist. Über die Vergangenheit ist viel geschrie- ben worden, da muss ich nichts hinzufü- gen. Die Stimmung in Newport Beach ist sehr gut. Was ist Ihre Lehre aus dem Abgang von Bill Gross? War es ein Fehler, auf einen Starmanager zu setzen statt auf Teamleistungen? Bill Gross war wichtig für den Aufbau und das Wachstum von Pimco. Wir danken ihm dafür, er verdient jeden Respekt. Aber wie bereits erwähnt: Ein Unternehmen überdauert einzelne Persönlichkeiten. So wie Allianz-Vorstandschef Michael Diek- mann den Staffelstab im Mai an Oliver Bäte übergeben wird, so stand auch bei Pimco ein Führungswechsel an. Außerdem würde ich Ihnen widersprechen: Wir hat- ten nie nur einen, sondern viele Starma- nager bei Pimco – das war schon immer so und hat sich nicht geändert. Einige die- ser exzellenten Portfoliomanager waren vielleicht nicht so prominent in den Me- dien vertreten wie früher Bill Gross, aber ihr Können spricht für sich. Übrigens wur- den schon unter Bill Gross alle wichtigen Entscheidungen vom Investmentkomitee getroffen. Das ist meiner Meinung nach ein wichtiger Grund für die konsistent guten Leistungen. Unter Dan Ivascyn wird dieser Teamansatz nun noch stärker betont. Pimco hat in den vergangenen Jahrzehn- ten stark von der Rally am Rentenmarkt profitiert. Doch diese Entwicklung hat ein Ende gefunden. Wie reagiert Pimco darauf?Wie will das Unternehmen künf- tig für seine Anleger – und den Eigen- tümer Allianz – Mehrwert schaffen? Wir haben in der Tat eine 30 Jahre andauern- de Rally am Rentenmarkt hinter uns mit dem Ergebnis, dass die Zinsen nun sehr niedrig sind. Unser Ziel ist es, auch im Niedrigzins- umfeld Rendite für unsere Kunden zu erwirt- schaften. Pimco hat eine große Expertise im Managen von Kreditrisiken und in der Wert- papierauswahl. Sie dürfen nicht vergessen, dass Pimco nicht nur der größte Anleihen- manager der Welt ist, sondern auch einer der erfolgreichsten, egal welchen mittel- bis lang- fristigen Anlagehorizont Sie zugrunde legen. Dennoch: Wenn die Zinsen bei null liegen, wie will Pimco da Performance liefern? Werden die Investoren nicht ohnehin notgedrungen auf riskantere Anlagen wie Aktien ausweichen? Ich bin fest davon überzeugt, dass es auch in Zukunft eine große Nachfrage nach festver- zinslichen Wertpapieren geben wird, sowohl von institutionellen Investoren als auch von Privatanlegern. Im institutionellen Geschäft werden Anleihen immer ein wichtiger, wenn nicht der wichtigste Bestandteil der Portfolios sein, schon mit Blick auf Regelwerke wie Solvency II für Versicherer. Und es muss je- manden geben, der diesen Anleihenteil ma- nagt. Meiner Meinung nach wird in einem Umfeld, in dem die Zinsen tendenziell eher steigen als noch weiter fallen dürften, die Nachfrage nach einem wirklich aktiven Bond- manager wie Pimco sogar noch zunehmen. Auf der Retailseite hingegen ist nicht das risikogewichtete Kapital ausschlaggebend, sondern die Demografie: In unseren wichtigs- ten Märkten altert die Bevölkerung, und je 259 www.fondsprofessionell.de | 1/2015 Starmanager bei Pimco“ » Bill Gross war wichtig für den Aufbau und das Wachstum von Pimco. Wir danken ihm dafür, er verdient jeden Respekt. Aber ein Unternehmen überdauert einzelne Persönlichkeiten. « Jay Ralph, Allianz

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