FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2015

darf konzernfremder Klienten. Am Thema Infrastructure Debt dagegen war die Allianz selbst interessiert, denn es gilt im Umfeld sinkender Zinsen attraktive Erträge für unsere Lebensversicherungskunden zu erwirtschaften. Diese Anla- geklasse steht jedoch auch an- deren Kunden offen, und wir verzeichnen eine sehr große Nachfrage. Einige weiße Flecken blei- ben, etwa bei Private Equity oder Hedgefonds. Wollen Sie weiter investie- ren? Wenn ja, geht es in erster Linie um den Auf- bau einzelner Teams oder um den Zukauf speziali- sierter Asset Manager? Wir werden sowohl bei Allianz als auch Pimco weiter investieren – um wel- che Themen es konkret geht, will ich aller- dings noch nicht verraten. Bei Allianz GI lag der Fokus in den vergangenen drei Jahren auf dem Aufbau von Teams, Pimco dagegen hat sich auf das organische Wachstum konzen- triert. Ich möchte allerdings nicht vollkommen ausschließen, in Zukunft einzelne Asset Ma- nager zu übernehmen. So ist im Übrigen ja auch die Struktur mit den zahlreichen Invest- mentboutiquen entstanden, die wir schließlich in unsere Zweisäulenstrategie überführt haben. Wenn es zu solchen Transaktionen kommen sollte, ist jedoch nicht primär eine weitere Steigerung des verwalteten Vermögens das Ziel – die nötige Größe haben Pimco und Allianz GI bereits. Es geht darum, fehlende Ressourcen an Bord zu holen, um den Bedarf unserer Kunden besser adressieren zu können. Sowohl Allianz GI als auch Pimco sind aktive Asset Manager. Ist das Geschäft mit ETFs oder passiven Investments nicht interessant für die Allianz? Es ist wichtig, zwischen ETFs und passiven Investments zu unterscheiden. Pimco ist einer der größten Anbieter aktiver ETFs. Wir haben uns bewusst dafür entschieden, dem aktiven Management treu zu bleiben. Doch das heißt nicht, dass wir in unseren Portfolios keine passiven Produkte einsetzen, etwa als Asset- Allocation-Baustein. Wir sind Käufer solcher Komponenten, aber keine Hersteller. Warum nicht? Für andere Asset Mana- ger sind Indexfonds ein gutes Geschäft. Passive Fonds sind ein Skalengeschäft mit relativ geringen Margen, die größten Spieler dominieren den Markt. Ein Kunde, der Indexfonds für seine Asset Allocation nach- fragt, möchte kostengünstig eins zu eins an der Marktentwicklung teilhaben. Das impli- ziert schon, dass das Geschäft nicht sehr profitabel sein kann. Insbesondere Pimco ist sehr profitabel: Von jedem eingenommenen Euro bleibt fast die Hälfte als operativer Gewinn übrig – die Kosten-Ertrags- Quote lag zuletzt bei 54,5 Prozent. Allianz GI kommt nur auf 72,5 Prozent, was ein eher durchschnittlicher Wert ist. Woran liegt das? Und kann Pimco auf Dauer so profitabel bleiben? Profitabilität ist ein Ergebnis, keine Strategie. Die Strategie sowohl bei Pimco als auch bei Allianz GI ist es, den Kunden ganz nach vorn zu stellen. Wer das tut und zudem gute Invest- mentergebnisse erzielt, dem vertrauen die Anleger neues Geld an, was sich über die Skaleneffekte wiederum posi- tiv auf die Marge auswirkt. Im Endeffekt ist Ihr eigener Ge- winn eine Funktion dessen, was Sie Ihren Kunden liefern. Pimco hat den Vorteil, vor allem am Rentenmarkt aktiv zu sein und außerdem einige sehr große Fonds zu haben, was beides enorme Skaleneffekte erlaubt. Für die kommenden Jahre rechnen wir damit, dass sich die Kosten-Ertrags-Quote bei Pimco im attraktiven Rahmen dessen bewegt, von dem wir als Allianz seit der Übernahme im Jahr 2000 profitiert haben. Bei Allianz GI ist die Quote seit der Neuaufstellung bereits gesun- ken und wird das unserer Erwartung nach weiter tun. Zu beachten ist allerdings, dass Investitionen die Kosten-Ertrags-Quote kurz- fristig erhöhen, langfristig aber Potenzial schaffen. Es wäre darum ein Fehler, nur auf die Profitabilität zu schauen. Das Sahnehäubchen auf den Gewinnen sind die Einnahmen aus Performance- gebühren. Warum sind diese Erträge in Jay Ralph: „Wir haben uns bewusst dafür entschieden, dem aktiven Management treu zu bleiben. Doch das heißt nicht, dass wir in unseren Portfolios keine passiven Produkte einsetzen.“ » Profitabilität ist ein Ergebnis, keine Strategie. « Jay Ralph, Allianz Für Dritte verwaltetes Vermögen Dank des starken Dollars fallen die hohen Abflüsse bei Pimco 2014 nicht so stark ins Gewicht. Quelle: Allianz Nettomittelaufkommen 2010 2011 2012 2013 2014 1.250 1.000 750 500 250 0 910 Mrd. Euro 235 Mrd. Euro 1.038 Mrd. Euro 217 1.232 Mrd. Euro 178 1.114 Mrd. Euro 215 1.053 Mrd. Euro 260 Mrd. Euro n Allianz Global Investors n Pimco 2010 2011 2012 2013 50 -50 0 100 -100 –236,1 Mrd. Euro 10,4 Mrd. Euro 4,6 Mrd. Euro -19,7 Mrd. Euro 114,1 Mrd. Euro –0,2 Mrd. Euro 48,1 Mrd. Euro –8,8 Mrd. Euro 120,7 Mrd. Euro –8,0 Mrd. Euro n Allianz Global Investors n Pimco 2014 Allianz GI verzeichnet Zuflüsse, die im Vergleich zu den Abflüssen bei Pimco aber sehr gering sind. Quelle: Allianz 261 www.fondsprofessionell.de | 1/2015

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