FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2015

den vergangenen beiden Jahren so stark gefallen? Pimco legt von Zeit zu Zeit geschlossene Fonds auf, bei denen die Performance- gebühr am Ende der Laufzeit anfällt, so- bald eine gewisse Zielrendite überschritten wurde. 2012 und im ersten Quartal 2013 lief eine Reihe dieser sehr erfolgreichen Produkte aus, was für sehr hohe Einnah- men gesorgt hat. Im vergangenen Jahr wurden keine geschlossenen Fonds fällig, dieses Jahr rechnen wir wieder mit signi- fikanten Erträgen. Wir legen solche Pro- dukte nicht regelmäßig und mit dem Ziel auf, konstante Performancegebühren zu vereinnahmen, sondern nur, wenn wir Investitionschancen für unsere Kunden sehen. Das sorgt für eine gewisse Volati- lität bei den Erträgen. Rechnet man die geschlossenen Fonds raus, sind die Ein- nahmen aus Performancegebühren relativ stabil, auch wenn das Marktumfeld natür- lich einen gewissen Einfluss hat. Ein Versicherungskonzern wie Allianz ist ein großer Kapitalanleger, in Summe hatte das Unternehmen Ende vergange- nen Jahres 615 Milliarden Euro in- vestiert. Welchen Teil davon betreuen Allianz GI und Pimco? Etwa 490 Milliarden Euro, also rund 80 Pro- zent. Bei den restlichen 20 Prozent handelt es sich in erster Linie um Immobilien- oder Pri- vate-Equity-Investments. Wo investiert wird, entscheidet bei uns der Bereich Allianz Invest- ment Management (AIM) unter meinem Vor- standskollegen Maximilian Zimmerer. AIM hat dabei immer die Freiheit, einen hauseige- nen oder einen externen Manager auszuwäh- len – anders als bei vielen anderen Versiche- rungskonzernen. Das verpflichtet uns dazu, unser Bestes zu geben, sowohl gegenüber der Allianz als auch gegenüber konzernfrem- den Kunden. Die Tatsache, dass unsere hauseigenen Vermögensverwalter als un- abhängige Asset Manager agieren und nicht in die Konzernstrukturen integriert sind, ist meiner Meinung nach einer der wichtigsten Gründe für unseren Erfolg der vergangenen Jahre. 2014 trug der Geschäftsbereich Asset Management nur fünf Prozent zum Umsatz der Allianz bei, aber 25 Prozent zum operativen Gewinn. Wie reagieren Ihre für das Lebens- oder das Schaden-Unfallversicherungs- Geschäft zuständigen Vorstandskollegen, wenn Sie von den traumhaft hohen Ren- diten in Ihrem Bereich berichten? Uns allen ist bewusst, dass die drei Segmente der Allianz im Lauf der Geschichte mal mehr und mal weniger zum Gesamtergebnis bei- steuern. Diese Diversifikation ist sicherlich eine der Stärken der Allianz, und unsere Anteilseigner profitieren von der größeren Stabilität der Erträge. Die Schaden-Unfall- Sparte ist beispielsweise dem Risiko gro- ßer Naturkatastrophen und Preisrisiken ausgesetzt. Das Geschäft generiert stetige Cashflows, wächst aber relativ langsam. Das Lebensversicherungsgeschäft dagegen ist sehr kapitalintensiv. Ein Risiko für die- sen Zweig sind bekanntlich lange Phasen mit sinkenden Zinsen. Auf der anderen Seite ist das Wachstum gut, insbesondere in den Schwellenländern, in denen die wachsende Mittelschicht zunehmend für das Alter vorsorgen will. Das Asset-Ma- nagement-Geschäft wiederum ist über- haupt nicht kapitalintensiv, was eine hohe Eigenkapitalrendite erlaubt. Allerdings ist dieses Geschäft hohen Marktrisiken aus- gesetzt: Kursverluste an den Finanzmärk- ten schlagen auf das verwaltete Vermögen und damit auf die Profitabilität durch. Interessanterweise hat Pimco von den sinkenden Zinsen profitiert, was einen gewissen Ausgleich zum Lebensversi- cherungsgeschäft darstellte. Jedes der drei Segmente ist und bleibt wichtig. Allianz GI hat es in den vergangenen Jahren offensichtlich erfolgreich ge- schafft, viele einzelne Asset-Manage- ment-Einheiten auf einer Plattform zusammenzuführen. Da stellt sich die Frage, ob nicht auch ein Zusammen- schluss mit Pimco denkbar wäre, um Synergien zu heben. Ein solcher Schritt dürfte nun einfacher sein als noch vor einigen Monaten, als mit Bill Gross eine sehr starke Persönlichkeit an der Spitze von Pimco stand. Wird über einen solchen Schritt nachgedacht? Die kurze Antwort lautet: Nein. Allianz GI und Pimco verfolgen recht unterschiedliche Investmentansätze, haben unterschiedliche Stärken und sind zudem regional unter- schiedlich aufgestellt. Wir glauben, unsere Kunden schätzen diese Auswahl. Stellen Sie sich vor, Sie genießen ein wunderbares Essen mit verschiedenen Gängen. Jetzt könnte jemand auf die Idee kommen und fragen: Warum werden nicht alle Gänge zugleich auf einem Teller serviert? Das würde die Qualität des Essens nicht unbe- dingt heben. Wir freuen uns darüber, zwei erfolgreiche Asset Manager zu besitzen – und zwei renommierte Marken. Vielen Dank für das Gespräch. BERnD MIkoScH | FP Jay Ralph: „Wir freuen uns darüber, zwei erfolgreiche Asset Manager zu besitzen – und zwei renommierte Marken.“ » Die Tatsache, dass unsere hauseigenen Vermögensverwalter nicht in die Konzernstrukturen integriert sind, ist einer der wich- tigsten Gründe für den Erfolg. « Jay Ralph, Allianz cover I jay ralph | allianz Foto: © Wolf Heider-Sawall 262 www.fondsprofessionell.de | 1/2015 Performancegebühren Allianz AM 2012 strich Pimco hohe Erfolgsgebühren für geschlossene Fonds ein. 2014 liefen keine solchen Produkte aus. Quelle: Allianz 2010 2011 2012 2013 2014 500 600 700 400 300 200 100 0 2007 2008 2009 206 Mio. Euro* 83 * 421 Mio. Euro* 514 Mio. Euro* 455 Mio. Euro* 766 Mio. Euro* 499 Mio. Euro 275 Mio. Euro n Performancegebühren Allianz AM * gesamtes Asset ‐ Management ‐ Segment

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