FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2015
gen, die gegen uns gelaufen sind: Wir hatten zum einen ein zu geringes Gewicht in US- Aktien. Deren Anteil beträgt heute rund 14 Prozent gegenüber einer Gewichtung der US- Aktien von über 60 Prozent im Vergleichsin- dex MSCI Welt. Angesichts der enorm star- ken Entwicklung von US-Werten im Allge- meinen bin ich im Rückblick sogar ein wenig verwundert darüber, dass uns unsere geringe Gewichtung in diesem Segment nicht noch deutlicher getroffen hat, was nur daran liegt, dass wir mit der Auswahl unserer Einzeltitel durchaus richtiggelegen haben. Detlef Glow (Lipper): Was war die zweite Entwicklung, von der Sie sprachen? Bruns: Wir hatten einen zu hohen Anteil an Ölwerten im Fonds. Heute beträgt dieser Anteil vielleicht noch zehn Prozent des ge- samten Portfolios, aber angesichts des Preisverfalls beim Rohöl wäre eine Gewichtung von null wohl die bessere Quote gewesen, auch wenn die Ölindustrie insgesamt eine gro- ße Industrie darstellt und damit einen gehöri- gen Anteil an den internationalen Indizes auf- weist. Aber es sind eben im Rückblick diese beiden Entwicklungen gewesen, die uns alles andere als Rückenwind hinsichtlich der Fondsperformance verschafft haben. Anderer- seits haben wir es auch geschafft, bestimmte Segmente bewusst zu meiden, die anderen zum Teil zum Verhängnis geworden sind. Heuser: Welche Bereiche meinen Sie? Bruns: Wenn Sie sich die vergangenen zehn Jahre in Erinnerung rufen, dann konnte man sich als Fondsmanager ganz schön die Finger verbrennen, wenn man allzu forsch auf bestimmte Sonderbewegungen in manchen Bereichen und Bran- chen gesetzt hat. Das gilt zum Bei- spiel für die starke Rohstoffhausse, die wir zeitweise am Markt erlebt haben und bei der sich mancher wohl gedacht hat, ein solcher Superzyklus werde nie mehr aufhören. Ähnliches trifft auf den zeitweise enorm star- ken Anstieg von Werten für Solartechnik und alternative Energien zu, der schließlich in einem wahren Scherbenhaufen geendet ist. Daher gab es durchaus eine Reihe von guten Gelegenheiten für einen Aktienfondsmanager zu zeigen, ob man konservativ mit dem Geld seiner Anleger umgeht oder eben nicht. Nicht zu vergessen ist dabei auch eine Finanzkrise, und zwar die größte Krise seit den 20er- und 30er-Jahren, die manchen – nicht selten zu »Das thema hedgefonds ist in Deutschland tot« 59 www.fondsprofessionell.de | 1/2015 hans heuser, FONDS professionell KREUZ VERHÖR Detlef Glow, Head of EMEA Research, Lipper
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