FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2015

System, die beide von Ufuk Boydak und mir als Co-Ma- nager verwaltet werden. Glow: Aber warum gerade jetzt ein Europafonds? Bruns: Ganz einfach: Wir befinden uns hier auf dem Alten Kontinent und insbesondere in Deutschland derzeit in einer vergleichsweise ungewöhnlichen Situation. Euro- päische Aktien werden im Vergleich zu anderen Märkten vernachlässigt, wir werden sogar in anderen Teilen der Welt ein wenig belächelt auf- grund der Kapriolen um unsere gemeinsame Währung. Aber Europa hat durchaus keine schlechteren Unternehmen als andere Regionen dieser Welt, außerdem sind die hiesigen Börsen günstiger bewertet, und die Unternehmen haben den Vorteil, dass es keinen Zins mehr gibt, was deren Finanzierungsseite natürlich sehr gut tut. Die schwache Währung tut ein Übriges – vor allem für exportorientierte Gesellschaften. Dementsprechend sind wir zu dem Schluss gekommen: Europa muss man jetzt machen. Das haben wir getan, und zwar nicht nur durch eine Übergewichtung in den bestehenden globalen Fonds, sondern durch ein reines Europamandat. Heuser: Ist damit auch ein Hauptproblem Ihrer Gesellschaft gelöst, nämlich das „Key Man Risk“ in der Person von Christoph Bruns als bis vor einiger Zeit einzigem Fondsmanager? Bruns: Das ist eigentlich schon länger gelöst, denn Ufuk Boydak ist bereits vor fünf Jahren zu uns gekommen. Dass wir von seinen besonderen Qualitäten als Fondsmanager durchaus überzeugt sind, mögen Sie der Tat- sache entnehmen, dass wir ihn zum 1. Januar dieses Jahres in den Vorstand der Loys AG berufen und ihn mit zehn Prozent an unserer Gesellschaft beteiligt haben. Heuser: Bleibt die Frage: Wenn Herr Boydak auch Co-Manager des von Ihnen lange Zeit allein gemanagten Loys Global ist, wie viel Bruns ist dann noch in Ihrem Flaggschiff-Fonds? Bruns: Wir sind beide Sparrings- partner in Research und Analyse, hören uns die Argumente des jeweils anderen an, entscheiden aber am Ende jeder für sich. Wir wollen ja bewusst zwei verschiede- ne Fonds anbieten. Was würde es für einen Sinn haben, im Prinzip dann doch in beiden das Gleiche umzusetzen? Den Rest muss der sportliche Wettkampf ergeben. Zumal es immer noch den wesent- lichen Unterschied in Bezug auf das Fonds- volumen beider Produkte gibt. Der System Global kann mit seinem Fondsvolumen von jetzt gut 130 Millionen Euro noch deutlich stärker in Small und Mid Caps investieren als der Loys Global mit einem Fondsvermögen von mehr als 520 Millionen Euro. Was uns als Fondsmanager wiederum eint, das ist die heimliche Freude darüber, dass einer unserer ärgsten Feinde bereits tot ist, nämlich der Zins. Ob diese Freude sich am Ende als ge- rechtfertigt erweisen wird, muss sich aller- dings erst noch herausstellen. Danke für das Gespräch. HANS HEUSER | Fp Christoph Bruns: „Europa hat durchaus keine schlechteren Unternehmen als andere Regionen der Welt, und die hiesigen Börsen sind günstiger bewertet.“ 64 www.fondsprofessionell.de | 1/2015 markt & strategie I fondsmanager im kreuzverhör KREUZ VERHÖR » Mir kann niemand erzählen, dass schwache Unternehmen dauerhaft quasi über pari gehan- delt werden und sehr gute Unter- nehmen ewig verkannt bleiben. « Christoph Bruns, Loys Analystenurteil: „Aktien für die Altersvorsorge“ Der von Christoph Bruns gemanagte Loys Global P ist ein weltweit anlegender Aktienfonds mit einem fundamental orientierten Ansatz, der sich auf die Qualität und Bewertung der Einzeltitel konzentriert. Da Loys als unabhängige Vermögensverwaltung sich nicht an die Vorgaben einer Konzernmutter halten muss, darf sich Bruns mit seinem Fonds frei auf den Kapitalmärkten bewegen und die seiner Meinung nach am besten für das Portfolio geeigneten Titel kaufen. Der Fondsmanager hebt hervor, dass es sich beim Loys Global nicht um einen echten Value-Fonds handelt. Vielmehr folgt er einem pragmatischen Ansatz, der auf den hauseigenen Analysen basiert. Anlageziel des Loys Global ist es, langfristig für in Euro anlegende Investoren den MSCI World Index zu übertreffen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist der Manager bei der Einzeltitelauswahl nicht an die Vor- gaben des Index gebunden und kann auch in sogenannte Krisentitel – etwa Unternehmen, die sich gerade in einer Restrukturierung befinden – investieren. Um das Risiko der einzelnen Werte im Fonds zu reduzieren, streut Bruns die Investitionen des Loys Global weltweit über verschiedene Branchen und Sektoren. Zudem werden nur Titel gekauft, deren aktueller Preis an der Börse mindestens 30 Prozent unter dem von den Loys-Analysten errechneten inneren Wert des Unternehmens liegt. Dass die Märkte Unterbewertungen nicht sofort erkennen und ausgleichen, zeigt sich in der Bewertung der Performance des Loys Global P. Während sich der Erfolg des gewählten Ansatzes hinsichtlich der Risikoreduktion auch im Lipper Leader Rating für Kapitalerhaltungseigenschaften (Preservation) zeigt, wo der Fonds im Vergleich zu anderen Aktienfonds über drei Jahre die Bestnote 5 (Lipper Leader) erzielte, wurde sowohl der Gesamtertrag (Total Return) wie auch die risikoadjustierte Wertentwicklung (Consistent Return) im Vergleich zu anderen Fonds aus der Vergleichsgruppe Aktienfonds Global mit der Note 2 bewertet. Die Kosten für die Verwaltung und das Management des Fonds (TER) werden von Lipper mit einer 3 bewertet und liegen somit im Durchschnitt der Vergleichsgruppe. Die Einstellung eines zweiten Lead-Portfoliomanagers eliminiert das sogenannte Einpersonenrisiko beim Loys Global P und trägt dazu bei, dass der Fonds für ein langfristig ausgerichtetes Basis- portfolio in Betracht gezogen werden kann. Loys sicav – Loys Global p ISIN: LU0548153104 Agio: 5 % Verwaltungsgebühr: 1,6 % p.a. Erstausgabedatum: 26. 1. 2011 Fondsmanager: Dr. Christoph Bruns ’14 ’13 ’12 ’11 ’10 ’09 ’08 ’07 ’06 ’05 10 % 15 % 20 % 25 % Loys Sicav – Loys Global P

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