FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2015
70 www.fondsprofessionell.de | 1/2015 flüssen ergibt, wächst, wird es schwieriger, Portfolios zu konstruieren, die sowohl bei Er- tragsaussichten als auch Risikoanfälligkeit die – zu unterstellenden – Erwartungen der Kun- den erfüllen können. Spätestens seit dem Ein- stieg der Europäischen Zentralbank in die ultraexpansive Geldpolitik bewegt sich der Markt auf unsondiertem Terrain. Der jüngste Eingriff hat die Karten in einem schon vor dem Quantitative Easing schwierigen Umfeld neu gemischt. Es wird sich zeigen, welche ausgewogenen und defensiven Fondsprodukte im derzeitigen Marktumfeld noch bestehen können. Bereits in der Vergangenheit konnten viele anleihenlastige VV-Fonds ihre Renditen nur halten, indem sie auf Schuldner mit ge- ringerer Bonität oder hybride Strukturen wie Nachranganleihen und Wandelanleihen ge- setzt haben. Als Beispiel dient einmal mehr der Carmignac Patrimoine, wo sich der Anteil der Papiere im Bereich „BBB“ bis „B“ seit 2008 auf 90 Prozent fast vervierfacht hat (sie- he Grafik unten). Triple-A-Anleihen, die noch vor sieben Jahren 60 Prozent des investierten Universums ausmachten, sucht man hier längst vergebens. Und das ist den Franzosen keinesfalls vorzuwerfen, diese Strategie ist ein Resultat aus Kundenerwartung und Marktlage und beileibe kein Einzelfall, wie eine weitere Morningstar-Analyse belegt. Bei mehr als der Hälfte der Mischfonds bewegte sich das durchschnittliche Portfoliorating bereits Mitte 2014 außerhalb des Investment-Grade-Be- reichs – Risiken, die vielen Anlegern und Be- ratern keineswegs bewusst sind. Zusammen mit den höheren Aktienquoten seien die Port- folios mittlerweile deutlich offensiver aufge- stellt, so das Fazit der Analysten, die in die- sem Zusammenhang zu bedenken geben, dass die Korrelation der Wertentwicklung von Ak- tien und Anleihen mit abnehmender Kredit- qualität ansteigt. Umschichtungen in schlech- tere Bonitäten könnten so einen negativen Ein- fluss auf die Portfoliodiversifikation haben. Gibt es einen Ausweg? Die Frage, wie die vermögensverwaltenden Fonds das Problem lösen sollen, ist leichter markt & strategie I vermögensverwaltende fonds Anlageregionen Anleihen 2008–2014 Die geografische Aufteilung macht deutlich, wie stark das Anleihenportfolio in Bezug auf die weltweiten Anlageregionen und ihre Renditechancen atmet. Europa Asien Nordamerika Lateinamerika Afrika Osteuropa Mittlerer Osten 100 80 60 40 20 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 0 % Anleihenarten 2008–2014 Der Anteil der Staatsanleihen mit Investment-Grade-Status ist in den vergangenen sieben Jahren um zwei Drittel gefallen. Unternehmensanleihen HY Unternehmensanleihen IG Staatsanleihen HY Staatsanleihen IG 100 80 60 40 20 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 0 % Anleihenbonitäten 2008–2014 Der Bonitätsanteil im Bereich „BBB“ bis „B“ hat sich seit 2008 von 23,78 auf 90,11 Prozent fast vervierfacht. Der Trend geht mittlerweile zu „BB-Papieren“. BB BBB A AA AAA Ohne Rating B 100 80 60 40 20 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 0 % Carmignac Patrimoine: Performance 2008–2014 Performancebeiträge der Anlageklassen: Anlageklasse 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 Aktien 4,69 % 4,17 % 2,88 % -2,16 % 5,12 % 14,89 % -10,66 % Anleihen 5,82 % -0,08 % 4,11 % 2,90 % 4,64 % 6,04 % 5,86 % Andere 0,01 % -0,13 % 0,02 % -0,03 % -1,23 % -0,13 % 6,30 % Total 10,51 % 4,96 % 7,01 % 0,72 % 8,54 % 20,80 % 1,50 % Quelle: software-systems.at , Carmignac Gestion Die Übersicht zeigt, wie wichtig das Anleihensegment als Performancequelle und Port- foliostabilisator für den Carmignac Patrimoine sind. n Carmignac Patrimoine n Index Mischfonds ausgewogen n IX FIAP Mischfonds Multi Asset 2009 2010 2011 2012 2013 -20 % -10 % 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 2008 2014 ’15
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